Beiträge von enfield

    Wir hatten vor vielen Jahren in der Firma, einen Werkzeugkasten, mit Berylliumwerkzeug ( soll angeblich funkenfrei/arm sein)..

    Wie härtet man sowas?


    Long

    Berylliumwerkzeug ist tatsächlich funkenfrei und nicht magnetisierbar , weshalb in explosionsgefährdeten Bereichen ( wie Pulvermühlen ) ausschließlich solches Werkzeug verwendet werden darf !

    Die Standardaushärtung erfolgt bei 315 °C (600 °F) für zwei bis drei Stunden. zwei Stunden für kaltverformte Legierungen und drei Stunden für geglühte Legierungen .


    Bei einem so kleinen Teil , wie einem Piston , genügen allerdings nach meiner unmaßgeblichen Erfahrung aber bereits ca 10 - 15 Minuten .

    Jedenfalls hat es bei meinen Pistons , die ich bisher gebaut habe , so immer hingehauen .

    Von den Resten des Originals abgenommen ?

    Zumindest die Steigung der Gewinde : genau so .

    Den genau passenden Durchmesser allerdings arbeite ich immer so lange nach , bis das Piston "gerade so" mit etwas Nachdruck in das Gewinde einzuschrauben geht . Dadurch werden die Spitzen des Pistongewindes etwas gestaucht und das Gewinde passt dann auch exakt .

    Danach lege ich das fertige Piston auf eine Platte meines Elektroherdes und erwärme es so lange , bis die Anlauffarben stimmen ( ca 300°C ) und lasse es langsam abkühlen .

    Das so gefertigte Piston meiner Ruggles-Patent-Unterhammerpistole habe ich auch exakt so nachgefertigt und das hat , ohne daß die Zündkanaldüse ausgebrannt wäre , bisher über 1500 Schüsse ausgehalten und die ZH lassen sich immer noch problemlos setzen , ist also auch nicht gestaucht .

    Wie das allerdings bei einem Gewehr mit ca 10-facher Ladung und deutlich schwererem Hahn aussieht , habe ich keinerlei Erfahrung - DIE muß ich mir erst noch erarbeiten !

    Weil ich mich , bis unser Lederstrumpf den Schaft wieder auf Vordermann gebracht hat , etwas gedulden muss , habe ich heute zumindest mal das Piston aus Berylliumbronce neu angefertigt und gehärtet .

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    Passt !

    Pistons sind , genau wie Zündhütchen ( nur einmal verwendbar ;) ) , Flints und Batterien , Verbrauchsmaterial und müssen ohnehin von Zeit zu Zeit erneuert werden . Wie schnell , ist allerdings auch eine Frage des Materials und seiner Vergütung . Deshalb verwende ich für meine Pistons ausschließlich Berylliumbronce !

    Nunja , so einen Schaft wieder herzurichten braucht schon seine Zeit , alleine schon das Finish muß sich ja zuerst einmal setzen und auch entsprechend aushärten können --- Aber , wie Ihr mich mittlerweile schon ganz gut kennt , ist meine sprichwörtliche Geduld , abzuwarten , derart begrenzt , daß ich darauf brenne , weiter zu Basteln ! ABER BITTE , lieber Lederstrumpf , fühle Dich deshalb nicht von mir zur Eile gedrängt !

    Übrigens : Falls Jemand von Euch eine Quelle weiss , wo ich einen ca 80cm langen und ca 8mm dicken Rundstab aus Hainbuche bekommen kann , oder sogar noch einen alten Holzladestock übrig hat , den ich entsprechend umarbeiten könnte : Immer her damit ! Je suis preneur ! :)

    Ich selber hatte ja noch nie eine so schicke Büchse von Wolf , aber eine seiner Bössel - Pistolen , die ich mir von ihm 1986/87 bauen liess . Einfach wunderschön :love::love::love:

    ABER :

    Nach ca 1500 - 2000 Schüssen hatte die Nuss in der Schloßplatte aus ihrer Pass - Bohrung ein Oval gemacht und die Fliege war zwar noch vorhanden , aber ohne Wirkung .

    Grund dafür war , daß die Teile nur gasnitriert und nicht einsatzgehärtet waren und diese harte Schicht , die ja nur ein paar tausendstel mm dick war , durchgeschliffen war und jetzt weicher Stahl auf weichem Stahl rieb .

    Das war mit einer der Gründe , warum ich angefangen habe , nur noch Originale zu Schiessen : Was bereits so lange gehalten hat , hält alleine schon aus Gewohnheit noch länger .

    Nach o.a. Erfahrung empfehle ich , das Gewehr als Sammlerobjekt zu hüten , aber um es als Schießgerät weiter zu vererben ... Na , ich weiss nicht ...

    Aber , wie immer : only my 2 ct

    Mich irritiert der seltsame Ablagerungsring im Patronenlager .

    Für mich sieht das so aus , als hätte der Verschluß schon lange Zeit etwas zu früh angefangen , zu Öffnen und die Pulverrückstände hätten sich da zu einer harten Kruste abgelagert . ( Vorholfeder zu schwach ??? ) . Das verhindert/stört das Einführen der Patrone und , wenn sie dann doch ganz im Lager abgefeuert wird , verklemmt sich die Hülse wegen des deutlich höheren Ausziehwiderstandes .

    Falls Dem so wäre , bekommst Du die Ablagerungen mit Öl nicht weg , da würde ich erstmal mit dem Ultraschallreiniger mit Vergaserreinigungsmittel versuchen , die zu Lösen .

    Falls das nichts bringt , muß wohl ein Büchser das Patronenlager nachreiben . ( Weil da dann ja kein Metall des Laufes abgenommen wird , bräuchte es danach auch keinen Neubeschuß , oder irre ich mich da ? )

    So , jetzt aber wieder zurück zu meinem fehlenden Visier !

    Durch die Zeichnung , die sammler gezeigt hat , ( vielen Dank dafür ::frinds::) wurde mir klar , wie ich das fehlende Kimmenblatt , das gleichzeitig als Feder arbeitet und die Kimme nach unten drückt , basteln kann .

    Als Material habe ich C45 - Stahl genommen , gehärtet und auf Federhärte angelassen . Am Besten könnt ihr das auf den Bildern sehen , wie das Teil funktioniert .

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    Ich habe das Ganze einfach umgedreht , damit die Kimme , weil das Visier rel. weit vorne auf dem Lauf angebracht ist , so näher ans Zielauge kommt . Außerdem ist das ohnehin kein Militärgewehr , weshalb ich auch nicht nach der Zeichnung gefertigt , sondern das Blatt frei interpretiert habe .

    Das Gewehr hat ja eine Aufnahme für einen Diopter , deshalb wird es wahrscheinlich , falls überhaupt , selten bis nie über die offene Visierung geschossen .

    Aber ohne ein Visier sieht das Gewehr irgendwie "falsch" für mich aus .

    Den Diopter werde ich dann , wenn Lederstrumpf mit dem Schaft fertig und das Gewehr wieder montiert ist , neu bauen .

    Die fehlende Ladestockpfeife mit Riemenbügel fehlt ja auch noch .

    Jetzt braucht das Visier noch eine Höheneinstellschraube und ein anständiges Finish , aber für Heute lasse ich es mal gut sein .

    Hallo Blacky - genau so war es ( wie ich es in Post #762 beschrieben habe ) .

    Was ich allerdings bisher noch nie gesehen habe , ist , daß der Schuber mit einer Art gefederter Wippe , die durch einen Druckknopf betätigt wurde , gesichert wurde . Für den war nämlich das ominöse Loch auf der Seite .

    Na , dann ist ja alles klar !

    So , wie Du es beschreibst , scheint der Erbauer dieses Gewehres hoffentlich nur an dieser Stelle etwas "großzügig" vorgegangen zu sein .

    Nach dem , was Du hier bereits so vorgestellt hast ( z.B. der Bau Deines Unterhammergewehres ) sollte das zu Beheben ja nur eine kleine Fingerübung für Dich sein :drink::drink::drink:

    Jetzt gibst Du aber so richtig Gas !!!

    Dir an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön für die viele Arbeit , die Du Dir machst - ich selber hätte den Schaft wohl schon beim Versuch , die Firnis abzunehmen , komplett ruiniert !

    Bevor Du an der Basküle bzw. dem Haken herumfeilst , kontrolliere bitte zuerst , ob sich der Schaft durch Trocknung nicht etwas verzogen hat !

    Russe den Lauf auf der Unterseite mit einer Kerzen- oder noch besser Petroleumflamme ordentlich ein und schau , wo er im Schaftbett abzeichnet . Dort muß ggf. etwas Holz entfernt werden .

    Wie sieht es denn aus , wenn Du die Kreuzschraube am Baskül löst und dann versuchst , den Lauf zu montieren ? Falls das zum Erfolg führt , muß in die Ausnehmung für die Baskülenfahne unterlegt werden . DAS würde ich empfehlen , zu allererst zu kontrollieren - gerade die Kreuzschraube wird oft viel zu stark angezogen und presst dann die Basküle zu tief ins Schaftholz , womit sich der Lauf nur noch mit Gewalt einlegen lässt ! Früher oder später leidet der Schaft und mit derartig brutaler , einseitiger Spannung würde es schon an ein Wunder grenzen , wenn der Lauf , wenn er sich nach ein paar Schüssen erwärmt hat , immer noch ein akzeptables Schußbild brächte .

    Na , da lege ich doch auch mal nach :

    Ich hatte da doch irgendwo noch ein altes Visier !

    Und tatsächlich , nach etwas Kramerei in meinen Ersatzteilkisten fand ich das Visier , das auf dem Lauf des Fragmentes des Militärgewehrs mit Klappenverschluß à la Snider war , aus dem ich meine "Corona - Special" gebaut hatte ( Post #542 ) . Das passt ohne große Nacharbeit in den Schwalbenschwanz der Büchse !

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    Leider habe ich keine Ahnung , was das einmal für ein (Militär-)Gewehr war und somit weiss ich auch nicht , wie die fehlende Kimme ausgesehen bzw. auszusehen hat . Vielleicht weiss ja einer von Euch Schwarzpulver - Patronenschützen oder sammler hier Näheres und kann mir sogar ein Bild für den Nachbau zukommen lassen ? ( Die halbrunde Ausfeilung am Scharnier ist nicht original , die habe ich eingefeilt , damit das Korn nicht verdeckt wird )

    Das ( winzige ) Perlkorn mit seiner abgerosteten Perle habe ich auch neu angefertigt , hier aber bewusst dicker als das Original : Jetzt kann ich es beim Zielen auch sehen !

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    Frage zur Oberflächenbehandlung des Metalls: Du erwähnst „Stahlbürste“. Wie sind Deine Erfahrungen mit Stahlwolle? Die gibt es ja in verschiedenen Abstufungen der Feinheit.

    Meine ganz persönliche Erfahrung und mit Sicherheit nicht der Wahrheit letzter Schluß :

    Um eine etwas angeranzte Laufseele wieder zumindest wieder zu Reparieren zu versuchen , ist feinste Stahlwolle ( 000 ) mittlerweile das Medium meiner Wahl , nachdem der Lauf auf übliche Weise ( heisses Wasser mit einem Spritzer Geschirrspülmittel ) korrekt gereinigt wurde . Aber immer schön auf die gesamte Länge durch gestossen/gezogen ! Ansonsten gibt das ganz schnell eine "Olive" und der Lauf ist nicht mehr "kugelgleich" !!!

    Grobere Stahlwolle verursacht , obwohl mehr Material abgetragen werden kann , eine eher raue Oberfläche , die danach mit noch viel mehr Aufwand wieder poliert werden muß . Falls allerdings bereits tiefe Rostnarben im Lauf sind und der Lauf nach intensiver Reinigung und Politur im Schiessversuch nicht dorthin trifft , wohin ich möchte , daß er trifft , ( und viele Läufe treffen trotz "Pitting" immer noch ganz ausgezeichnet ! ) muß er poliert , gefrischt ( neu gezogen ) , gelinert oder im schlimmsten Fall auch ersetzt werden .

    Auch für Teile der Garnitur benutze ich mittlerweile , auch wenn es mehr Arbeit macht und länger dauert , meine Stahlbürsten oder auch 000-Stahlwolle , damit allfällig vorhandene Ecken/Kanten/Profile/Gravuren erhalten bleiben . Mit Stahlwolle ist eine gewachsene Patina ganz schnell Geschichte , mit der Stahlbürste habe ich auch hier viel bessere Erfahrungen gemacht .

    Selbst wenn ich mich hier wiederhole : Das ist nur meine ganz persönliche Erfahrung nach über 40 Jahren , in denen ich als Hobby und aus Leidenschaft Vorderlader repariere .

    Jemand anderes kann hier durchaus auch ganz andere Erfahrungen gemacht haben , die für ihn stimmen !

    Wie so oft : Viele Wege führen nach Rom , eigene Erfahrung und gezahltes eigenes Lehrgeld ist durch NICHTS zu ersetzen !

    Also , SEHR frei nach Schiller : Auf , Gesellen , frisch ans Werk : Heute soll die Büchse ( oder wasauchimmer ) werden ...

    Wie schaut denn der Lauf innen aus?

    IMG_20240318_100459.jpg

    Messingdrahtbürste is nix?
    Gibt so schöne Patina - finde ich.

    Das schon - diese "Patina" hält aber nicht allzu lange , außerdem ist Messing weicher als Rost , weshalb es auch nur äusserst mühsam wäre , den Oberflächenrost bis auf das , was ich als Braunierung möchte , weg zu bekommen .

    Ich weiss schon , warum ich nach jahrelanger Erfahrung (feine) Stahlbürsten für die alten Schätzchen benutze ::frinds::

    Übrigens : Stahlbürsten aus rostfreiem Stahl taugen hier auch nicht viel !

    Wie neu!
    :thumbup:


    So mal meine Erwartungshaltung.....

    Jens

    Hoffentlich nicht !!!

    Da die Stahlteile derart schön , gleichmässig und ohne Narben verrostet sind , werde ich die nur mit der Stahlbürste polieren und danach ölen . Eine originale Braunierung ( nicht Brünierung !!! ) ist schliesslich nichts Anderes !

    Ein bis zur Sterilität aufgearbeiteter Schaft in quasi Neuzustand würde da ja auch gar nicht mehr dazu passen !

    Aber wir kennen ja unseren Lederstrumpf : DER macht nichts , wenn es nicht am Ende auch historisch korrekt aussieht !

    Der Schaft ist bereits zu ihm unterwegs ( Ihr kennt ja meine mittlerweile schon fast sprichwörtliche Geduld ;) ) , in der Zwischenzeit werde ich also bürsten , bürsten , bürsten und vielleicht auch versuchen , das fehlende Visier anzufertigen . Der Schwalbenschwanz auf dem Lauf sieht sonst einfach beschissen aus und nur ein Füllstück dort einzupassen : BÄH !