hatten wir, glaube ich, noch nicht im Visier. Er war nicht der erste Büchsenmacher seiner Familie,
weshalb man ihn in Fachkreisen besser als "Martin Fry III" deklariert. Er kam 1769 zur Welt, und lebte
bis 1841. 1799 ist er in den Steueraufzeichnungen von York County als "Single Freeman Gunsmith" gelistet.
Das gezeigte Gewehr zählt zu seinen "bescheideneren" Arbeiten, erstmals gezeigt hat es Dr. James B. Whisker
in seinem Buch "Gunsmiths of York County". Martin Fry war einer der wirklich begnadeten Büchsenmacher,
Seine Verzierungen bestehen aus sehr einfachen Linien, die durch ihre Proportionen (Goldener Schnitt) und
Anordnung ein sehr komplex erscheinendes Ganzes ergeben.
Wobei Fry stets auf eine korrekte Linienführung achtete. So ist die Schlossplatte weitgehend unbehandelt, nur links hinter der Kerbe ist die ursprüngliche Form auf eine
zur zum Umriss des Gewehrs passende Linienführung zugefeilt. Was zeigt wie sorgfältig geplant Fry's Gewehre sind, denn diese Arbeitsschritte erfolgen zu einem Zeitpunkt, zu dem die endgültige Linienführung noch nicht erkennbar ist. und die Ausnehmung im Schaft, - für das Schloss -, lässt sich nachträglich nicht mehr verkleinern.
Wie damals bei den nobleren Rifles üblich ist die Schlossplatte auch nur zu 2/3 im Schaft versenkt, wodurch sie wie "aufgesetzt" wirkt.
Die Patchbox ist vierteilig ausgeführt, mit typischen "York Younty Piercings",
der Entriegelungsstift ist nach oben in den Kamm der Schaftkappe geführt.
Die Schutzplatte an der Kolbenunterseite ist mit vier Schrauben fixiert, was man normalerweise eher an den robusten,
und nicht verzierten Tennessee Rifles findet, bei den noblen PA-Rifles wurde häufig nur mit einer, maximal 2 Schrauben gearbeiet.
Gtavuren sparte man sich an der "Toe Plate" meistens ohnehin. Gut erkennbar auf dem Foto, dass die Seitenteile der Patchbox
ähnlich der Schlossplatte nicht vollständig versenkt ist. Beschläge zu einem Drittel aus dem Holz ragen zu lassen war unter den
nobleren PA-Büchsenmachern ein verbreiteter Stil, der Effekt ist nicht durch Holz-Schrumpfung entstanden.
Die Schaft-Verschneidungen sind wie schon erwähnt sehr einfach gehalten. Aber das "Gewusst wie"
erzeugt dennoch eine beeindruckende Wirkung.
Technisch betrachtet handlet es sich um eine "Smooth Rifle", der Lauf ist also glatt, auch
wenn das Gewehr als Büchse ausgeführt ist. Kaliber .46", bei einer Lauflänge von .45.5".
Gewehren solcher bekannter Büchsenmacher sollte man besser nicht nachsteigen, wenn man nicht wirklich zu viel Geld hat.
Der Rufpreis diese Büchse lag bei US$ 10.000,-. tatsächlich erzielt wurden letztendlich 39.000,- -
besten Gruß
Werner