- Offizieller Beitrag
Das Thema ist ausreichend komplex, um eher eine Bibliothek zu füllen als bloß ein Buch.
Und wie so oft bei komplexen Themen ist viel Halbwissen im Umlauf, selbiges meist nicht
einmal falsch sondern lediglich auf Grund seine Unvollständigkeit das Gesamtbild stark
verfälschend.
Der organisierte Fellhandel begann irgendwann in der Gegend von 1615, tatsächlich wurde
aber bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Fellhandel mit den nordamerikanischen
Eingeborenen betrieben. Zu der Zeit eben noch von - meist dem Militär ihrer Heimatländer
angehörenden - Seefahrern, oftmals "halb privat", auf eigene Faust. Wobei man den Umfang
von "unorganisiertem Fellhandel" aber nicht unterschätzen darf. wir sprechen beispielsweise
allein im Jahr 1578 von rund 350 europäischen Schiffen, die an der Westküste Nordamerikas
aktiv waren, und eben auch Tauschhandel mit Indianern betrieben. Getauscht wurden
hauptsächlich Biberfelle - die bei den Franzosen "Castor Gras" hießen, bei den Briten "Coat Beaver".
Beteiligt waren die seefahrenden europäischen Mächte, wobei Spanier und Portugiesen eine
untergeordnete Rolle spielten, da mehr in Mittel- und Südamerika aktiv. Insbesondere Franzosen und
Engländer, zumindest Anfangs aber auch Holländer, Belgier und Schweden waren die Hauptakteure.
Der organisierte Fellhandel begann mit der zivilen Besiedlung Nordamerikas. Allgemein wird die Besiedlung
der Region Quebec am St. Lorenz-Strom ab 1608 für den Beginn des organisierten Fellhandels definiert.
Was ein kleinwenig optimistisch ist, da die ersten Siedler dermaßen mit dem Kampf um's eigene Überleben
beschäftigt waren, dass für organisierten Fellhandel wenig Muße blieb. Aber es wurden eben jene
Stützpunkte gegründet, die später eine entscheidende Rolle spielen sollten.
Dazu kamen in schneller Folge New Amsterdam, also das heutige New York - damals eben noch
niederländisch, Fort Orange, welches das von ständigen Überschwemmungen von Fort Nassau (1614 bis
1618) ersetzte, und etliche mehr.
Die Jagdgebiete lagen an den Großen Seen und südlich davon, also in den heutigen Bundesstaaten
Michigan, Wisconsin, Illinois, Indiana, Ohio und Pennsylvania, die einheimischen Handelspartner waren
unter Anderem die Stämme der Algonquin, Montagnais, Huronen und Irokesen.
Womit wir jetzt in einer groben, ungenauen Darstellung das Jahr 1620 erreicht haben, also eine Zeit wo
eigentlich noch "überhaupt nix" los war.
besten Gruß
Werner