.357 Mag in 4" für jagdliche Zwecke

  • Moin Gemeinde,

    nach etwas längerem hin und her hab ich mir den 586 in 4“ zugelegt. Sportlich benutze ich bereits seit etlichen Jahren den 686 in 6“. So weit so gut. … da ich ein paar Fragen grundsätzlicher Art rund Fangschusswaffen habe und nicht wusste wo ich diese Thema genau einstellen soll, ist es hier gelandet. …

    Der 586 ist aus einer Erbschaft und würde bei einem Club 30 Händler generalüberholt. Ebenso neu brüniert und der SA - Abzug auf etwas mehr sportliche 1000g eingestellt. Beim Einschießen ist mir leider zu spät aufgefallen, dass der Vorbesitzer wohl ein bis zwei Feilstriche übers Korn gemacht hatte. Nun gut, jetzt sitzt die Kimme press auf und auf 25m bin ich „Spiegel aufgesetzt“ in der Zehn. … Kommen wir langsam zu den ersten Fragen …

    Wiederladen:

    Sportlich habe ich die H&N 180 Grain mit 3N37 was in beiden Revolvern sehr gut funktioniert.

    Zum Fangschuss habe ich mir mal eine Ladung heraus genommen mit Fiocci 158 Grain TM / VV N110 (15,5 Grain) / OAL 40,2. Grundsätzlich OK für den ersten Versuch.

    Jetzt die Frage dazu. Ein Kollege auf dem Stand meinte, dass durch den 4“ Lauf viel zu viel Energie in der „Luft“ verpulvert und riet mir zu anderen Pulversorten. Das ein Verlust von ca. 20 % von einem 6“ auf einen 4“ Lauf entstehen, dass habe ich irgendwo mal gelesen. Ist es wirklich ratsam hier ein anderes Pulver zu nehmen? Oder ändert das nicht viel? Bzw. wird die Nummer nicht irgendwann zu Aufwändig für zu wenig Leistungsunterschied?

    Danke erst mal im Voraus für Eure Meinungen.

  • Hallo,


    also grundsätzlich simmt das schon, wass dein Kollege gesagt hat. Es geht um den Brennschluss, der idealerweise im Lauf oder wenigstens kurz nach Mündungsdurchgang liegen sollte. Dazu solle die Abbrandrate des Pulvers an das Kaliber, Geschossgewicht und Lauflänge angpasst sein.


    Ist das Pulver zu schnell, hat man zu wenig Energie, da der maximale Gasdruck schon recht früh erreicht wird. Ist das Pulver zu langsam, verbrennt man viel vor dem Lauf, sieht gut aus, der Sonnenaufgang nervt aber auf Dauer. Die Energie sinkt und die Präzision der Laborierung ebenfalls.


    In deinem konkreten Fall müsste man deine Laborierung mal nachrechnen und gucken, wo der Brennschluss am Ende mit dem 4zöller liegt. Ist der noch tragbar muss man nichts ändern. Liegt der doch weit vor der Mündung würde ich als Wiederlader die Pulversorte umstellen.


    Ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass es für keinen jagdlich genutzen Revoler Fabrikmunition gibt, die auf sehr kurze (weniger als die 4zoll hier) Läufe bagestimmt ist. D.h. jeder Jäger mit einem 2,5 oder 3zoll .357mag oder 44mag und Fabrikmunition hat diesen Effekt und lebt notgedrungen oder unbewusst damit. So kann es in der Praxis vorkommen, dass eine anständige 9mmLuger Pistole mehr Energie für den Fangschuss produziert als ein 44er mit Stummellauf.


    Gruß

    Frank

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    "Ein Grüner ist erst dann zufrieden, wenn er einem anderen Menschen etwas verboten hat!"

  • Sorry dass ich mich jetzt erst wieder melden kann. War ein bisschen turbulent die letzten Tage. …


    Danke für die Erklärung Frank. Ich hatte das bis dato nicht auf dem Schirm dass der Brennschluss so viel Einfluss nimmt. Nach Deiner Abntwort hatte ich das mal ein wenig nach gegoogelt und traf unter anderem auf eine Erklärung von unserem guten alten Murmel. Gott hab in selig. Dann werde ich mal schauen, ob mir das jemand in Quickload ausrechnen kann.

  • N600e


    Hab das mal in QL eingetippt.

    Hast du eine vertrauenswürdige Quelle für die Laborierung?

    Sie wird mit deutlichem Überdruck von 3137bar gerechnet und zudem nur mit 83% Umsetzung im Lauf.

    Und es ist eine starke Pressladung mit 125% Hülsenfüllung. Dafür entwickelt sie auch im 4 Zöller beachtliche 885 Joule.

    In der Berechnung würde 15,3 grain N110 das Maximum darstellen und ca. 850 Joule erreichen.

    Soviel zur Theorie.


    357mag.pdf

  • N600e


    ja von Murmel habe ich in meinen Anfangstagen auch viel in den diversen Foren gelernt und zitiere ihn heute auch noch gern, wenn ich derartige Themen diskutiere. Ich freue mich auch, wenn ich dir mit meiner Ausführung helfen konnte.


    Was das Thema Quick Load betrifft, so werden inzwischen in sehr vielen Foren solche Anfragen direkt gelöscht. Persönlich finde ich das auch okay, denn wenn nur noch ein Kunde die Software kauft und dann via Forum für alle rechnet, gibt es irgendwann sowas einfach nicht mehr. Das sollte allen klar sein. Wer Medikamente ausschließlich billig in China produzieren lässt, bzw. kauft, muss sich nicht wundern, wenn er irgendwann mal keine mehr hat. Aber das ist meine persönliche Meinung.


    dieselfalk hat ja dennoch mal gerechnet und da sieht man schon, dass das Thema nicht so trivial ist mit den Ladedaten. Seine Frage nach der Vertrauenswürdigkeit ist da schon die richtige! Am Ende lässt man von sowas die Finger, hat das Wissen, wie man das macht (Selbst rechnen inklusive) oder man hat jemanden, der einem das Wissen vermittelt und VERTRAUENSWÜRDIG ist. Dann geht das auch.


    Wenn du Wiederlader bist, solltest du dir einfach mal QL gönnen. Wenn dir das zu teuer erscheint, schau mal nach GRT (Gordons reloading tool), das ist kostenlos und ähnlich wie QL.


    Wenn du Fragen zur Theorie hast, stelle sie lieber hier, und probiere nicht pauschal aus ;)


    Gruß

    Frank

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  • Guten Morgen zusammen,


    Farmer3 hat recht, ich hatte mich an die Ladedaten aus dem VV Heft gehalten. … Zum Thema QL kann ich nur sagen, dass ich es mir wohl irgendwann gönnen werde, da ich schon öfters mal mit dem Problem zu tun hatte, nicht wirklich alle passenden Komponenten in den Ladedaten zu finden. … Was mir in dem Kontext mit Angaben aus dem Ladeheft vom Hersteller aufgefallen ist, bzw. was schon mal an anderer Stelle Thema war, ist dass es je nach Ausgabejahr unterschiedliche Angaben der Menge gemacht wurden.


    https://ammodepot.de/wp-content/uploads/2020/05/vihtavouri-vv-ladedaten-reloading-guide-deutsch.pdf


    Ich habe jetzt kein aktuelles Beispiel, aber im Schützenhaus hatten es mir einige Bestätigt, dass es gerade im Ladeheft von VV mit den Jahren zu unterschiedlichen Angeben kommen kann. …


    Gestern noch auf dem Weihnachtsmarkt mit einem BüMa ein wenige über das Thema Brennschluss gesprochen, da ich dies auf eine meiner Jagdwaffen als ebenso wichtiges Kriterium sehe. Eine Bergara BA 13 TD in .308 mit einem 42cm Lauf. Vorne drauf ein Hausken … er meinte, dass ich mir den Dämpfer damit in kurzer Zeit „verbrennen“ werde. Hatte ich bis vor wenigen Tagen ja auch nicht auf dem Schirm. Betrifft aber wohl diese Sache genau so. Spezielle Short Barrel Munition sollte da wohl entsprechend Entgegenwirken, damit es im Lauf und nicht im Dämpfer zu dem Brennschluss kommt. Jedenfalls mache ich mir mehr sorgen um die effektive Wirkung des Projektils im Wildkörper, als um den Dämpfer. Ich werde mal zusehen, dass ich irgendwo an einen Speedmesser herankomme und die V0 bzw. V100 heraus messen kann.

    2022-12-04 08_37_19-Window.png

  • Die Ladedaten von VV sind "interessant".

    Das Fiocchi Geschoss ist dabei nicht gelistet, wohl aber ein SJSp von CBC.

    Anders als die Angaben von N600e sogar nochmal kürzer gesetzt auf 40mm.

    Eine hilfreiche Angabe wäre das gemessene Hülsenvolumen (in H2O) vom Threatersteller.


    Also ich bin kein Kind von Traurigkeit und die 586 sind robust, aber ein schrittweises Herantasten mit Chrony erscheint mir hierbei angezeigt.

    Und selbst mit Chronymessungen muss eines immer bedacht werden. Bedingt durch den Druckverlust durch den Trommelspalt stellt die Mündungsgeschwindigkeit nur einen Anhaltswert dar. Die Trommel jedoch bekommt den Höchstdruck mit!!

  • Der hohe Druck im QL resultiert aus der errechneten extremen Pressladung die in Wahrheit nicht so extrem ist. 15,5-16grs N110 sind Standard für eine richtige 357 Mag Ladung mit 158grs Geschoss, es gibt dabei erstaunlich wenig Mündungsfeuer, egal was QL sagt.

  • Es kann ja sein, dass alles noch im erlaubten Rahmen ist. Deshalb schrieb ich ja von vertrauenswürdiger Quelle.

    Ein besseres Umsetzen der Ladung bei höherem Höchstdruck (als zulässig) wird in QL errechnet, das würde zu geringerem Mündungsfeuer führen.


    farmer3

    Hast du gemessene Chroniwerte für 4 oder 6 Zoll mit einem S&W?

  • Ich habe Werte, ich war aber nur derjenige der gemessen hat, deshalb die Ladedaten nicht einfach übernehmen da ich zu einigen Parametern keine Daten habe.

    Geschoss: Fiocchi 158grs Tlm

    OAL nicht bekannt, durch Crimprille vorgegeben

    Pulver 15,5grs N110

    Zünder: nicht bekannt

    Waffe: S&W 686 in 6"

    V5: ca 400m/sec


    Wer allerdings viel Feuerzauber vor der Mündung sehen möchte für den ist das nichts, der muss Hodgdon H110 nehmen.


    Die 17,2grs der Vihtavuori Ladung mit dem Magtech 158grs Geschoss würde ich aber auch nicht einfach so übernehmen, zumal ich mich da wirklich frage wie die das Pulver da rein bekommen und noch das Geschoß setzen. Bei 158grs Geschossen sitzt das Geschoss ab ca 14grs +- auf dem Pulver auf.

  • Hallo zusammen,


    also die Vithavouri Ladedaten sind in der Regel schon okay. Was aber definitv stimmt ist, dass die sich verändert haben. Vithavouri scheint in vielen Bereichen (aber offenbar noch nicht in allen) vorsichtiger geworden zu sein. Ich kenne auch noch alte Ladedaten, die bei QL deutlich im roten Druckberich liegen. Grundsätzlich gilt hier aber wie immer beim Wiederladen: Eingenverantwortung und Hirn einschalten!


    Zum Brennschluss sei gesagt, dass ich keinen Grund sehe, warum man seine Munition als Wiederlader nicht anpassen soll, wenn man schon die Möglichkeit dazu hat. Die Vorteile hatte ich oben beschrieben und im Zweifel halt einen erfahrenen Wiederlader am Anfang zu Rate ziehen, um sicher zu gehen.


    Dass der Brennschluss auch bei Langwaffen ein Thema ist, ist ja eigentlich selbstredend. Nur fällt das dort nicht so auf, da viele Waffen ausreichend lange Läufe für die meistens Fabrikpatronen haben. Heutzutage mit den sehr kurzen Läufen für die Schalldämpfer, sieht das eben anders aus. Und hat man den Schalli drauf, merkt man das nicht mal, da der Effekt nur dem Schalli weh tut und dort auch platt gemacht wird. Anpassen sollte man aber aus denselben Gründen auch hier.

    Als Beispiel für das Kaliber .308: Meine Matchlaborierung musste 2 (!) Stufen schnelleres Pulver haben, damit sie aus einer kurzen Jadgwaffe mtit Dämpfer einigermaßen anständig funktioniert!


    N600e :


    Das Messen der Vo ist immer nett, aber nicht das wichtigste. Rechnen, mit Erfahrung die Ergebnisse bewerten und dann schießen und beobachten. Dann hat man schon vieles richtig gemacht. Die Messung ist dann noch eine Krönung des ganzen.


    Gruß

    Frank

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  • Jetzt mus ich schon mal Fragen als Sportschütze.

    Ich habe Jahrelang einen 6 zoll SW 686 geschossen.


    Wieviel Fangschüsse gibst du im Jahr ab ????? und auf wieviel Meter.!!!!


    Ich als Wiederlader würde eine Max Ladung mit dem passenden Geschoss nehmen und gut.


    Nimm einfach dein Gewehr das du auch dabei hast.


    Grüsse


    Quigley 1874

  • Quigley 1874


    über die Max Ladung diskutieren wir ja gerade! Denn die ist bei dem kurzen Lauf nicht das , was in einschlägigen Ladedaten angegeben ist. Dort sind immer nur Angaben mit irgendwelchen Standardlauflängen gemacht, gilt im Übrigen für KW, wie auch für LW.


    Daher würde ich als Wiederlader eben ein schnelleres Pulver nehmen, damit da auch eine Max Ladung (Wie groß am Ende auch immer) entstehen kann und gut (wie oben schon geschrieben). Dass Kosten der Komponenten und Präzision hier nicht an erster Stelle stehen, ist dabei selbstredend.


    Gruß

    Frank

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  • 4 Zoll Revolver sind jagdlich ein brauchbarer Kompromiss auch wenn man Laborierungen mit Pulvern wie N110 oder RS30 oder H110 verwendet. Lädt man speziell für 4 Zoll kann man natürlich auch N105 oder Alliant Blue Dot gut verwenden. 4 Zoll ist jagdlich ok . Bei deutlich kürzer muss ich allerdings lachen bei 2,5 Zoll etc wie sie einige Jäger verwenden kann man statt .357 auch gleich n 9mm Pistole verwenden.

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