Leckerbissen für Liebhaber

    • Offizieller Beitrag

    Leider ist die Fotoserie sehr mäßig, aber darauf hat man

    wenig Einfluss, wenn man nicht selbst fotografiert.

    Der Revolver selbst ist auch nicht unbedingt die Schönheit schlecht hin,

    dafür ist es aber eines der wenigen erhaltenen Exemplare aus konföderierter

    Produktion,.

    SB001.JPG

    Nicht - wie dort eigentlich vorgeschrieben - eine Kopie des Colt 1851 Navy, sondern eine

    des Whithney Navy Revolvers. Folglich ein Spiller & Burr, genauer: Seriennummer 354.

    Was insofern interessant ist, da alle Revolverproduzenten der Südstaaten gerade einmal

    rund 7.000 Revolver fertigen konnten (natürlich nicht eingerechnet die in Europa gefertigten

    LeMats etc.), während allein Colt von einem einzigen seiner Modelle trotz abgebrannten

    Werk 200.000 Exemplare vom Band laufen ließ.

    SB002.JPG

    Entsprechend sind Südstaaten Revolvern bei Sammlern extrem gefragt, und entsprechend nicht ganz

    billig. Dieser hier ist für sehr bescheidene € 24.000,- zu haben, wohl weil der Holzgriff nicht mehr original

    ist, sondern irgendwann noch im 19. Jahrhundert im Rahmen einer Reparatur getauscht wurde

    SB003.JPG

    Abgesehen von den Griffschalen ist der Revolver 100% original und ungereinigt.

    Der Messingrahmen ist vor der Trommel etwas länger als der Stahlrahmen

    des Vorbilds von Whithney, was wohl an der unterschiedlichen Festigkeit liegt.

    SB004.JPGSB005.JPG

    Schießen würde ich einen solchen Revolver ohnehin nicht:

    Insbesondere frühe Revolver des Spiller & Burr waren mit Gusseisen-

    Trommeln ausgestattet, da die Ressourcen für Hochwertigeres fehlten.

    Wenn man etwas Derartiges schießen will versucht man besser, die Replika

    von Pietta zu ergattern, die hält allemal mehr aus.

    SB006.JPG

    besten Gruß

    Werner

    Wären Feuerwaffen verantwortlich für Gewalt und Leid, hätten die Menschen vor dem 13. Jahrhundert friedlich und glücklich gelebt.

    Das alte Testament als vielleicht bedeutendstes religiöses Werk der Geschichte erzählt schon auf der zweiten von rund eintausend Seiten die Legende vom ersten Mord der Menschheit. Keine Tat einer Waffe, sondern eine des menschlichen Charakters.

    Frieden braucht keine Waffenverbote, Frieden benötigt die Beherrschung des - jeweils eigenen - Charakters.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn wir schon bei Südstaaten-Schmankerln sind, hier einer den wir noch nie hatten:

    Ein George Todd Revolver, der gerne als der seltenste Südstaaten Revolver betrachtet wird.

    Todd002.JPG

    In dem Fall die von der Armeeführung vorgeschriebene 1851 Kopie, Kaliber .36",

    allerdings mit rundem Lauf, an 8kantigen Läufen scheiterte man produktionstechnisch,

    wie fast alle konföderierten Hersteller.

    Todd003.JPG

    Dieses Exemplar trägt die Seriennummer 272, die höchste bekannte unter den überlebenden Exemplaren

    dieser Waffe.

    Todd004.JPG

    George Todd kam 1851 von Alabama nach Austin/Texas, wo er in der

    Second Street seinen kleinen Gunshop eröffnete. Zunächst fertigte er

    Taschenpistolen, als der Bürgerkrieg begann, kopierte er Colt Navy Modelle.

    Todd005.JPG

    Allerdings fertigte Todd nur wenige Revolver in Austin, kurz nach Beginn des

    Bürgerkriegs ging er zurück nach Alabama. Dieser Revolver stammt noch aus

    Austin, man findet die Reste des Stempels "George Todd - Austin" hinten am Lauf.

    Todd006.JPG

    Die Seriennummer "272" findet sich an mehreren Stellen, unter Anderem

    am Griffrahmen und auch am Abzugsrahmen.

    Todd001.JPG

    Ich persönlich bin nicht ganz glücklich mit der Bezeichnung

    "seltenster Südstaaten Revolver". Mag schon sein, dass dies

    für an die Armee ausgegebene Revolver zutrifft,

    allerdings sind vom Schneider & Glassick Revolver ( William S. Schneider,

    Frederick G. Glassick) lediglich 14 Exemplare bekannt, und eine

    höhere Seriennummer als - ich glaube - 31 wurde nie gefunden.

    Nur ist mir eben auch nicht bekannt, ob von den Schneider & Glassicks

    je Revolver an die Armee ausgeliefert wurden. Wenn das Kriterium

    für "seltenster Südstaaten Revolver" sein sollte, kann es schon sein,

    dass der "Todd Colt" gewinnt.

    besten Gruß

    Werner

    Wären Feuerwaffen verantwortlich für Gewalt und Leid, hätten die Menschen vor dem 13. Jahrhundert friedlich und glücklich gelebt.

    Das alte Testament als vielleicht bedeutendstes religiöses Werk der Geschichte erzählt schon auf der zweiten von rund eintausend Seiten die Legende vom ersten Mord der Menschheit. Keine Tat einer Waffe, sondern eine des menschlichen Charakters.

    Frieden braucht keine Waffenverbote, Frieden benötigt die Beherrschung des - jeweils eigenen - Charakters.

    • Offizieller Beitrag

    Ab und an tauchen erhaltene Gustostückerln auf! Wie dieses hier.

    DB005.JPG

    Nicht mehr als vielleicht 400 Exemplare dieses Revolvers wurden gefertigt, viele haben nicht überlebt.

    Abgesehen von Prototypen der einzige "Army" Revolver der Konföderierten.

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    Leider kenne ich keine Quellen die besagen, wer diese "Monster" getragen hat. Vom LeMat Revolver weiß man ja immerhin, dass er die Lieblingswaffe von General J.E.B. Stuart war, aber ich habe keine Ahnung, an wen diese Dragoon Kopien ausgegeben wurden.

    DB007.JPG

    Hergestellt wurden diese Kanonen in Anderson / Texas. Von den "Navy's" ein paar mehr als von den "Army's", aber bekanntlich

    haben alle Südstaaten-Hersteller zusammen keine 10.000 Revolver produziert, während im Norden im gleichen Zeitraum wenigstens 500.000 entstanden, vielleicht bis zu einer Million.

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    Auch die Verarbeitungsqualität war "abenteuerlich", teils waren die Trommeln nicht gehärtet,

    und die tiefen "Cuts" am Rahmen des gezeigten Revolvers sind keine Gebrauchsspuren sondern

    Gussfehler.

    DB009.JPG

    Wobei die staatlichen Arsenale wie jenes in Richmond durchaus gute Qualität lieferten,

    allerdings wurden dort nur Gewehre gefertigt, Revolver kamen - sofern nicht aus Europa

    importiert - ausschließlich von privaten Firmen.

    DB001.JPG

    Heute ist es schon ein beachtliches Kunststück, eine brauchbare Replika eines

    Südstaaten-Revolvers zu ergattern. Meist wird einer Colt 1851 Navy Replika nur

    ein Messing-Rahmen verpasst, aber aus Preisgründen nicht einmal auf die

    Trommelprägung der Massenware verzichtet, vom im Süden bevorzugten runden

    Lauf ganz abgesehen.

    DB002.JPG

    Nach dem Bürgerkrieg gaben die Dance Brothers die Waffenproduktion auf und widmeten

    sich so wie vor dem Bürgerkrieg wieder der Herstellung von Getreidemühlen.

    DB003.JPG

    besten Gruß

    Werner

    Wären Feuerwaffen verantwortlich für Gewalt und Leid, hätten die Menschen vor dem 13. Jahrhundert friedlich und glücklich gelebt.

    Das alte Testament als vielleicht bedeutendstes religiöses Werk der Geschichte erzählt schon auf der zweiten von rund eintausend Seiten die Legende vom ersten Mord der Menschheit. Keine Tat einer Waffe, sondern eine des menschlichen Charakters.

    Frieden braucht keine Waffenverbote, Frieden benötigt die Beherrschung des - jeweils eigenen - Charakters.

  • Es ist immer wieder eine Freude, diese seltenen Stücke, die uns Werner präsentiert, bewundern zu können.

    Von den seltenen Dance-Revolvern wurden angeblich über beide Modelle - Armys & Navys - nur zwischen 350 und 500 Exemplare gefertigt ... wobei die Navys nur mit ca. 10 % zu Buche schlugen ... sagen US-Quellen.

    Geronimo wurde mit einem Dance Army angeblich in der Reservation in Oklahoma fotografiert.

    Long Johns Wolf

  • Noch einmal zu den Stichworten "selten" und "Südstaatenrevolver":

    Ganz besonders selten soll der Sisterdale Texas Dragoon Kal. .44 sein.

    Er wurde von einer Gruppe deutscher Immigranten um Alfred Kopp - die Familie kam um 1850 von Minden in die USA - im Flecken Sisterdale im German Belt nördlich von San Antonio, Texas produziert.

    Isgesamt nur 6 Exemplare des Sixshooters wurden (hand-) gefertigt, von denen das Realstück unten überlebte.

    Kopp war in der Gruppe der mit Kenntnissen in der Waffenproduktion.

    Er kombinierte in diesem Dragoon Kontruktionselemente von Colt, Remington, Rogers & Spencer und S&W.

    Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen: ich suche den derzeitigen Besitzer des Originals in den USA, um weitere Fotos zu erhalten.

    Zuletzt wurde der Revolver 2016 bei Morphy's Auctions versteigert, nachdem er vorher im Bullock Museum in Austin ausgestellt war.

    Long Johns Wolf

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