Beiträge von Greenhorn

    Kann gut möglich sein, sogar echt wahrscheinlich, ist aber meines Wissens nach nicht überliefert.

    Praktisch alle BÜCHSEN-Macher stammten aus Deutschland/Mitteleuropa, nicht weil sie bessere Waffenschmiede

    waren, sondern weil Mitteleuropa "Büchsenland" war, Süd- und Westeuropa Flintenland. Aufgrund der

    unterschiedlichen Jagdgewohnheiten.

    Amerika war zunächst Englisch/Spanisch/Französisch/Holländisch... besiedelt und damit "Flintenland".

    Im Fellhandel mit den Indianern (heute "Natives") waren Gewehre wichig(st)e Tauschware, auf Wunsch

    der Natives hatten die Gewehre lang wie Musketen zu sein, aber von kleineren Kaliber (= mehr Schuss

    aus der gleichen Menge Blei)

    Als erste deutsche Siedler in die neue Welt kamen (mit ihnen auch Waffenschmiede) waren sie zunächst erfolglos,

    da die Jägerbüchse kurz war. Die Waffenschmiede wollten aber überleben = verkaufen, sie passten sich an den

    amerikanischen Geschmack an, so entstand die Longrifle. Die dann durch die Riflemen im Unabhängigkeitskrieg

    legendär wurden, auch wenn ihre Bedeutung in zivilen Bereichen weit größer war.

    besten Gruß

    Werner

    Ist original! Zinn. Der Schaft wurde etwas abgefeilt, mit stärkerem Papier/Karton abgedeckt,

    das Zinn heiß gemacht und in die entstandene Form gegossen. Ein bisschen feilen, und gut ist's.

    besten Gruß

    Werner

    Sprich nicht "Long-" sondern "Plains-".

    Rifle natürlich.

    PR0001.jpg Sie stammt von einem "Spätling". William K. Strong produzierte Pains Rifles

    von ca. 1872 bis 1884, also zu einer Zeit als mehrschüssige Patronenwaffen zwar noch nicht

    stark waren, aber immerhin bereits existierten.

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    Einschüssige Patronenwaffen wie die Trapdoor oder Remintons

    Rolling Block existierten bereits, waren aber vergleichsweise teuer,

    wenn überhaupt für zivile Kunden vorgesehen.

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    In diesem Umfeld waren Plains Rifles vor allen deshalb gefragt, weil sie von gekaufter

    Munition unabhängig waren, man sie also "konventionell" mit Pulver und Blei laden konnte.

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    Plains Rifles hatten einen guten Ruf, nicht nur aufgrund der beliebten

    Hawken Rifles (Sam Hawken hatte den Shop in St. Louis gerade verkauft),

    sondern weil man mit Vorderladern umgehen konnte, und die kein

    "modernes Teufelszeug" waren.


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    William K. Strong war Büchsenmacher in in Big Rapids, Michigan. Seine Rifles

    hatten einen Schweren Lauf, aber kleines Kaliber. Man hatte etwas stabiles in der

    Hand, die Geschoße waren für "normales" Wild geeignet, aber auch zur

    Selbstverteidigung.

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    Mit dem Blei für eine Hawken-Kugel ließen sich aber doppelt so viele

    .36" Kugeln gießen. Und Schließlich wollte der durchschnittliche Farmer

    keine Bisons jagen, sondern sich ernähren.

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    Der Zustand der Büchse ist verhältnismäßig gut, das Kaliber ist wie erwähnt .36",

    der Lauf ist 30" lang, das Gewehr ist mit Stecher ausgestattet, und die Kimme ist

    höhenverstellbar.

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    Nachdem relativ viele dieser späten Vorderlader erhalten sind,

    kann man diese Gewehre häufig recht günstig erhalten. Diese

    hier wurde für 2.375$ angeboten, gerade 'mal etwas teurer (wenn

    überhaupt) als eine Italo-Replika.

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    Allemal ein sehr schönes Beispiel später Vorderlader-Büchsen.

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    Besten Gruß

    Werner

    Zurück zu meinem Lieblingsthema! (Longrifles, No Na!)

    Nicolas Beyer (1780 - 1850) hatten wir laut Gunforum Namenssuche noch nicht im Fokus.

    Was keineswegs bedeutet, dass er ein Nebendarsteller war, im Gegenteil.

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    Schon das er seine Lehre vermutlich unter John Phillip Beck absolvierte,

    spricht für sein von Beginn an vorhandenes Talent, welches während der

    Ausbildung zum Können reifte.

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    Nicht umsonst wird er von vielen Sammlern als einer der besten

    Büchsenmacher der Golden Age Periode angesehen, und seine Büchsen findet

    man in den beachtenswertesten Sammlungen, nicht zuletzt auch ein Exemplar im

    MET-Museum.

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    Allerdings ist nicht viel Information zu diesem Büchsenmacher erhalten. Er arbeitete

    in Lebanon Township, Lancaster County, wo auch seine Steuerunterlagen als

    Büchsenmacher aufliegen, für die Periode zwischen 1807 und 1810.

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    Beyer gilt als einer der wenigen Büchsenmacher, der holländische Elemente in

    seine Arbeit aufnahm. ein Beispiel dafür ist der Storch auf der Scharnierplatte

    der vierteiligen Patchbox dieser Büchse.

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    Aber auch kleine, an sich unauffällige Details sind für diesen Büchsenmacher bekannt.

    Der "Sporn" an der Rückseite des Abzugshebels ist beispielsweise typisch für seine Arbeit.

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    Alle Beschläge der Büchse sing aus Messing, Also Schaftkappe, Mündungskappe, Schloss - Gegeplatte,

    Abzugsrahmen, die ladestock-Halterungen, und die bereits erwähnte Patchbox. Lediglich das Thumb-Piece

    am Schafthals ist aus Nickelsilber.

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    Der Lauf ist typisch gun-metal grau, gemischt mit brauner Patina, und trägt Beyers Signatur.

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    Das Steinschloss hat deutsche und englische Merkmale, was möglicherweise

    auf eine amerikanische Fertigung schließen lässt, weil man hier die Vorteile beider

    Quellen kombinierte.


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    Billig war das gute Stück nicht, der Sammler der es erwarb durfte

    20.000 US$ hinblättern, plus Steuer und Abgaben. Angesichts der

    Preiste der erhaltenen Büchsen anderer Größen unter den Longrifle-

    Büchsenmachern trotzdem ein recht moderater Preis.

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    besten Gruß

    Werner

    Allerdings nicht aus Pennsylvania, sondern aus vermutlich Ohio, genauer aus Cincinnati.

    Obwohl Ohio mehr für Halbschaft-Büchsen bekannt war, wurden dort auch "normale" Longrifles

    gefertigt.

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    Wie in Ohio üblich (Ausnahmen bestätigen die Regel) ist diese Rifle Relativ schmucklos. Die

    Waffenschmiede hatten es etwas einfacher, es war ausschließlich Funktionalität gefragt, das

    Konkurrenzdenken unter den Büchsenmachern bezüglich schönen, Schulkonformen Verschneidungen

    und Gravuren fiel meist weg.

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    Dafür ist die Rifle -wie in Ohio üblich, recht kleinkalibrig, der 45,5 Zoll lange

    Lauf ist vom Kaliber .38". Nicht ganz "Squirrel Rifle", aber auch nicht weit davon weg.

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    Die Büchse selbst ist unsigniert, allerdings trägt das Schloss die Stempelung

    "R.W. Booth". Ob dieser Mann auch die Büchse gefertigt hat, oder ob es sich

    um ein zugekauftes Schloss handelt, ist nicht bekannt.

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    Der Zustand der Büchse ist sehr gut. Sie stammt wahrscheinlich aus den 1830er

    bis 1840er Jahren. die Schrauben am Schloss sind zwar zum Teil recht abgenutzt,

    aber ansonsten gibt es kaum etwas zu beanstanden.

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    Auffällig ist, dass die Inlays offenbar nicht als Rahmen für Laufkeile verwendet wurden,

    sondern reiner Schmuck sind, während der Lauf von Stiften gehalten wird, die nahe

    der Stifte für die Ladestock-Halterungen liegen.

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    Ansonsten ist die Büchse einfach, aber sehr sauber gefertigt. Der Schmuck beschränkt sich

    auf einige Silber-Inlays. ansonsten ist das Gewehr reines Werkzeug. Nicht so simpel wie eine

    Barngun, vielmehr ein Tool zum täglichen Überleben in der Wildnis.

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    Die Kontur des Schafts lässt dich keiner Schule zuweisen, auch die Beschläge nicht. Hier

    wurde - möglicherweise auf Kundenwunsch, oder auch als individueller Stil, ein Mix aus

    verschiedenen PA-Stilen umgesetzt. Was typisch für Büchsen ist, die ab 1820/1830 entstanden

    sind.

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    Sogar Musketen-Elemente könnte man in die Arbeit interpretieren,

    wenn man die Schloss-Gegenplatte betrachtet. Ganz Abgesehen davon

    ist die saubere Verstiftung (zumindest) des Abzugsrahmens bemerkenswert.

    Der Abzug selbst hat ebenso wie der Rahmen Tennessee-Charakter.

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    All dies, kombiniert mit einem schönen Stück Ahorn-Holz, ergibt eine

    interessante, sehr reizvolle Büchse. Kein unbedingtes "Willhaben",

    Aber wehren würde ich mich mit Sicherheit nicht.

    besten Gruß

    Werner

    ein originaler Colt Walker. Seriennummer 1017, also ein "späteres" Exemplar,

    sofern man bei einer Produktionsdauer von ein paar Monaten von einem solchen sprechen kann.

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    Benannt hat Samuel Colt den Revolver nach dem 1847 verstorbenen Captain Samuel Hamilton Walker, der Colt

    nach dessen Bankrott in Paterson überzeugt hatte, dass die Armee doch Bedarf an verbesserten, schweren

    Revolvern hatte.

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    1.000 Exemplare der produzierten Walkers waren Bestandteil eines Vertrags mit der Armee,

    erkennbar nicht nur an der Seriennummer, sondern an er "Company" Stempelung. Die Revolver waren

    fixen Einheiten zugeteilt,

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    Bei den höheren Seriennummern fehlt dieser Stempel. Insgesamt wurden 1100 Colt Walker

    gefertigt. Bekanntlich bei Eli Whitney in Whitneyville, Connecticut, da Sam Colt nach seinem

    Bankrott in Paterson zunächst kein eigenes Werk besaß.

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    Trotz verschiedener Kinderkrankheiten bewährte sich der Walker im Einsatz. Die Armee erteilte den Auftrag für weitere

    Revolver im Walker-Kaliber 44". Die Kinderkrankheiten wurden schrittweise beseitigt, so entstanden die

    Nachfolger, vom noch in Whitneyville gefertigten Whithneyville-Dragoon über die in Colts eigenem Werk

    entstandenen Dragoon-Modellle 1 und 2, bis zum ausgereiften Dritten Modell. Was aber eine andere Geschichte ist.

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    Viele Walkers sind nicht erhalten, man spricht von etwa 100 Exemplaren.

    Nachdem viele recht gute Fälschungen verkauft werden, können es aber

    auch weniger sein.

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    Dieses Exemplar wird im Met-Museum ausgestellt, sollte also über jeden Zweifel erhaben sein.

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    Wahrscheinlich handelt es sich um eines der "Werbegeschenke", für die Colt bekannt war,

    und mit denen er sich die Tore für seinen Erfolg öffnete. Zumindest spricht der ausgezeichnete

    Zustand der Waffe für ein "behütetes" Leben.

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    besten Gruß

    Werner

    Deine Einschätzung ist durchaus wahrscheinlich, Fritz! Wenn du recht hast, ist der Zustand bemerkenswert bis außergewöhnlich gut,

    Korrigieren möchte ich lediglich, dass das Kaliber .69" kein Argument für "vor 1750" ist, "große" Kaliber waren bei Jägerbüchsen üblich, nicht nur militärisch.

    2 Fotos zum Schloss - Älteres und Neueres Steinschloss, Achte auf die Batteriebefestigung.

    Sind die Züge nur an der Mündung tief, oder über die ganze Länge?

    Besten Gruß

    Werner

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    Mehrere Dinge sind zu beachten:

    Bekannt aber in diesem Zusammenhang trotzdem erwähnt : Als Jägerbüchse wurden/werden sowohl militärische Büchsen als auch zivile Gewehre bezeichnet. Mit der Rage "Ungeschmückt" bis "exorbitant geschmückt". Das Buch "Steinschloss-Jägerbüchsen" von Erhard Wolf gibt einen erstklassigen Überblick.

    Restauration: Die meisten Beschläge waren zumindest bis zur halben Tiefe eingelassen, weshalb man für gewöhnlich weiß, wie der zu ersetzende Tel aussieht.

    Alter: Bei frühen Steinschlossen wurde die Batterie nur mit einer Schraube befestigt, das Gewinde war auf die Länge beschränkt der ins Schloss geschraubt wurde. Was mit der Zeit Probleme machte, da die Gewinde schon damals nicht ewig hielten. Ab ca. 1750 wurde von der Pfanne eine zusätzliche Abdeckung eingesetzt, die das Gelenk an der Batterie quasi einrahmte und so die Haltbarkeit erhöhte und ein Klemmen der Batterie verhinderte. Bei dem Gewehr von Fritz glaube ich, die "alte" Konstruktion zu erkennen, darauf basiert meine Schätzung.

    besten Gruß

    Werner

    Ich begebe mich zwar auf Glatteis, aber das Schloss würde ich auf Mitte bis zweites Drittel des 18 Jahrhunderts datieren, vorausgesetzt dass ich die Details richtig erkenne.

    besten Gruß

    Werner.

    Nach längerer unfreiwilliger Abwesenheit melde ich mich 'mal zurück.

    Gemäß meiner Angewohnheiten mit einer alten Büchse.

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    Eine späte Lancaster Longrifle, Hersteller unbekannt, allemal gekonnt restauriert.

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    ich würde schätzen, daß das Gewehr etwa in den 1820er bis 1830er Jahren entstanden ist,

    Früher ist unwahrscheinlich, später ist möglich.

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    Die Restauration des ursprünglichen Wracks kommentiere ich nicht. Ich sage nur so viel: Das Schloss ist nicht original,

    sondern ein "neues Altes".

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    Zudem wurde ein neuer Lauf eingesetzt, eine neue Schloss-Gegenplatte, Und auch

    der Vorderschaft ist neu.

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    In anderen Worten: Man kann sich an den Fingern Abzählen, was vor Beginn der Arbeit

    noch vorhanden war / was noch original ist.

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    Um auch das beim Namen zu nennen:
    Der hintere Schaf, Abzug und Abzugrahmen, Patchbox , Schaftkappe, und einige Kleinteile.

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    Alleine schon die Motivation, aus einem solchen Wrack wieder ein optisch ansprechendes

    Gewehr zu formen, finde ich beachtlich. Ob und wie das gelungen ist, überlasse ich Eurem Urteil.

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    besten Gruß

    Werner

    Zwei, oder gleich drei, Fliegen mit einer Klappe!

    Einerseits eine originale, unbehandelte Fusil Ordinaire, das etwas schwerere Schwesterchen des oben gezeigten Gewehrs.

    Andererseits lässt sich damit die Diskussion um Restaurationen befeuern, sofern wir wollen,

    Drittens kann ich das Maul halten, da die Bilder ohnehin für sich sprechen.

    Besten Gruß

    Werner

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    Zum Einen: Schwarzer Mann hat IMHO recht, den Stein verkehrt einspannen sollte schon etwas bringen.

    Auch relleum s Vorschlag ist auf Dauer wichtig, kommt aber erst zum Tragen wenn der Stein überhaupt 'mal funken schlägt.

    Dazu muss es auch der richtige Stein sein, das hängt wieder mit dem Härtegrad der Batterie zusammen. Falscher Stein funkt eben nicht.

    Und der Stein muss so eingespannt sein, dass NUR der Stein die Batterie trifft. Sitzt der Stein zu tief in der Zange des Hammers, so dass auch die Zange oder auch nur die Fixierung des Steins (Leder oder Blei) auf die Batterie trifft, wird diese in der Bewegung gestört und kann hängen bleiben.

    Alles kein großes Problem, denn beim Steinschloss kann man ja gefahrlos experimentieren, sprich die ungeladene Waffe abschlagen. Ob's funkt sieht man in der Regel.

    Im Hinterkopf behalten darf man auch, dass der Stein Material aus der Batterie schlägt, Winzige Stahlstücke die durch die "rohe" Behandlung ( ;) ) zu glühen beginnen und glühend in die Pfanne fallen. Sprich, die Funken kommen aus der Batterie, nicht vom Stein.

    Unangenehmere Fehlerquellen: Die Hauptfeder des Schlosses ist zu schwach, oder/und die Batterie ist nicht richtig gehärtet. In beiden Fällen hilft Dir dann nur mehr der Büchsenmacher. Allerdings sieht die Pistole nicht so gebraucht aus, dass derartiges zu vermuten ist.

    besten Gruß

    Werner

    Du triffst das Problem trotz "nur gebrainstormter Gedanken" sehr richtig, Lederstrumpf !

    Ich glaube, DIE richtige Lösung gibt es nicht, wahrscheinlich aber jede Menge falscher.

    Meine Gedanken zur Restauration von Tradeguns:

    Von diesen Gebrauchsgewehren sind - speziell aus dem 17. und 18. Jahrhundert nicht viele erhalten.

    Oftmals findet man nur Komponenten, gute Restaurateure sammeln die, und wenn sie ein (weitgehend) komplettes

    zusammenpassendes Set zusammengestellt haben, bauen sie eben daraus wieder ein Gewehr - sprich erstellen einen

    Schaft und setzen die Komponenten darauf zusammen.

    Meiner Meinung nach soll eine Restauration glaubwürdig sein, somit hängt die Behandlung des Schafts vom Zustand der Komponenten ab. Haben die unverwendet in einem Tresor des Herstellers überlebt, wird man auch einen neuwertigen

    Schaft erstellen. Sieht man den Komponenten 500 Büffeljagden und diverse Scharmützel mit diversen Gegnern an, wäre ein

    "geschniegelter" Schaft unpassend. Fehlerlose Beize und frisch gewachst sowieso. Und wenn sich in der Teilesammlung keine

    Mündungskappe befand, hat man halt die Wahl eine zu basteln (von der man dann aber vielleicht nicht weiß, ob sie wirklich so ausgesehen hat), oder ob man sie eben als "verloren" interpretiert und weg lässt.

    So in etwa würde ich den Rahmen sehen. Und wenn ich den Waffentyp unbedingt schießen will, und auch fähig bin zu restaurieren,

    dann kann ich mir allemal auch eine Holzlatte kaufen, einen Lauf kaufen, und mir das gute Stück von Grund auf selbst bauen. Dazu

    brauche ich keine Restauration, - schade um den Zeitzeugen, selbst wenn der Schaft neu ist.

    Nur - wie gesagt - die biblische Wahrheit zu dem Thema gibt es wohl nicht. zu dem Thema könnte man vermutlich jahrelang

    (freundschaftlich!!!) streiten. :P

    besten Gruß

    Werner

    Könnte ich gerne auf diese Art und Weise, - kann ich aber nicht.

    Selbst wenn, käme ich aber wohl auch nicht an ein entsprechendes Original.

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    Fast könnte man es erraten, wenn man das Resultat dieser wohl 270 Jahre alten "Tradegun" sieht:

    Alle Komponenten sind original, bloß der Schaft ist neu. Ob alle Komponenten von ein und derselben

    Waffe stammen, ist ein Geheimnis.

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    "Tradegun" steht unter Anführungszeichen. Zwar war sie genau das, nämlich eine Tradegun, ein Tauschobjekt des Fellhandels, , aber die französische Variante,

    also eher eine "Fusil de Chasse".

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    Das Thema darf man mangels Zeitzeugen ruhig als etwas "komplex" bezeichnen, immerhin war der Fellhandel in der Neuen Welt von derartig großer Bedeutung,

    dass alle Kriege unter Europäern von der Entdeckung Amerikas bis zum Unabhängigkeitskrieg um die Vorherrschaft im Fellhandel gingen. Immerhin - oft erwähnt,

    war damals in Europa praktisch jede Kopfbedeckung - jeder "Hut" - aus Biberfell, weshalb er in Europa zu der Zeit ausgestorben, in der Neuen Welt aber "Massenware"

    war.

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    Das Thema entbehrt auch nicht einer gewissen Ironie, denn die Zündende Idee zu einem organisierten Fellhandel kam zwei Franzosen, Pierre-Esprit Radisson und Médard des Groseilliers, die blitzten aber beim französischen Herrscherhaus ab und wandten sich in ihrer Not an die Briten, dort wurden ihre Vorschläge angenommen, und so entstand 1670 der älteste heute noch existierende Konzern, die Hudson's Bay Company.

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    Wir sind aber eigentlich bei den Franzosen, und deren Fellhandels Gewehr. Zunächst eine ganz gewöhnliche französische Muskete. Aber die Natives waren mit Derartigem

    nicht zufrieden, eine Mukete taugte für ihre Anforderungen nicht. Zu schwer, zu großes Kaliber - das Blei für die Kugeln wollte einmal getragen sein, wenn man monatelang unterwegs war,

    etc. etc. . Und im Kampf um die Vorherrschaft im Fellhandel überschlugen sich die Europäer, den Wünschen der Natives nachzukommen.

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    Die Franzosen waren mit ihren erstklassig gebauten Gewehren den Briten qualitativ etwas überlegen, die Briten waren aber besser organisiert und boten ein umfangreicheres

    Gesamtprogramm -Kleidung, Geschirr, Werkzeuge, Schmuck, . Was aber hier gerade nicht das Thema ist. Eher, dass es heute recht schwierig ist, die französischen Gewehre voneinander zu unterscheiden.

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    weshalb praktisch jede aufgefundene alte Waffe als "Fusil de Chasse" - also "Jagdflinte" bezeichnet wird. Tatsächlich beschränkten die Franzosen sich aber nicht auf diese.

    Ausgehend von der "Fusil Ordinaire" - die militärische Muskete entwickelten sie weiter, neben der Fusil de Chasse die "fusil de Traite" (Tradegun), die hochwertigere "Fusil de Fin",

    wohl am ehesten eine "Chief Gun".

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    Nachdem von diesen Waffen kaum Exemplare in brauchbarem Zustand erhalten sind, kann man bezüglich der exakten Unterschiede nur spekulieren. Bezüglich der unterschiedlichen Beschläge und eventuellen Gravuren kann man aufgrund der Tatsache, dass die Gewehre insbesondere bei Häuptlingen oft Grabbeigaben waren und diese gefunden wurden, recht gute Aussagen machen, aber bezüglich eventueller Verschneidungen oder sonstigen Details der Holzverarbeitung weiß man aufgrund des schlechten Zustands der Schäfte nur wenig.

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    Literatur gibt es mittlerweile keine mehr (neu) allerdings konnte ich um die Jahrtausendwende noch einiges ergattern. Zu neuen Forschungsergebnissen bin ich aber doch ziemlich blank.

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    So sehr möchte ich aber gar nicht ins Detail gehen, nur ein paar Worte als Hintergrund zu dieser wirklich schönen Restaurations-Arbeit.

    die vom College Hill Arsenal vor einiger Zeit angeboten wurde.

    Mit der dort üblichen viel detaillierteren Beschreibung.

    besten Gruß

    Werner

    Schönes Gewehr, Schwarzer Mann !

    "Typische Southern Rifle" kann man dazu nur deshalb sagen, weil sich der Büchsenmacher praktisch an keine Regeln gehalten hat, was typisch für die südlichen Bauweisen ist.

    Ansonsten: Super Architektur, und soweit man es beurteilen kann ein durchaus stabiles Gewehr. Lange Fahne der Schwanzschraube, mehrfach verschraubt mit der Grundplatte des Abzugs, lange Schlossgegenplatte die mit dem Backaction-Schloss verschraubt ist - der Schafthals ist schon ausreichend stabilisiert. Da kann sich manche noble PA-Rifle 'was abschauen.

    Ein gekonntes "Individualisten-Stück", wirklich feine Arbeit!

    Danke für's Zeigen.

    besten Gruß

    Werner