Geschosse machen

  • Heute holte ich mir die Kokille ab und für einen Zwanni war sie meine. Stammte aus dem selben Nachlass eines verstorbenen Schützenbruders.

    Er hatte das wohl auch so geschossen. Nur ist das normal, dass ich doch recht viel Bleiabschabungen haben beim kalibrieren?

    Ich dachte bei den Ersten die noch in der Kiste von ihm war, die ich mit übernommen habe, dass das Blei etwas augeblüht sein könnte aber so,.... hm.....

    Die Kokille ist jedenfalls .578 . Oder sollte ich mal bei der Kalibriermatrize schauen, dass ich da eine .578 bekommen und schaue, wie die Geschosse dann in den Lauf gehen? Derzeit gehen sie sehr leicht rein, ohne nennenswerten Widerstand am Ladestock beim einsetzen.

    Ohh wenn ich das so sehe dann denke ich gleich an den Brückenpfeiler im Rhein bei Worms. Der legendäre Lee Friedhof. grin-.)

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

  • Auf den Bildern sehen Deine Geschosse doch ganz gut aus. Wenn sie zu leicht in den Lauf gehen, könnte dies ein Fall für die Umwickelung mit gefettetem Papier sein.

    Versuch macht kluch

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    In meinen Beiträgen verwende ich bewusst Satire, Ironie, Sarkasmus und Übertreibungen, um zu verdeutlichen. Auch ohne Kennzeichnung dieser Stilelemente sollte sich der Leser dessen bewusst sein.

    Meine Finger sind einfach nicht für eine Wischtelefontastatur geeignet :(

  • Ja, es gibt da so Leute die meinen damit andere zu trollen von wegen Lee sei was schlechteres oder so. Die laden dann RCBS und schießen auch nicht besser :D

    Moin Manuel,

    nein eigentlich nicht. Du bist schon auf dem richtigen Weg. Ich habe hier vor nicht all zu langer Zeit selbst einige Versuche veranstaltet. Mit Hensel und Pedersoli Kokillen. Jede hat so ihre Eigenheiten. Ein Kollege hier aus dem Forum und ich, wir haben uns sogar zusammengetan um spezielle Lorenz Projektile zu gießen. Und da kann ich mit Fug und Recht behaupten das man bei solchen "Spezialitäten" schon die Grenzen einer Kokille sieht. Können und Erfahrung spielt da natürlich auch eine große Rolle. Das kommt mit der Zeit. Oder auch nicht. Aber mal zur Lee Kokille. Es kommt auf den Anspruch an den du an das Projektil stellst. Ich gieße Kaliber .69 Rundkugel sowohl mit einer Hensel als auch mit einer Lee. Die Lee habe ich als Vergleich gekauft. Bei Kaliber .69 funktioniert es noch einigermaßen. Beim 451. dem 54. und dem 58. Langgeschoß ist die Lee raus aus dem Rennen bei mir. Die Ergebnisse sind sehr ungleichmäßig und die scharfe Abbildung der Ringe eher mangelhaft. Also es lassen sich nur gute Ergebnisse erzielen solange die Lee Langgeschoßkokille bei "Laune" sprich auf Temperatur gehalten wird. Aluminium kühlt zu schnell ab. Das sind jetzt meine Erfahrungen. In einer Windstillen und heißen Gegend in Texas mag das anders aussehen. Für einen Deutschen Genauigkeitsfetischisten ist das nochmal eine andere Geschichte. Hensel z.B gibt sich mit seinem Maschinenpark aller größte Mühe um aus einer Stahl Kokille das Optimum an Abbildungsleistung heraus zu holen. Nicht umsonst liefert er Premium Qualität. Das kann eine 35,- Euro Alu Kokille mit Griff einfach nicht liefern. Match-Grade muß ich ein Projektil Kalibrieren können. Erst dann kümmere ich mich um das richtige fetten. Dazu ist die Lee nicht Maßhaltig genug. Um ein 58 ger Langgeschoß auf die Scheibe zu schleudern reicht es. Trotzdem werden einige Projektile sofern sie Mischungen sind sehr Kopflastig. Das ist bei Kaliber 451. auf 300 Meter Longrange schon von Belang.

    Aber einen schönen Anfang hast du ja schon gemacht. Habe ich auch mal im Visier gehabt als VL Einsteiger. Und nicht wenig "Prügel" hier bezogen von einigen "Experten" die selten selbst aussagekräftig liefern wollen oder können. Ich gieße zur Zeit absolut Maßhaltig in 451. Matchgrade mit diversen Mischungen. Hier in deinem Fret musste ich von einigen lesen das sie sich noch nicht einmal bei der Typisierung der einzelnen Bleimischungen einig sind, und nur angelesenes Halbwissen zum besten geben, ohne es selbst getestet zu haben. Das erfordert nicht nur Erfahrung die man sich aneignen kann, sondern auch die richtige Ausstattung. Du schreibst von RCBS. Frage ? Warum kostet deren Kokillengriff schon alleine fast 80-90,- Euro. Merkst du was. Es ist nicht nur der Name. Schon die Griffe aus Epoxitharz die keine Wärmeableitung zulassen. Was das gießen betrifft bist du eigentlich hier in zweierlei Hinsicht in guten Händen. Wende dich temperaturgeführt zum Umbau deines Ofens an erik_fridjoffson alias Erik, und was die Abbildungsleistung betrifft an snigelfritt . Die haben mich beide weiter gebracht bei meinen Überlegungen. Experimentell zur Beschichtung der Kokille war es Peppone mit seinem Graphit Pulver. Das nicht von der Hand zu weisen ist. Es kommt auf den Anspruch an. Man kann es erlernen. Das musste ich auch. Ausser man will nur den "Kleinen Guß" zwischendurch. Alles andere kannst du getrost überlesen. Das klingt zwar böse, ist aber auch nie Zielführend gewesen.

    Bei Bedarf stelle ich gerne Bilder ein diverser Abbildungsleistungen incl. der Mischungen, Brinellhärten und den einzelnen Leistungen diverser Kokillen und wo es hapern kann bzw. der Fallstricke. Ich habe mich ausgiebig damit beschäftigt und weder Mühe noch Kosten gescheut.

    Michl

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  • Schwarzer Mann

    Wäre ggf auch nochmal eine Idee. Mal schauen die wie Murmeln fliegen. Dienstag bin ich wieder auf dem Schießstand und werde erstmal meine Bleibohnen mit Bienenwachs probieren.

    Wenn die Treffer so ca Faustgroß zusammen liegen sollte es schon passen und ich werde nichts groß ändern.

    Ich schieße den Army Sport Springfield 1861 und die haben auch keinen Stecherabzug sondern einen sehr starken.

    Papa Aldo

    Danke für deine sehr ausführliche Antwort. Ich wäre dumm, wenn ich nicht an dieser Stelle "Hier" schreien würde wenn du da schon deinen Erfahrungsschatz anbietest.

    Also ich würde mich freuen wenn du mir was dazu schreiben kannst du Bilder zeigst. Ich kaufte Geschosse die so aussehen:

    DSC06107.jpg

    Aus welcher Kokille sind die denn? Gefallen mir auch sehr gut. Bin ja auch bereit eine andere Kokille zu holen wenn ich davon auch was merke im Schussbild ist es gut. Ich muss aber auch sagen oder gestehen, dass ich ein mäßiger Schütze bin und i.d.R. auch nicht raushole was die Technik kann und da ist dann auch bei mir dann die Grenze gesetzt wo ich immer hochwertiger baue. Ich habe zwar meine Munition für meine Gewehre auch alle im Punkto Freiflug und Ladungsmenge abgestimmt, aber wenn ich einen schlechten Tag habe, nutzt es mir rein garnichts und ich nutze die ganze Scheibe. So ehrlich muss ich zu mir selbst sein :) Schießen ist bei mir Leidenschaft, dass Ergebnis steht hinten an.

  • Hensel Lang unbearbeitet. Geht besser. Richtig Lang ist schwierig bei der Füllung. Deshalb gießen die meisten Maxi Ball´s. Magelhafte Kanten. Gewichte stimmen aber. Links verwaschen ist das beste was aus der Lee herauszuholen war. Rechts ist Hensel unbearbeitet.

    pasted-from-clipboard.jpg

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  • Rechts Hensel nach der ersten Kokillen Bearbeitung. Kopf würde soweit passen. Hauptaugenmerk die Böden, die Mischung und die Abbildung. Geht besser. Wurde auch gemacht. Auf bis zu 20 Grad Temperaturunterschied zur Füllung gemessen. Ein Luftstoß beim offenen Fenster und die Abbildung stimmt nicht mehr.

    pasted-from-clipboard.jpg

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    Einmal editiert, zuletzt von Papa Aldo (29. August 2021 um 12:00)

  • Einige mit Graphit versetzte Experimentier Projektile. Absolut scharfkantige und auf Long Range Maß kalibrierte zeige ich mal bei Bedarf gesondert vor. Leider gibt meine olle Cam und das Licht nicht mehr her. Man sieht aber die Graphit Einschlüsse. Treffen bei 200 Meter mit der Volunteer Target in 451. fast von alleine. Das hier sind 54. ger. Ich stehe übrigens auf leichtes Übermaß. Manche Kokillen lasse ich deshalb bei Hensel nachbearbeiten. Und kalibriere nach.

    pasted-from-clipboard.jpg

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

  • Heißt also, dass die Geschosse, die ich mir fertig kaufte aus einer Hensel Kokille entstammen?

    Die welche du abgebildet hast stammen nicht aus einer Hensel. Zudem haben sie einen zu hohen Zinnanteil. Sind sehr spröde. Sorry. Ist Billig Guß.

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  • Absolut scharfkantige

    Ist das nicht eine Frage der ausreichend hohen Temperatur des Bleis? Welchen Einfluss hat die Form der Kanten. Ich schiesse 500gr mit der Tryon Creedmore und hatte auch ein paar Geschosse dabei, bei denen die Kanten nicht scharf waren, konnte aber keine Nachteile feststellen. Du schreibst unter #74 auch vom Kalibrieren. Kalibriert Du nicht alle?

    Gruss, Alex

  • Ich frage mich, ob die Zange doch zu groß ist. ich war gerade auf der Lee Seite da ich bei eGun eine 575-472-M Kokille sah. Auf der Webseite steht zu meiner .578-478M - Cal 58 Oversize. Ich schere ja auch einiges in der Matrize runter weswegen die Fettrillen dann kleiner werden. Ob ich mir mal zum probieren eine kleinere Kokille hole?

  • Ist das nicht eine Frage der ausreichend hohen Temperatur des Bleis? Welchen Einfluss hat die Form der Kanten. Ich schiesse 500gr mit der Tryon Creedmore und hatte auch ein paar Geschosse dabei, bei denen die Kanten nicht scharf waren, konnte aber keine Nachteile feststellen. Du schreibst unter #74 auch vom Kalibrieren. Kalibriert Du nicht alle?

    Kalibrierst du ein Geschoß das untermaßig ist ? Untermaß ist ja das Problem bei einigen Kokillen. Da wäre ein abstimmen zwischen Feld, Zug, Kokillenmaß und Kalibrier Matritze wenn man es genau nimmt notwendig. Ich konzentriere mich aber ausschließlich zuerst auf das saubere und scharfe Abbild des Projektils. Ich möchte auch nicht unbedingt behaupten das durch einige unsaubere Kanten Nachteile entstehen würden. Beim Gießen versuchst du aber zwangsläufig die geforderte Präzision irgendwo festzumachen. Und die liegt in meinen Augen zuerst am ausnützen der Abbildungsleistung der Kokille. Gibt die Kokille die entsprechende "schärfe" her, dann möchte ich auch versuchen diese zu erreichen. In wie weit verwaschene Geschosse die Präzision beeinflussen mag ich nicht beurteilen. Aber fetten wird sich nur am besten entfalten bei scharfen "abgeriegelten" Kanten. Ich weiß das grenzt jetzt natürlich an Haarspalterei und bedürfe eines fundierten Nachweises. Zudem käme es erst ab 200 Meter oder gar Long Range zu tragen. Dazu muß man aber auch wiederum den "richtigen" Lauf in Augenschein nehmen. Aber ich denke mal wir reden hier zunächst über den "normalen" Guß. Wobei ich nicht verhehlen möchte den TE mal in Richtung Experimentieren zu inspirieren. Selbst gießen ist ja immer mal wieder ein gerne gesehenes Thema hier im Forum. Und immer einer Betrachtung wert.

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

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