- Offizieller Beitrag
Heute 'mal wieder ein kurzer Blick ins "Mutterland" der Longrifles.
Bloß weil die so bekannt sind, darf man schließlich nicht glauben, dass man schon alles kennt.
Böse ausgedrückt: Ein Prozent hat wenig mit "Alles" zu tun.
Heute will ich 'mal in den Westen - weiter als bisher. Nämlich in das westlich an Bedford angrenzende
Sumerset County.
Benjamin Franklin Troutman erblickte das Licht der Welt im Jahr 1780. Sein Vater, der
1754 geborene Peter Troutman war einer der ersten Siedler in Somerset County, im heutigen
Southampton Township, und Veteran des Unabhängigkeitskrieges. Benjamin erlernte das
Büchsenmacher-Handwerk unter Anderem bei George Rizer in Maryland.
Benjamin Troutman war praktisch der Gründer einer Büchsenmacher-Famile, sein Sohn Daniel sowie der Enkel Noah
setzten die Tradition fort, letzterer in Kansas. Die Familiengeschichte ist recht gut bekannt, nachdem Steve Troutman
1988 das sehr detaillierte Buch "The Trautman/Troutman Family History" veröffentlicht hat, inklusive jeder Menge
amtlicher Dokumente aus den jeweiligen Epochen.
Das Gewehr ist ein interessanter Mix verschiedener Stilrichtungen. Die Schaftform erinnert
mehr an die östlicheren PA-Counties, die Beschläge sind Variationen der westlichen Counties
wie Bedford oder Franklin. Mit einer Ausnahme, die Insider doch ein Wenig verblüfft:
Wie in den westlichen PA-Counties üblich finden sich auf dem Gewehr eine Unzahl von
Silber-Inlays, teil zum Schmuck, teils auch als Schutz z.B. für die Schlitze der Laufkeile.
Alles recht aufwändig graviert.
Für die Zündung sorgt ein damals weit verbreitetes wasserdichtes Schloss von Maslin.
Der Lauf ist leicht geschweift, das Kaliber mit rund .34" selbst für eine Lonfrifle ungewöhnlich klein.
Die 7 Züge sind schmal und nicht sehr tief.
Sowohl die Form der Beschläge als auch die Gravuren erinnern stark
an die Formen von Bedford County, beispielsweise das florale Muster
um die obere Befestigungsschraube des Schlosses an der Gegenplatte,
sowie auch der (beinahe) rechteckige Fortsatz hinten an der Schloss-
Gegenplatte.
nicht zuletzt auch das die Fahne der Schwanzraube umrahmende Silber-Inlay.
Zur Geschichte des Gewehrs sind mir keine Informationen bekannt, allerdings wird es in der einschlägigen
Literatur mehrfach erwähnt, u.a. im 2001 erschienenen "Gunsmiths of Bedford, Fulton, Huntington & Somerset Counties"
von James B. Whisker und Larry W. Yantz, sowie in James B. Whiskers "Rifles of Somerset County" aus dem Jahr 2017. BFT012.jpg
Soweit ein paar Worte zur "Folk Art" von Sumerset-County
besten Gruß
Werner