Lauf glätten durch Schleifpaste in den Fettrillen?

  • Hallo, liebe Freunde der gepflegten Innenballistik. Ich habe mich soeben in diesem Forum angemeldet, weil ich hoffe, daß hier jemand Rat für mein Problem hat.

    Ich habe mich mit einem Egun-Kauf angeschissen. Der Lauf des eigentlich schönen Vorderlader-Gewehrs ist innen rauh. Man fühlt es beim Putzen mit Reinigungspflastern. Sie kommen "aufgerauht" wieder raus. Man kann putzen, putzen, putzen und es kommt immernoch Dreck. Wahrscheinlich war der Lauf mal angerostet und ist dann kaputtgeputzt worden mit einem Putzstock, der nicht mitgedreht wurde (es sind gerade Kratzer sichtbar). Nun habe ich gelesen, daß man einen Bleistöpsel in den Lauf gießen und dann mit Läpppaste den Lauf läppen kann. Mal abgesehen davon, daß das sicherlich nicht so einfach ist, wie es klingt, müßte, wenn man es richtig machen wollte, die Schwanzschraube raus, ist also ganz schön aufwendig. Was haltet Ihr von der Idee, die Fettrillen der Geschosse mit Läpppaste zu füllen und dann einfach mit dem Gewehr zu schießen? Hätte man da nicht einen ähnlichen Effekt wie mit dem Bleistöpsel?

  • :/ Was soll man dazu noch schreiben?

    Wenn der Lauf wirklich dermaßen rauh ist hilft da gar nix mehr. Mit Schleifpaste schleifst du dir auch die Kanten der Züge rund.

    Man muss anders daran gehen, ich habe bei einer alten Perkussionsbüchse von Sauer/ Suhl , wo der Lauf der rauh war, mir 8 etwas kleiner wie das Cal 6 cm lange Rundhölzer gedreht mit 240 Schmiergelpapier beklebt und den 8 kanitigen Lauf immer mit einem dieser Rundhölzer, pro Seite genau 50 x mit dem Ladestock hin und her gezogen, anschließend waren die Zugkanten so scharf das sie das Pflaster regelmäßig Zerschnitten haben, ich habe dann mit einem gegossenen Blei und Schleifpaste den Lauf geläppt .

    Ich habe mich mit der Büchse für 2 MLAIC EM eine und WM qualifiziert .

    Ob dieser Aufwand sich für eine Replika Lohnt muss man selbst entscheiden.

  • Ob dieser Aufwand sich für eine Replika Lohnt muss man selbst entscheiden.

    Genau so sehe ich das auch. Bei einer Original Waffe kann man das versuchen. Aber bei einer Replika ist es fraglich ob sich der Aufwand lohnt und das Ergebnis danach zufrieden stellend ist.

  • ...Was haltet Ihr von der Idee, die Fettrillen der Geschosse mit Läpppaste zu füllen und dann einfach mit dem Gewehr zu schießen? ...

    Ein alter "Büchsenmacher-Trick", um matte Läufe wieder glänzend zu bekommen ist: Man mische staubfein zermahlenes Glas oder Scheuerpulver ins Geschossfett und schieße ein paar so gefettete Geschosse durch den Lauf. Allerdings wird der Lauf dadurch etwas weiter und die Feld-Zug-Kanten werden leicht rund, und bei einem narbigen (rauen) Lauf hilft tatsächlich nur Frischen. Wie es geht, hat hat Syola ja beschrieben.

  • Es ist ein 83 cm Henry-Lauf mit 20 Zoll Drall und ohne Pulversack, also nichts alltägliches. Das ist eher ein Polygonprofil. Da das Geschoß ja gleich in die Züge gepreßt wird, bevor es seine Schleifarbeit verrichtet, dürfte das dem Läppen mit gegossenem Bleistöpsel nahe kommen, dachte ich. Und wenn das ein alter Büchsenmachertrick ist, dann ist ja alles klar. Ich habe jetzt schon mit Scheuermilch auf dem Reinigungspflaster ein bißchen vorgearbeitet. Und immer, wenn ich jetzt mit dem Gewehr schieße, kann ich zu Beginn erstmal 2 Schleifgeschosse rauslassen, dann normal weitermachen. Abends beim Putzen merke ich ja, ob die Rauhigkeit nachläßt.

    Syola, ich habe Deine Erklärung leider überhaupt nicht verstanden, kannst Du das vielleicht nochmals in anderen Worten erklären? Was hat denn der Achtkant mit dem Laufinneren zu tun??

  • Du musst den Lauf beim bearbeiten drehen, nicht immer auf einer Seite liegen lassen, bei einem 8 Kant Lauf, machst du zB 50 Arbeitsgänge und drehst den Lauf um 180 grad so das du 8x 50 Arbeitsgänge machst und der Lauf jeweils einmal auf den 8 Fläschen zu liegen kommt.

  • Hi Syola,

    wenn ich das richtig verstehe, dann hast du ein 6cm langes leicht unterkalibriges Holzstück rundherum mit Schmirgelleinen beklebt und mit dem Putzstock ohne Drehung komplett durch den Lauf gezogen. Und da die Schwerkraft mithilft, hast du den Lauf 8 mal gedreht, so dass jede Facette einmal unten lag.

    Du hast das schleifende Holzstück komplett aus der Mündung herausgezogen oder nur bis zur Mündung?

  • Hallo 1874, die Sache mit dem Holzstab würde ich mir sowieso nicht zutrauen... Würdest Du trotzdem ein "Schmirgelgeschoß" abfeuern? Mir ist schon klar, daß ich mit dem, was ich da mache, den Lauf um ein paar Jahre altere. (Er ist fast neu.) Aber ich bekäme auf die Weise ein benutzbares Gewehr. Ich bin da [noch] recht optimistisch. Ich habe ein Volunteer mit so einem Lauf und den finde ich, visuell beurteilt, recht ausgelutscht. Schießen tut das Ding eigentlich noch ganz gut. Das Henryprofil scheint da recht tolerant zu sein? (Nach wieviel Schuß ist so ein Ding eigentlich verschlissen?)

    Die Methode des Frischens, wo man die Schwanzschraube entfernen muß, müßte man mal versuchen an einem Gewehr, bei dem man nichts mehr verlieren kann. Das ist hier nicht ganz so, der bräunierte Lauf sieht noch aus wie neu, wie aus dem Ei gepellt.

    Das Gewehr schafft im Jetzt-Zustand <15 cm Streuung auf 100m, mehr habe ich noch nicht probiert.

  • Das mit dem „Schmirgelgeschoss“ halte ich für Blödsinn! Entsprechend beschichtete Geschosse und Beschichtungssets hatten die Amis, für Hinterlader aus Mantelgeschossen, mal auf dem Markt gehabt. Die sind schon lange verschwunden, weshalb wohl?

    Beim VL wirst Du nie ein ordentliches Ergebnis erhalten, denn beim Schuss muss sich das Geschoss erst stauchen und somit wird der Lauf im hintersten Bereich enger bleiben und dann eine Erweiterung bekommen, die zur Mündung hin abnimmt. Denn das Geschoss nutzt sich auch ab und der Druck um den Durchmesser anzupassen ist nicht da.

    Um einen solchen Lauf, überhaupt einen Lauf zu frischen muss man wissen, wo im Lauf man den Abguss macht und wie lang er sein soll. Dann muss die Schwanz- oder Baskülenschraube raus und eine Führungshülse für den Schmirgelklotz gedreht werden. Diese muss eine Innenbohrung nach dem Schmirgelklotz haben. Beim Einschrauben muss die Führung sauber an den hinteren Seelenabsatz angefügt werden. Der Schmirgelklotz wird immer von hinten, zentriert durch die Führungshülse, durch den Lauf gezogen.

    Von den Schmirgelklötzen benötigst Du auch nicht nur einen, nach und nach müssen neue gegossen werden. Richte Dich dann noch auf viele Stunden des Schmirgelns ein.

  • Danke für Deine klaren Worte! Das mit dem "Schmirgelgeschoß" war ja meine Eingangsfrage. Ich werde es also zunächst nicht machen, sondern erstmal normal schießen und die Sache beobachten. Das Ding schießt ja und ist kein Rostklumpen. Den Aufwand des Frischens werde ich mangels Sachkenntnis nicht treiben. Du hast ja den Aufwand ganz gut angedeutet.

  • Wann immer ich was über das glätten von Läufen lese, ist die Rede davon das ie Züge scharfkantig bleiben.

    Bei Maxiball und Co wird das wohl wichtig sein.

    Aber, wozu brauche ich scharfe Züge wenn ich ´ne ausreichend stramm gepflasterte Rondkugel schieße?

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