Type G Carolina Gun

  • Hallo zusammen

    im American longrifles forum habe ich zum ersten mal durch eine Verkaufsankündigung von einer Type G Carolina Gun gelesen.

    https://americanlongrifles.org/forum/index.php?topic=66053.0


    Die sieht für mich so ähnlich aus wie eine trade rifle, aber ist wohl etwas ganz Anderes.

    Kannst Du Greenhorn mir etwas dazu sagen?

    (nein, ich will die nicht kaufen, aber sie interessiert mich halt)

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    In meinen Beiträgen verwende ich bewusst Satire, Ironie, Sarkasmus und Übertreibungen, um zu verdeutlichen. Auch ohne Kennzeichnung dieser Stilelemente sollte sich der Leser dessen bewusst sein.

    Meine Finger sind einfach nicht für eine Wischtelefontastatur geeignet :(

    • Offizieller Beitrag

    An sich keine große Sache, Schwarzer Mann ! Tatsächlich ist die Carolina Gun eine ganz normale Tradegun aus der Ära der frühen englischen Tradeguns, nur eben nicht durch die Hudsons Bay Company und deren eigenen Waffenschmieden gefertigt. Technisch / architektonisch aber weitgehend identisch.

    Nicht vergessen: die Hudson's Bay Company trägt ihren Namen, weil ihre Verkaufsstelle eben in der Hudson's Bay, der Mündung des Hudson Rivers, lag.

    Aber Fellhandel hat man nahezu überall betrieben, dazu brauchte es auch Handelsware, nicht zuletzt Tradeguns.

    Carolina Tradeguns sind Vorgänger der Northwest Tradegun (also der North West Company) und waren etwa in der Zeit zwischen 1700 und 1750 aktuell. Gefertigt wurden die Gewehre in England, Käufer waren die südlichen Stämme der Natives, wie Cherokee und Creek.Für den Fellhandel im heutigen Florida, Georgia, Alabama, Tennessee - eben Carolina und südlich davon.

    Die Unterschiede zur Hudson's Bay Company Tradegun sind minimal. Die Schloss-Gegenplatte war meist nicht gegossen sondern aus Messingblech geschnitten und graviert, die grundsätzliche Form der Seeschlange mit dem in einem Kreis geschwungenen "Schweif" und dem nach hinten gerichteten Kopf aber identisch. Auch die Schaftkappe war aus Messingblech, flach, und aufgenagelt, am Schaftkamm aber gerne 'mal in einer "Zwiebelform" (also mit einer halbrunden und nicht mit einer geraden Feile zurechtgeformt, beim identischen Zeitaufwand). Ansonsten eben "Tradegun", einfaches Steinschloss, langer Abzug, meist nur zwei - geriffelte weil dadurch stabiler - Ladestock-Halterungen, keine Nasenkappe, Abzugsrahmen aus gebogenem Messingblech, mit 3 Schrauben befestigte Schaftkappe - die beiden vorderen halten das Schloss, die hintere ist "nur" eine Holzschraube.

    Die "Types" kann man weitestgehend vergessen, die beziehen sich in der Regel auf Unterschiede, die man bei überlebenden Originalen gleicher Herkunft findet.

    Wenn man wirklich sucht, findet man buchfüllende Geschichten, was bei der Intensität des Fellhandels nicht verwundet. Beginnend mit den Waffenschmieden in England über die Anlegestellen in der Neuen Welt, Preise (in Biberfellen), Organisation der fahrenden bzw. Wandernden Händler, und, und, und, ...

    Für einen kurzen Überblick sollte es das aber tun.

    besten Gruß

    Werner

    Wären Feuerwaffen verantwortlich für Gewalt und Leid, hätten die Menschen vor dem 13. Jahrhundert friedlich und glücklich gelebt.

    Das alte Testament als vielleicht bedeutendstes religiöses Werk der Geschichte erzählt schon auf der zweiten von rund eintausend Seiten die Legende vom ersten Mord der Menschheit. Keine Tat einer Waffe, sondern eine des menschlichen Charakters.

    Frieden braucht keine Waffenverbote, Frieden benötigt die Beherrschung des - jeweils eigenen - Charakters.

    • Offizieller Beitrag

    Ach ja, bevor ich's vergesse :P :

    CTG01.jpg

    Im Gegensatz zu den Tradeguns der Hudson's Bay Company

    findet man die "Carolinas" recht häufig bemalt.

    CTG02.jpg

    Blumenmuster in verschiedensten Techniken,

    und man ist nicht sicher ob diese Malereien auf Kundenwunsch

    angefertigt wurde, Merkmal einer Periode waren,

    oder erst von den Käufern selbst angebracht wurden.

    CTG03.jpg

    Hätte der Ersteller des gezeigten Gewehrs dieses nicht als

    Carolina Tradegun deklariert, würde man es aber auch als

    individuelle Interpretation eines Hudson Bay Company

    Produkts durchgehen lassen. Wirklich gravierend sind

    die Unterschiede nicht.

    CTG04.jpg

    Irgendwann muss so ein Ding bei mir ohnehin noch 'mal ins Haus.

    Beim Schnuppern bin ich ohnehin :saint:

    Da gibt's ein paar leistbare Originale.

    CTG05.jpg

    Jedenfalls mag ich den Charme von Tradeguns, gleichgültig ob

    britische, französische oder bereits in den USA gefertigte.

    Auch die Trade-Rifles sind nicht übel, aber Tradeguns - also die

    "glatten" - können einfach noch mehr. Vom Charakter her.

    Weil eben noch reine Handarbeit, keine Fabrikware wie bei den

    Rifles ab 1830.

    CTG06.jpg

    besten Gruß

    Werner

    Wären Feuerwaffen verantwortlich für Gewalt und Leid, hätten die Menschen vor dem 13. Jahrhundert friedlich und glücklich gelebt.

    Das alte Testament als vielleicht bedeutendstes religiöses Werk der Geschichte erzählt schon auf der zweiten von rund eintausend Seiten die Legende vom ersten Mord der Menschheit. Keine Tat einer Waffe, sondern eine des menschlichen Charakters.

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  • Nicht böse sein....Mir gefällt es....aber irgendwie sieht es so aus als wenn einer mit seinem Edding zu viel Zeit hatte,.... :think:

    lg

    • Offizieller Beitrag

    Nicht böse sein....Mir gefällt es....aber irgendwie sieht es so aus als wenn einer mit seinem Edding zu viel Zeit hatte,.... :think:

    'Mal davon abgesehen, dass der ach so hochqualitative Edding nach 20 Schuss weg wäre... 8)

    Die Zeiten, zu denen Permanent Marker tatsächlich noch permanent waren, sind auch schon vorbei...

    zur Sache: Die Malereien sind sehr unterschiedlich. Von solchen "Strichzeichnungen" bis zu mehrfarbig ausgemalten. Große Vielfalt!

    besten Gruß

    Werner

    Wären Feuerwaffen verantwortlich für Gewalt und Leid, hätten die Menschen vor dem 13. Jahrhundert friedlich und glücklich gelebt.

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  • Vielen Dank für die Erklärungen, Werner.

    Die im AML-Forum gezeigte Carolina Gun sieht schon sehr gut aus, und scheint schon einen Liebhaber gefunden zu haben.

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    • Offizieller Beitrag

    Die ist tatsächlich ein sehr feines Stück, offenbar stellt sie eine "Chief Gun" dar, da alle grundlegenden Charaktermerkmale vorhanden sind, aber teils die nobleren Beschläge britischer Jagdflinten verwendet wurden. Wie das schon damals für Gewehre, die man Häuptlingen schenkte um ins Geschäft zu kommen, üblich war.

    besten Gruß

    Werner

    Wären Feuerwaffen verantwortlich für Gewalt und Leid, hätten die Menschen vor dem 13. Jahrhundert friedlich und glücklich gelebt.

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    • Offizieller Beitrag

    unbestritten, leonardo !

    Die Antwort war auch mit dem entsprechenden Grinsen getippt! - ich meine nicht den Smiley, sondern mich...

    besten Gruß

    Werner

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    • Offizieller Beitrag

    Kann ich gut verstehen, Peppone !

    Ist zwar perfekt gemacht, aber viel zu schön. Das ist genau der Grund, warum ich künstliches Altern bevorzuge.

    Ein erhaltenes Original in (damals) gleicher Ausführung wäre wunderschön, bei der hier passt trotz sorgfältiger und guter Ausführung nicht einmal die Faust auf's Auge. Mit ein paar Gebrauchsspuren und etwas (dann wieder entfernten) Dreck ließe sich da durchaus viel machen, aber so - kann ich Dein Empfinden gut nachvollziehen!

    besten Gruß

    Werner

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    • Offizieller Beitrag

    Nix zu danken, Peppone ! Was wahr ist, ist eben wahr!

    besten Gruß

    Werner

    Wären Feuerwaffen verantwortlich für Gewalt und Leid, hätten die Menschen vor dem 13. Jahrhundert friedlich und glücklich gelebt.

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  • 67869-ctg03-jpg

    Die ist sicher handwerklich sehr gut gemacht, aber wirkt irgendwie steril.

    Es gibt da historische "painted guns", die echte Sahnestückchen sind.

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    • Offizieller Beitrag

    Die ist sicher handwerklich sehr gut gemacht, aber wirkt irgendwie steril.

    Da prallen zwei Welten aneinander, Schwarzer Mann ! Ich sehe das wie Du. Und wir haben hier auch andere - Vorderlader - Schützen die würden ein Gewehr niemals künstlich altern. Das hat so lange wie irgend möglich fabrikneu auszusehen, wird eigens zum Erhalt dieses Zustands sorgfältigst gepflegt, und so weiter. Warum auch nicht?

    Mein Zugang ist nicht die Welt, deren Zugang hat die selbe Berechtigung, wenn wir alle die gleiche Meinung, den gleichen Zugang, den gleichen Geschmack hätten, wäre die Welt langweilig. Und da es das zahlende Publikum für solche Gewehre gibt, haben die selbstverständlich ihre Existenzberechtigung. Keine der Gruppen, sowohl auf die Schützen als Waffen ihres Geschmacks bezogen, ist besser oder schlechter. Was sich dann gleich erweitern lässt auf die Liebhaber von Vorderladern, Jagdgewehren, Halbautomaten, ... . Die Würze liegt in der Vielfalt!

    besten Gruß

    Werner

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  • Da prallen zwei Welten aneinander, Schwarzer Mann ! Ich sehe das wie Du. Und wir haben hier auch andere - Vorderlader - Schützen die würden ein Gewehr niemals künstlich altern. Das hat so lange wie irgend möglich fabrikneu auszusehen, wird eigens zum Erhalt dieses Zustands sorgfältigst gepflegt, und so weiter. Warum auch nicht?

    Mein Zugang ist nicht die Welt, deren Zugang hat die selbe Berechtigung, wenn wir alle die gleiche Meinung, den gleichen Zugang, den gleichen Geschmack hätten, wäre die Welt langweilig. Und da es das zahlende Publikum für solche Gewehre gibt, haben die selbstverständlich ihre Existenzberechtigung. Keine der Gruppen, sowohl auf die Schützen als Waffen ihres Geschmacks bezogen, ist besser oder schlechter. Was sich dann gleich erweitern lässt auf die Liebhaber von Vorderladern, Jagdgewehren, Halbautomaten, ... . Die Würze liegt in der Vielfalt!

    besten Gruß

    Werner

    Volle Zustimmung meinerseits!

  • Meinerseits ebenfalls!

    Was mich am meisten an der bemalten Flinte stört, ist die Porigkeit des Schaftholzes.

    So was hat glatt zu sein. Und wo ist das Problem, wenn der Schaft sowieso deckend bemalt wird?

    Es sein denn, der Macher wollte das so und sollte dem so sein, dann verstehe das wer will =O

    Lederstrumpf

    • Offizieller Beitrag

    Und wo ist das Problem, wenn der Schaft sowieso deckend bemalt wird?

    Ich spekuliere 'mal:

    Ein kleiner Denkfehler seitens des Erbauers des guten Stücks. Einerseits zu originalgetreu, andererseits zu sorgfältig. Somit passt die makellose Verarbeitung eines nagelneuen Gewehrs nicht zum historisch belegten "Schnell-Schnell" - Einschicht-Finish - wenn auch bemalt - für die Natives.

    Eine andere Möglichkeit könnte sein, dass der Mann- wie viele andere auch - es zwar mit dem mechanischen Feingefühl hat, nicht so sehr aber mit "Farben und Lacken".

    besten Gruß

    Werner

    Wären Feuerwaffen verantwortlich für Gewalt und Leid, hätten die Menschen vor dem 13. Jahrhundert friedlich und glücklich gelebt.

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    • Offizieller Beitrag

    Niederländische ja, spanische nicht dezidiert, die Spanier fassten in den relevanten Gebieten nie ausreichend Fuß, um eine eigene Gewehr-Produktion als erstrebenswert zu sehen. Die Russen hatten derartiges offenbar nie notwendig, die kamen im eigenen Land ausreichend an Felle, würde ich meinen.

    besten Gruß

    Werner

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