Historische Ausrüstung

  • 6. Während die Seitenpaneele durch sauber gearbeitet Schwalbenschwanzverbindung bestechen, sind Reparaturen weniger sorgfältig ausgeführt:

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    7. Reparaturstelle mit eingesetzten Holzflicken (der Grund dafür ist nicht erkennbar?):

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    8. Sehr stark verzogenes Seitenteil, wir reden hier von 7 mm auf 15 cm Länge:

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    9. Messingschrauben des Scharniers in unterschiedlicher Länge, eine Schraube gebrochen . Die Schrauben sind sicher schon einmal ersetzt worden. Zur Entstehungszeit der Kiste, ca 1850 -70 waren noch Eisenschrauben üblich. Messingschrauben kamen um diese Zeit zwar schon vor, sind aber recht selten.

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    So, das ist erst mal die grobe Bestandsaufnahme. Mal schauen, wie es weiter geht.

    Lederstrumpf

  • Auch ich war heute an meinem freien Tag nicht ganz untätig und habe angefangen , das fehlende Kopfstück der Pulverflasche zu ergänzen :

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    Es wäre doch ZU einfach , ein Kopfstück à la Pedersoxxx zu bauen !

    Deshalb habe ich beschlossen , einen Verschluß nach dem Hawksley - Patent zu bauen .

    Zum Glück hatte ich noch ein Stück Messing - Rundmaterial in 24mm , das ich benutzen kann .

    Weil ich den "Bund" vom Flaschenhals nicht schadlos entfernen konnte , habe ich den Schaft des Kopfstückes so abgedreht , daß er saugend in den Flaschenkorpus einzuschieben geht .

    Alles Andere entsteht "frei Hand" , weil diese Flasche doch deutlich kleiner ist , als die originalen Pulverflaschen in meiner Sammlung .

    Als nächstes folgt jetzt die Anfertigung des "Riegels" , danach versuche ich , die Feder zu schmieden .

    Heute ist der Erste Tag des Restes unseres Lebens - machen wir das Beste daraus ! :bud:

  • sauber!

    Da legst die Ohren an!

    Hätt nie gedacht, dass jemand so etwas so gut nachbauen kann. :mk:

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    In meinen Beiträgen verwende ich bewusst Satire, Ironie, Sarkasmus und Übertreibungen, um zu verdeutlichen. Auch ohne Kennzeichnung dieser Stilelemente sollte sich der Leser dessen bewusst sein.

    Meine Finger sind einfach nicht für eine Wischtelefontastatur geeignet :(

  • Weil ich heute Nacht ohnehin nicht schlafen konnte , weil die benachbarte , türkische Großfamilie wieder einmal lautstark einen Geburtstag feierte , bin ich so gegen Mitternacht in der Werkstatt verschwunden und habe den Verschlußriegel gefeilt sowie die Feder geschmiedet , gehärtet , poliert und angelassen .

    Der Korpus der Pulverflasche bleibt selbstverständlich unangetastet , ich möchte die originale Patina unbedingt erhalten .

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    Jetzt funktioniert die Flasche wieder wie neu !

    ( Übrigens , Schwarzer Mann , alle Schrauben habe ich selbstverständlich aus Stahl angefertigt ;) ;) ;) )

    Als nächstes versuche ich , aus einer Nachbau - Kugelzange , die ich vor vielen Jahren bei einem Ausverkauf des Zeughauses Überlingen gekauft habe , eine passende Zange zu basteln .

    Schaun mer mal ...

    Heute ist der Erste Tag des Restes unseres Lebens - machen wir das Beste daraus ! :bud:

  • Das hast Du verdammt gut hinbekommen!

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  • Lederstrumpf da hast du dir ja mal richtig was vorgenommen, bin mal gespannt, was da rauskommt. Nicht das ich an deinen Fähigkeiten zweifeln würde aber die Kiste ist mal eine echte Herausforderung.

    enfield der Kopf von der Pulverflasche ist dir richtig gut gelungen, Respekt :thumbup:

    Happy Trails

    Texas Jack

    SASS life # 55314

    BDS Western # 625

    FROCS # 189

    "Cowards never lasted long enough to become real cowboys"
    Charles Goodnight

  • So einige historische Handwerkskünste sind (fast) verloren gegangen. Mittlerweile rätseln Historiker wie unsere Altvorderen manche Dinge überhaupt bauen konnten, und Meister ihres Fachs können oft die Sachen nicht mehr, die 2 Generationen vorher npch selbstverständlich waren.

    Ich möchte nur die Frage in Erinnerung rufen, wie wohl 2 Hälften einer Pulverflasche von innen zusammengelötet werden können. Kein einziger Feinblechner war dazu in der Lage. "Das muss man von außen löten und hinterher verputzen. Aber die Lötnaht wird man immer mehr oder weniger deurlich sehen" war die Aussage. Die, die es noch können, sind nicht Gelernte, sondern Hobbybastler, und die erzählen nicht, wie es geht. Kaum ein Uhrmacher könnte eine mechanische Taschenuhr reparieren, geschweige denn eine Schwarzwälder Kuckucksuhr bauen. Kaum ein KFZ- Meister kann noch eineb Vergaser einstellen ...........

    Ich halte es für eine ausserordentliche Kunst, wenn ein Optikermeister so etwas Fachfremdes wie den Kopf einer Pulverflasche bauen kann.

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  • Wie das mit dem von Innen Zusammenlöten von den 2 Hälften von Metall-Pulverflaschen geht, weiß ich mittlerweile theoretisch. (Mit der Praxis ist das bei mir so eine Sache :rolleyes: ) So sollte man auch aufgegangene Nähte wieder verschließen Können. Die 2 Hälften werden an den Kanten passgenau zusammengefügt, diese Naht mit einem Brenner erhitzt und dann flüssiges Lötzinn in die Flasche gegossen. Wenn es richtig gemacht wird, hat man dann innen eine Lötnaht. Die Frage ist nur, welche Lötzinnlegierung verwendet man, und wie hält man die beiden Hälften zusammen? Asbesthandschuh? Oder hat man eine Einspannvorrichtung?

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  • Und wie entfernt man das zu viele Lötzinn oder Blei?

    Weiss ja nicht ob man zu der Zeit schon Lötzinn hatte.

    Früher wurden ja auch Messergriffe mit Blei an Messer geheftet.

    Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen. (Erich Maria Remarque)

    Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes? (Berthold Brecht)

  • Und wie entfernt man das zu viele Lötzinn oder Blei?

    Weiss ja nicht ob man zu der Zeit schon Lötzinn hatte.

    Früher wurden ja auch Messergriffe mit Blei an Messer geheftet.

    Gute Frage.

    Das ist halt der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Man muss auch diese Arbeit können!

    Man lässt es wieder rauslaufen so lange es noch flüssig ist, und so bleibt nur wenig an der Naht?


    Andererseits hat man in den Metallwarenmanufakturen in Sheffield Pulverflaschen wohl auf diese Weise in Serie hergestellt (so etwa ab 1820)

    Anfangs hat man wohl auch mit Silberlot gearbeitet und von aussen ein Kupferband auf die Nahtstelle gelötet.

    Ist wohl eine Technik, die man weitgehend vergessen hat. Oder wissen das die Inder und die Italiener, die Replikaflaschen herstellen?

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  • Spannende Sache.

    Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen. (Erich Maria Remarque)

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  • ich denke, es ist ähnlich wie beim Verlöten von Kupferrohren. Die zu verlötenden Kanten müssen sauber mit Flussmittel eingepinselt werden. Danach auf Temperatur bringen und mit Lötzinnstangen etwas Material von innen aufbringen. Die Kunst dürfte sein, die richtige Menge Lötzinn aufzubringen.

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  • Das Schweißen mit und von Nichteisenmetallen gibt es schon weit über 5000 Jahre. In den 80er Jahre gab es vom Deutschen Verband für Schweißtechnik einmal eine Buchserie, die das Schweißen und Löten seit der Zeit behandelte.

    Man geht davon aus, dass das Filligran- und Granularschweißen noch viel älter ist. Denn schon von den Sumerern sind geschweißte Schmuckstücke erhalten. Auch die damaligen Verfahren sind Verbindungen geschmolzener Metalle, im Gegensatz zum Löten einer Adhäsionsverbindung.

    Zinn ist seit weit vor unserer Zeitrechnung bekannt. Reine Zinnlote und Blei-Zinnlote sind erstmalig im 1. Jahrhundert v. Chr. Nachweisbar.

    Seit 1812 gibt es verlötete Verpflegungsdosen. Diese waren mit einem Blei-Zinnlot verschlossen, leider nicht so gesund.

    In größeren Serien wurde die beiden Hälften der Puverflaschen und ähnlicher Behältnisse zwischen Holzformen zusammengehalten. Bei Einzelanfertigungen behalf man sich mit weichem Draht. Zuvor wurden die Innenränder der beiden Hälften mit einer dünnen Schicht des Lotes benetzt. Dadurch musste während des Lötvorganges nur wenig Wärme in die zu lötenden Bereiche eingebracht werden, was in der Regel mit einer kleinen Wärmequelle und einer geringen Menge Lot bewerkstelligt wurde.

  • Als nächstes versuche ich , aus einer Nachbau - Kugelzange , die ich vor vielen Jahren bei einem Ausverkauf des Zeughauses Überlingen gekauft habe , eine passende Zange zu basteln .

    Schaun mer mal ...

    Und weiter gehts im löblichen Werke :

    Die Nachbau - Kugelzange stellte sich leider als Schrott heraus - aber zumindest als grobe Vorlage war sie zu gebrauchen

    Am Mittwoch habe ich von einem guten Freund ein Stück C45 - Stahl 20X40X130mm bekommen .

    Das habe ich zunächst mit der Trennscheibe ( Flex ) der Länge nach geteilt und danach zunächst wieder mit der Flex , danach mit der Feile sowie dem Bandschleifer , zwei möglichst identische Zangenhälften gebastelt .

    Etwas "fieselig" stellte sich dann heraus , das Zangengewerbe ( so nennt sich das "Scharnier" einer Zange ) so plan wie möglich zu bringen , damit die Zangenhälften ( mit einer Schraube mit "Bund" zusammen gehalten , die kann ich voll "anknallen" , ohne die Zangenhälften zu blockieren ) spielfrei öffnen und schliessen , dabei aber trotzdem leichtgängig sind .

    Wie immer , war das "Finish" dann der schweißtreibendste Teil der Übung , vor Allem , weil ich , ungeduldig , wie ich bin , wieder einmal den zweiten vor dem ersten Schritt gemacht habe :

    Das Wichtigste der Zange fehlt ja noch : Die Kaverne in den Zangenhälften , in der die Kugel gegossen werden soll !

    Danach dürfte es aber wenigstens nicht mehr ganz so aufwändig sein , die unweigerlich entstehenden Spuren vom Einspannen etc. wieder zu entfernen .

    Das kommt jetzt nächste Woche ( ich habe am Montag und Mittwoch frei ) :

    Dann werde ich versuchen , die Kavernenhälften in den Zangenmaulhälften erst mit Bohrern in 1/10mm Abstufung vorzubohren , danach mit dem Dremel verputzen , dabei immer wieder brav eine eingerusste Kugellagerkugel 11,9mm zur Kontrolle ins Zangenmaul klemmen ( dort , wo es in der Kaverne schwarz ist , muß noch abgetragen werden ) , ganz zum Schluß dann mit einer auf einen Schaft hart aufgelöteten Kugel und grober Ventil - Einschleifpaste finishen .


    Ich muß mich allerdings dafür entschuldigen , daß ich versäumt habe , Bilder während der Arbeit zu machen .

    Aber es ging mir wie Lederstrumpf : wenn es läuft , denke ich immer nur an das Werkstück und vergesse darüber alles Andere 8) 8) 8)

    Hier also mein Zangenrohling , der auf seine Vollendung wartet :


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    Übrigens : Eine Originalvorlage habe ich nicht , das Teil ist aber durchaus an Kugelzangen für Taschenpistolen in meiner Sammlung angelehnt , wenn auch etwas frei Interpretiert/improvisiert

    Ein Kugelfräser wäre ja schon eine tolle Arbeitserleichterung , den für einen Durchmesser von .465 zu bekommen , dürfte allerdings schon nicht ganz so einfach sein ( und für eine einmalige Anwendung auch viel zu teuer !!! )

    Diejenigen unter Euch , die Zugang zu einer CNC - Fräsmaschine haben , schütteln jetzt vielleicht den Kopf ob meines Aufwandes .

    Ich verfüge aber leider nur über normale Handwerkzeuge und ggf. selber angefertigte Hilfswerkzeuge .

    Ob dieser ganze Aufwand lohnt ?

    Rational betrachtet , mit Sicherheit NICHT !!!

    Ich möchte einfach nur versuchen , ob ich es schaffe , das Teil mit den mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten funktionstüchtig zu bauen .


    Für diese Woche habe ich wohl genug Stahlspäne produziert , nächste Woche geht es dann weiter - versprochen !

    Heute ist der Erste Tag des Restes unseres Lebens - machen wir das Beste daraus ! :bud:

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