• Offizieller Beitrag

    Eine Warnung im Voraus,

    der Thread könnte mit der Zeit lang werden. ^^

    Noch habe ich nicht ausprobiert, ob ich überhaupt so weit zählen kann, dass ich

    alle Patronenwaffen-Modelle, des 19. Jahrhunderts, die als "Derringer" produziert wurden,

    aufzählen könnte.

    Zunächst mache ich es mir einfach, und fange mit der ersten an. 8o

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    Auch wenn man glaubt, den zu erkennen, darf man sich nicht verkühlen. Selbst wenn man nicht ganz falsch liegt.

    Ein Moore - Derringer. Die wurden zwischen 1860 und 1865 gefertigt, Daniel Moores erstes Patent für diese Waffe

    wurde 1861 vergeben, ein weiteres folgte 1863.

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    Damit endete die Sache aber nicht. Gemeinsam mit David Williams, der einen Taschenrevolver

    im Kaliber .32" entwickelt hatte, gründete Moore die National Arms Company. Colt übernahm

    die National Arms im Jahr 1870 und stieg mit dem Moore Derringer - nun "Colt Derringer Mod. 1"

    in den Markt der Taschenpistolen ein.

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    Über den vollständigen Zeitraum der Herstellung, ob Moore, National Arms oder Colt,

    blieb die Taschenpistole für das Kaliber .41" RF (Randfeuer) ausgelegt.

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    Das gezeigte Exemplar würde so manchem Sammler Freude machen, nachdem der

    Lauf silber-, das Griffstück goldplattiert ist. Ein Stück, das man nur mit geeigneten

    Handschuhen angreifen sollte, nicht unbedingt zum Schießen gedacht. Dazu gäbe es

    günstigere Exemplare die dadurch keinen Wert verlieren.

    MD003.JPG

    besten Gruß

    Werner

    Wären Feuerwaffen verantwortlich für Gewalt und Leid, hätten die Menschen vor dem 13. Jahrhundert friedlich und glücklich gelebt.

    Das alte Testament als vielleicht bedeutendstes religiöses Werk der Geschichte erzählt schon auf der zweiten von rund eintausend Seiten die Legende vom ersten Mord der Menschheit. Keine Tat einer Waffe, sondern eine des menschlichen Charakters.

    Frieden braucht keine Waffenverbote, Frieden benötigt die Beherrschung des - jeweils eigenen - Charakters.

  • Wie zur Hölle hielt man so ein Ding in der Hand? Hat man überhaupt in diesen hakenähnlichen Griff hineingegriffen, oder lag der Zeigefinger vorne unterm Lauf, mit dem Mittelfinger wurde abgedrückt und die restlichen zwei Finger waren frei schwebend? :/

    • Offizieller Beitrag

    Gute Frage, Finnian , aber ich fürchte, um sie zu beantworten müsste man sich so ein Ding beschaffen um das selbst zu probieren.

    Nur der Vollständigkeit halber: National Arms - und in Folge auch Colt - haben auch ein zweites Modell dieses Derringers auf den Markt gebracht.

    Der einzige relevante Unterschied sind die Holz-Griffschalen.

    besten Gruß

    Werner

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    Wären Feuerwaffen verantwortlich für Gewalt und Leid, hätten die Menschen vor dem 13. Jahrhundert friedlich und glücklich gelebt.

    Das alte Testament als vielleicht bedeutendstes religiöses Werk der Geschichte erzählt schon auf der zweiten von rund eintausend Seiten die Legende vom ersten Mord der Menschheit. Keine Tat einer Waffe, sondern eine des menschlichen Charakters.

    Frieden braucht keine Waffenverbote, Frieden benötigt die Beherrschung des - jeweils eigenen - Charakters.

  • Ja, manchmal fragt man sich, wie man so ein Ding wohl halten sollte, und auch noch damit zielen.

    Beispielsweise sehen viele militärischen Steinschlosspistolen einfach aus wie ein gekrümmter Stecken mit einem Rohr daran, und es kommt einem Spanisch vor, wie man damit überhaupt schiessen konnte. Hält man das ing aber in der Hand, so merkt man, dass das Zielen damit leichter ist wie das Deuten, wohingegen man bei modernen Militärpistolen erst mal das Ziel mit Kimme und Korn erfassen muss. So mit in die Hand nehmen und dann zielt man wie man deutet, ist dann nicht. (bei den originalen Colts ist das auch eher so, dass der Lauf dorthin zielt, wohin man deuten würde)

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    In meinen Beiträgen verwende ich bewusst Satire, Ironie, Sarkasmus und Übertreibungen, um zu verdeutlichen. Auch ohne Kennzeichnung dieser Stilelemente sollte sich der Leser dessen bewusst sein.

    Meine Finger sind einfach nicht für eine Wischtelefontastatur geeignet :(

  • und auch noch damit zielen.

    Muss man damit zielen?

    Oder hält man mit dem ausgestreckten Arm ( eine Armlänge Abstand! ;) ) einfach nur auf sein streitbares Gegenüber am Spieltisch?

    Einfach mittendrauf? :think:

    Jens

    Ich teile hier mit Euch mein Wissen und vertrete meine Meinung.
    Mein Wissen kann Fehler enthalten, meine Meinung muss nicht der Euren entsprechen.
    Korrigiert meine Fehler mit Eurem Wissen. Gute Argumente können meine Meinung beeinflussen.
    Gel(i)ebtes Forum... so muss das sein!

  • Das Ding sollte eigentlich schon dahin schießen, wo man meint hin zu deuten! Und dafür waren die alten Psitolen nach meiner Meinung oft besser als die neuen Scheibenpistolen geeignet.

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    In meinen Beiträgen verwende ich bewusst Satire, Ironie, Sarkasmus und Übertreibungen, um zu verdeutlichen. Auch ohne Kennzeichnung dieser Stilelemente sollte sich der Leser dessen bewusst sein.

    Meine Finger sind einfach nicht für eine Wischtelefontastatur geeignet :(

    • Offizieller Beitrag

    Na ja, beim "letzten" der Colt Derringers sollte das Problem etwas leichter lösbar gewesen sein... ;) .

    Offiziel das "3rd Model" der Colt Derringers, bekannter aber als "Colt Thuer Derringer", nach seinem Entwickler Alexander Thuer,

    der auch schon die erste Conversion von Colt Perkussionsrevolvern auf Metallpatronen entwickelt hatte, welche das Smith/Wesson

    Patent nicht verletzte.

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    Wie schon die Moore/Colt Derringers für .41" Randfeuer Patronen ausgelegt,

    meist mit Holz-Griffschalen, in noblen, oft gravierten Ausführungen aber auch

    schon 'mal in Perlmutt, oder Elfenbein.

    CTD02.JPG

    Der Rahmen des Thuer war aus Messing, wurde oft ebenso wie der Lauf

    Nickel-plattiert.

    CTD03.JPG

    Die Waffe war recht erfolgreich, sie wurde (zunächst) zwischen 1875 und

    1912 produziert. Runs 45.000 Exemplare wurden in technisch nur leicht

    unterschiedlichen Varianten gefertigt.

    CTD04.JPG

    Die Seriennummer wurde unter den Griffschalen eingeschlagen

    und ist nur sichtbar, wenn man selbige abnimmt.

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    Im Gegensatz zum Moore Patent ließ sich der Lauf des Thuer

    Deringers nicht um die Längsachse der Pistole, sondern um die

    Hochachse aufklappen.

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    Ab 1959 erwachte die Thuer Conversion zu neuem Leben,

    Colt produzierte den auch als "4th Model" bekannt gewordenen

    Derringer nun im Kaliber .22" Short. Allerdings in sehr minderwertiger

    Qualität, mit einem Lauf aus Zamak, einer Zink-Legierung.

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    Diese Derringers waren für Hollywoods "Western-Boom" sowie

    für die Fans dieser Filme gedacht, als echte Taschenpistole zur

    Selbstverteidigung waren sie wenig geeignet.

    CDM402.JPG

    Das war's dann 'mal mit den Colt-Derringers...

    besten Gruß

    Werner

    Wären Feuerwaffen verantwortlich für Gewalt und Leid, hätten die Menschen vor dem 13. Jahrhundert friedlich und glücklich gelebt.

    Das alte Testament als vielleicht bedeutendstes religiöses Werk der Geschichte erzählt schon auf der zweiten von rund eintausend Seiten die Legende vom ersten Mord der Menschheit. Keine Tat einer Waffe, sondern eine des menschlichen Charakters.

    Frieden braucht keine Waffenverbote, Frieden benötigt die Beherrschung des - jeweils eigenen - Charakters.

  • Für mich rangiert der Thuer immer noch , sogar vor dem Remington over/under Double Derringer , als absolute Design - Ikone mit höchstem " Haben - Wollen " - Faktor .

    Würde noch das alte WaffG gelten , wonach noch Waffen in obsoleten Kalibern frei erwerbbar waren , wäre ich sicher schon seit Langem auf der Jagd nach einem , womöglich noch gravierten , Exemplar aus den Anfangsjahren , noch mit dem " steilen " Hahnsporn ...

    Aber so ein Püsterchen könnte ich heute , selbst mit grösstem Wohlwollen der Behörde , niemals auf meine "Rosa" ( die gilt nur für Scheibenpistolen/Gewehre ) eintragen lassen :(

    Heute ist der Erste Tag des Restes unseres Lebens - machen wir das Beste daraus ! :bud:

    • Offizieller Beitrag

    Für mich rangiert der Thuer immer noch , sogar vor dem Remington over/under Double Derringer , als absolute Design - Ikone mit höchstem " Haben - Wollen " - Faktor .

    Nu, sicher nix gegen den Colt, nur - ich wäre da bei der Auswahl zwischen diesen beiden Firmen doch eher bei Remington. Allerding auch nicht beim "Double Derringer", sondern bei der "Winchester unter den Derringern".

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    Für mich eines der genialsten Taschenpistolen-Designs des 19. Jahrhunderts. 5 Randfeuerpatronen in einem

    Röhrenmagazin unter dem Lauf. Kaliber: .32".

    Die Patentzeichnungen von Joseph Rider, einem der Konstrukteure bei Remington, zeigen das Pistölchen mit

    Abzugrahmen, von den Serienmodellen habe ich allerdings noch kein Exemplar "mit" gesehen.

    RR002.jpg

    Optisch sieht es so aus, als hätte der Derringer 2 Hähne, was aber nicht zutrifft.

    Der vordere "Hahn" ist quasi ein "Multifunktions-Hebel", noch vielseitiger als

    der Unterhebel der Henry/Winchester:

    RR003.jpg

    Zieht man diesen Hebel zurück, wirft man die eventuell vorhandene verbrauchte Hülse aus,

    lädt eine neue Patrone. Gleichzeitig wird der eigentliche (Im Bergleich kürzere) Hahn gespannt,

    der Hebel gleitet wieder nach vorn und bildet nun den Verschlussblock. Und durch eine passende

    Bohrung auch gleich die Kimme des Visiers.

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    Wären die Patronen kräftiger, hätte das System vermutlich eine

    "Automatik" abgegeben. Was ohnehin nie erwünscht war, auch nicht

    erforderlich ist, technisch hat der Gedanke aber seinen Reiz.

    RR006.jpg

    Die Produktion dieses Derringers lief zwischen 1871 und 1888, wie

    viele Exemplare die Fabrik verließen ist nicht bekannt, da interessanter

    Weise offenbar keine Seriennummern aufgestempelt wurden.

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    Nahezu alle "Riders" wurden werk-graviert, der gezeigte ist eine der wenigen

    Ausnahmen. Somit eher wertvoller als die gravierten Exemplare.


    RR008.jpg

    Jedenfalls eine der interessantesten Taschenpistolen seiner Zeit, auch wenn es da sehr

    viele sehr innovative Konstruktionen gibt. Ein paar grabe ich sicher noch aus.

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    Grob 2.500 Euronen muss man für so eine Rarität hinblättern.

    Zwar nicht gerade "Taschengeld", andererseits aber auch nicht

    wirklich erschreckend. Hierzulande ein "Grenzfall", wäre

    interessant ob ein 1871er Patent noch frei ist, oder bereits auf

    die WBK muss.

    besten Gruß

    Werner

    Wären Feuerwaffen verantwortlich für Gewalt und Leid, hätten die Menschen vor dem 13. Jahrhundert friedlich und glücklich gelebt.

    Das alte Testament als vielleicht bedeutendstes religiöses Werk der Geschichte erzählt schon auf der zweiten von rund eintausend Seiten die Legende vom ersten Mord der Menschheit. Keine Tat einer Waffe, sondern eine des menschlichen Charakters.

    Frieden braucht keine Waffenverbote, Frieden benötigt die Beherrschung des - jeweils eigenen - Charakters.

    Einmal editiert, zuletzt von Greenhorn (3. Januar 2022 um 11:33)

  • Zumindest in Deutschland , da mit ( wenn auch obsoleten ) Patronen mit integriertem Zünder und offensichtlich nicht Zündnadelzündung betrieben , leider WBK - pflichtig ::(

    Heute ist der Erste Tag des Restes unseres Lebens - machen wir das Beste daraus ! :bud:

    • Offizieller Beitrag

    Österreich ist diesbezüglich "anders", enfield !

    Teils angenehmer und klüger. teils lästig und dümmer.

    So ist eine Henry oder Winchester 1866 frei erhältlich, weil vor 1871 entwickelt,

    Ebenso eine Allin Conversion in 50/70 Zentralfeuer. Sofern nicht Verbotene (meist weil "Anschein-")

    Waffe als Antiquität eingestuft und frei.

    Aber eine Trapdoor von 1873, in .45/70 muss gemeldet werden. Identische Technik, leichteres Geschoß,

    .... . Die Smith und Wesson Revolver bis zu den ersten Schofields (American Model, 1870) sind als 6schüssige

    Zentralfeuer-Revolver frei, ein Colt New Model Army von 1873 mit eigentlich schlechterer Technik

    braucht WBK, Psychotest, alle 5 Jahre Waffenkontrolle, ..., ...!

    bei einer Waffe die 1871 patentiert wurde erhebt sich bei uns nun die Frage, heißt es "bis inklusive 1871"

    oder "ab 1871". Da sind sich nicht einmal die Behörden einig. Tagesverfassung des Beamten.

    besten Gruß

    Werner

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    Das alte Testament als vielleicht bedeutendstes religiöses Werk der Geschichte erzählt schon auf der zweiten von rund eintausend Seiten die Legende vom ersten Mord der Menschheit. Keine Tat einer Waffe, sondern eine des menschlichen Charakters.

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    • Offizieller Beitrag

    Gab es nicht vor einigen Jahren einen Nachbau des Colt-Derringers "4th model" als Vorderlader, der gleich wieder vom Markt verschwand?

    Wenn ich mich richtig erinnere, hatte den FWW angeboten.

    Kenne ich zumindest nicht, Skeeter. Würde mich auch wundern, weil die Bauweise komplett anders ist.

    besten Gruß

    Werner

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  • Gab es nicht vor einigen Jahren einen Nachbau des Colt-Derringers "4th model" als Vorderlader, der gleich wieder vom Markt verschwand?

    Wenn ich mich richtig erinnere, hatte den FWW angeboten.

    Den gab es tatsächlich , hauptsächlich für den Deutschen Markt gefertigt , fiel dann aber , genau wie die "Tingle" , mangels originalem Vorbild , unter das neue WaffG und verschwand sang- und Klanglos .

    Heute ist der Erste Tag des Restes unseres Lebens - machen wir das Beste daraus ! :bud:

  • Nu, sicher nix gegen den Colt, nur - ich wäre da bei der Auswahl zwischen diesen beiden Firmen doch eher bei Remington. Allerding auch nicht beim "Double Derringer", sondern bei der "Winchester unter den Derringern".

    RR001.jpg

    Für mich eines der genialsten Taschenpistolen-Designs des 19. Jahrhunderts. 5 Randfeuerpatronen in einem

    Röhrenmagazin unter dem Lauf. Kaliber: .32".

    Also so ein Thuer , ein Rider , evtl. noch ein Elliot single shot mit seinem skurrilen Hahn/Verschluss , dazu noch ein Williamson - das wäre doch schon ein ganz passabler Grundstock für eine Sammlung ;)

    Heute ist der Erste Tag des Restes unseres Lebens - machen wir das Beste daraus ! :bud:

    • Offizieller Beitrag

    Yep! Ich nehm' Dich wörtlich, enfield ! GRUNDSTOCK!

    Die Fotos der nächsten beiden Minis sind in Vorbereitung, und nicht in Deiner Auflistung. Morgen, vermutlich...

    besten Gruß

    Werner

    Wären Feuerwaffen verantwortlich für Gewalt und Leid, hätten die Menschen vor dem 13. Jahrhundert friedlich und glücklich gelebt.

    Das alte Testament als vielleicht bedeutendstes religiöses Werk der Geschichte erzählt schon auf der zweiten von rund eintausend Seiten die Legende vom ersten Mord der Menschheit. Keine Tat einer Waffe, sondern eine des menschlichen Charakters.

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