Könnte ich gerne auf diese Art und Weise, - kann ich aber nicht.
Selbst wenn, käme ich aber wohl auch nicht an ein entsprechendes Original.
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Fast könnte man es erraten, wenn man das Resultat dieser wohl 270 Jahre alten "Tradegun" sieht:
Alle Komponenten sind original, bloß der Schaft ist neu. Ob alle Komponenten von ein und derselben
Waffe stammen, ist ein Geheimnis.
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"Tradegun" steht unter Anführungszeichen. Zwar war sie genau das, nämlich eine Tradegun, ein Tauschobjekt des Fellhandels, , aber die französische Variante,
also eher eine "Fusil de Chasse".
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Das Thema darf man mangels Zeitzeugen ruhig als etwas "komplex" bezeichnen, immerhin war der Fellhandel in der Neuen Welt von derartig großer Bedeutung,
dass alle Kriege unter Europäern von der Entdeckung Amerikas bis zum Unabhängigkeitskrieg um die Vorherrschaft im Fellhandel gingen. Immerhin - oft erwähnt,
war damals in Europa praktisch jede Kopfbedeckung - jeder "Hut" - aus Biberfell, weshalb er in Europa zu der Zeit ausgestorben, in der Neuen Welt aber "Massenware"
war.
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Das Thema entbehrt auch nicht einer gewissen Ironie, denn die Zündende Idee zu einem organisierten Fellhandel kam zwei Franzosen, Pierre-Esprit Radisson und Médard des Groseilliers, die blitzten aber beim französischen Herrscherhaus ab und wandten sich in ihrer Not an die Briten, dort wurden ihre Vorschläge angenommen, und so entstand 1670 der älteste heute noch existierende Konzern, die Hudson's Bay Company.
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Wir sind aber eigentlich bei den Franzosen, und deren Fellhandels Gewehr. Zunächst eine ganz gewöhnliche französische Muskete. Aber die Natives waren mit Derartigem
nicht zufrieden, eine Mukete taugte für ihre Anforderungen nicht. Zu schwer, zu großes Kaliber - das Blei für die Kugeln wollte einmal getragen sein, wenn man monatelang unterwegs war,
etc. etc. . Und im Kampf um die Vorherrschaft im Fellhandel überschlugen sich die Europäer, den Wünschen der Natives nachzukommen.
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Die Franzosen waren mit ihren erstklassig gebauten Gewehren den Briten qualitativ etwas überlegen, die Briten waren aber besser organisiert und boten ein umfangreicheres
Gesamtprogramm -Kleidung, Geschirr, Werkzeuge, Schmuck, . Was aber hier gerade nicht das Thema ist. Eher, dass es heute recht schwierig ist, die französischen Gewehre voneinander zu unterscheiden.
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weshalb praktisch jede aufgefundene alte Waffe als "Fusil de Chasse" - also "Jagdflinte" bezeichnet wird. Tatsächlich beschränkten die Franzosen sich aber nicht auf diese.
Ausgehend von der "Fusil Ordinaire" - die militärische Muskete entwickelten sie weiter, neben der Fusil de Chasse die "fusil de Traite" (Tradegun), die hochwertigere "Fusil de Fin",
wohl am ehesten eine "Chief Gun".
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Nachdem von diesen Waffen kaum Exemplare in brauchbarem Zustand erhalten sind, kann man bezüglich der exakten Unterschiede nur spekulieren. Bezüglich der unterschiedlichen Beschläge und eventuellen Gravuren kann man aufgrund der Tatsache, dass die Gewehre insbesondere bei Häuptlingen oft Grabbeigaben waren und diese gefunden wurden, recht gute Aussagen machen, aber bezüglich eventueller Verschneidungen oder sonstigen Details der Holzverarbeitung weiß man aufgrund des schlechten Zustands der Schäfte nur wenig.
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Literatur gibt es mittlerweile keine mehr (neu) allerdings konnte ich um die Jahrtausendwende noch einiges ergattern. Zu neuen Forschungsergebnissen bin ich aber doch ziemlich blank.
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So sehr möchte ich aber gar nicht ins Detail gehen, nur ein paar Worte als Hintergrund zu dieser wirklich schönen Restaurations-Arbeit.
die vom College Hill Arsenal vor einiger Zeit angeboten wurde.
Mit der dort üblichen viel detaillierteren Beschreibung.
besten Gruß
Werner