Originale Lade und Reinigungsanweisungen im Umgang mit Vorderlader Infanterie und Jagdwaffen bis 1850.

  • Ich möchte damit nicht meine Gewehre reinigen, aber als Poliermittel für Messerklingen, alte Äxte, u.ä. sollte das wohl gehen.

    Und dazu kommt noch meine Neugierde auf so alte "Rezepte"

    Klar doch, warum auch einfach, wenn es kompliziert geht

    :P

    Ein altbewährtes, materialschonendes und perfekt wirkendes Poliermittel sollte in jedem Haushalt vorhanden sein

    und

    ist komplikationsfrei in der Anwendung : ZAHNPASTA !

    Peppone denkt mit seiner Schlämmkreide ebenfalls in diese Richtung, denn das ist der Wirkstoff.

    :)

    Ich überlege noch, wie ich es besser zum Ausdruck bringen könnte, daß ich zwar mit vielen Leuten hier dasselbe Hobby teile -

    aber ganz sicher nicht die Meinungen und Sichtweisen zu anderen Dingen.

  • ....................... und als Puder für den Juwelier?

    Peppo danke für den wichtigen Hinweis. Das ist schon einmal interessant vor dem Hintergrund das Binsenstein ( Bimsstein ) zum ausreiben der Batterien angewendet ( empfohlen ) wurde. Das mag vor dem Hintergrund des uns bekannten ( medizinischen, Hautpflege ) ganzen Stein natürlich abschreckend wirken. Zerstoßen in einem Mörser oder sehr fein gemahlen ergibt das aber für mich einen ( anderen, brauchbaren ) Sinn.

    enfield scheint es mir, arbeitet ja mit einigen "Alten Hausmitteln" an seinen alten Waffen. Werden wir mit Sicherheit noch das ein oder andere hören dazu. Für mich ist da noch vieles Neuland, aber einer Reise und Betrachtung in die Vergangenheit mehr als Wert. Mich hat das einige Zeit beschäftigt. ( an was man halt so seine Zeit und Gedanken verschwendet ) Die Ausgangslage war meine "Schlösser" Sammlung und öfter mal die Anregung hier im Forum doch einmal eine "gute" Originalwaffe zu erwerben.

    Michl

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

  • Trippel zum Putzen der Messingteile. Hatte jeder Soldat dabei. Habt ihr auch immer dabei. Trippelphosphat ist im Urin.

    Also dazu Heute mehr.

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

  • Ich find's interessant .. grin-.) .. daß ihr Knallstockbesitzer eigentlich die gleichen Reinigungsprobleme-Methoden mit Holz, Metall, speziell Messing, habt wie ich auf den Booten.

    Hier noch ein Tipp zur Behandlung von Messing gegen erneutes anlaufen: Lackieren ... aber nicht irgend einen Lack, sondern den Lack, den man zum Tränken von Motor- und Ankerwicklungen verwendet. Der ist extrem widerstandsfähig und seine leicht gelbliche Farbe unterstützt noch den Messingglanz. Verwende ich bei Messingklampen und -Spills.

    BTW: Schlämmkreide war in Zahnpasta nur in grauester Vorzeit, es wurde recht schnell von SALZ abgelöst das heute noch drin ist.


  • Ich find's interessant .. grin-.) .. daß ihr Knallstockbesitzer eigentlich die gleichen Reinigungsprobleme-Methoden mit Holz, Metall, speziell Messing, habt wie ich auf den Booten.

    Hier noch ein Tipp zur Behandlung von Messing gegen erneutes anlaufen: Lackieren ... aber nicht irgend einen Lack, sondern den Lack, den man zum Tränken von Motor- und Ankerwicklungen verwendet. Der ist extrem widerstandsfähig und seine leicht gelbliche Farbe unterstützt noch den Messingglanz. Verwende ich bei Messingklampen und -Spills.

    BTW: Schlämmkreide war in Zahnpasta nur in grauester Vorzeit, es wurde recht schnell von SALZ abgelöst das heute noch drin ist.


    Peppo es gäbe da einiges an modernen Mittelchen. Aber da wären wir wieder bei der modernen Chemie. Hier ist mal interessant wie das früher so lief. Und speziell unter diesen extremen Herausforderungen an die Infanterie Waffen. Napoleon in Russland z.B. Oder Waterloo. Schlechtes Wetter. Sedan, Valmy, Gravelotte usw. Wer die Französischen Kreideböden bei Regen oder im Sommer ausgetrocknet kennt der weiß was ich meine. Da passt selten ein Wetter. Ich kenne jedenfalls keines. Wir ( ich nicht ) hüllen ja unser geliebten "Schätze" schon bei starkem Regen im Revier oder beim Gang ans Auto gleich ein.

    Mach doch mal einen Sprung. Du bist doch firm was Boote betrifft. Wie war das zu der Zeit. Salzwasser. Messinginstrumente ? Eisenbeschläge. Steuerräder. Ankerwinden. Die Marine hatte ja immer mit diesen Problemen zu kämpfen. Bewaffnung auf Marine Schiffen. Gewehre. Salzluft usw.

    Vielleicht findest du parallel dazu einige wichtige Dinge raus. Wie liefen die Anordnungen bei der marine zu der Zeit. Deckschrubben z.B. Warum ? Wahrscheinlich weniger wegen Dreck. Bin aber kein Mariner. Kann mir aber vorstellen das du in solch speziellen Foren bewandert bist. Lass laufen Peppo. Frag bei den Marinern wie das früher so ablief. Da gibt es mit Sicherheit genug alte Bücher. Die Marine hat noch eher dokumentiert als das normale Heer.

    Kannst du alles dazu packen. Infos sind immer gut.

    Gruß

    Michl

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

  • Deckschrubben z.B. Warum ?

    Weil ein geschrubbtes Deck eben gut aussieht ... :)

    Aber auch zum feuchthalten (trocknet es aus, wird's undicht) und reinigen (Mövenkagge z.B) des Decksbelages.

    "Geschrubbt" wird übrigens mit Wasser - Sand und Bimsstein.

    War/ist auch eine Beschäftigungstherapie für die Besatzung. Schrubben tut nur die Freiwache.

    Dazu fällt mir noch ein, daß der Decksbelag der Gorch Fock auch früher öfter erneuert werden musste da er fast durchgeschrubbt wurde.

    pasted-from-clipboard.png

  • Hier gehe ich mal ins Preussische Reglement zu den Pflegematerialien. Das war ein sehr wichtiger Punkt. Mit den einzelnen Bezeichnungen wird es natürlich in der heutigen Zeit etwas schwierig. Aber es lässt sich noch machen. Also Schmirgel, Hammerschlag, Englische Erde, Trippel und Baumöl. Und die Alternativen dazu.

    Der Schmirgel.

    Zu dieser Zeit wurden die Eisenteile erst geschmiedet, befeilt und geschliffen. Dann Oberflächen Behandelt. Letzteres war Aufgabe der Schmirglern. Beim Schmirgel gab es früher zwei Arten. Da ist jetzt zu unterscheiden. Erstens die unreine Tonerde, und dann zum zweiten den Schmirgel, der aus Erz gewonnen wurde. Und letzteren gab es in drei Stärken. Grob, Mittel und Fein. Mit diesem Schmirgel wurden die Eisenteile bearbeitet.

    Dazu muss man sich die Herstellung anschauen. Dieser verwendete Schmirgel ist ein Eisenerz. Im Bruch schwarzgrau und bläulich und gibt dem Stahle Funken. Als der beste gilt der Levatinische der in großen äußerst dichten und schweren Stücken im Handel war oder gebracht wurde. Diese Stücke werden mit einem großen Hammer zerschlagen, dann auf einer gegossenen abgeschliffenen Eisenplatte mittels eines eisernen Läufers, wie jede andere Farbe, nur trocken abgerieben, um durch weniges Abreiben den Groben, durch längeres den Mittleren, und durch noch längeres den feinen Schmirgel zu erhalten.

    Dann wurde er mit Baumöl gemischt. Aufgetragen wurde der Schmirgel mit sogenannten Holzfeilen. Der Grobe und Mittlere mit Feilen aus Eichenholz, der Feine mit solchen aus weichem Linden oder Fichtenholz. Danach wurden die Teile mit klarem, gelöschtem Kalk abgerieben um Fett und Schmutz zu beseitigen. Die endgültige Politur erfolgte mit Zinnasche die wie folgt hergestellt wurde.

    Die Zinnasche oder Zinnkalk bereiten die Schmirgler selbst. Ein Pfund des besten englischen Zinns wird in ein irdenes , glasuriertes Gefäß getan, und bey Kohlenfeuer 6 Stunden gebrannt. Hat dies Gefäß einige Stunden im Feuer gestanden, so setzt sich an der Oberfläche des schmelzenden Zinns die Zinnasche als ein gelblichweißer Kalk an, der halbstündlich mit einem blechernen Löffel abgeschöpft wird. Die auf diese Art gewonnene Zinnasche wird sodann mit Wasser abgeschlemmt, getrocknet und zum Gebrauche aufbewahrt.<< Aufgetragen wird die Zinnasche mit einer Filzfeile.

    "Die Beschaffung und die Herstellung des Schmirgels und der Zinnasche waren eine teure und Aufwändige Angelegenheit, die sich in der Regel nur die Fabriken und Werkstätten leisten konnten. Der einfache Musketier mußte sich darum mit Ziegelmehl oder sogar feinem Sand begnügen. Dies muß er so ausgiebig getan haben, das nach den "Befreiungskriegen" ausdrücklich in diversen Putz und Pflegeanleitungen der Gebrauch von Ziegelmehl untersagt wurde. "

    >>Als glückseligmachendes Putzmittel wurde dort eine Mischung aus Kohlenstaub und Bimsstein angegeben, je mehr Bimsstein, desto gröber die Mischung.<<

    Auch soll versucht werden, dem Rost mit einer fett - oder ölgetränkten scharfen Bürste zu Leibe zu rücken. Nach dem Putzen wird die Waffe geölt. Dazu wird Baumöl angegeben. Das ist nichts anderes als Walnußöl. Für die Messinggarnituren wird zur Reinigung Trippel oder Englische Erde mit Branntwein benutzt. Kein Ziegelmehl. Trippel sogenanntes Trippelphosphat ist ein kristallines Salz welches aus Urin gewonnen wird. Englische Erde ist ist Essigsaure Tonerde. Poliertonerde.


    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

    Einmal editiert, zuletzt von Papa Aldo (13. April 2021 um 21:54)

  • Die Gorch Fock 1, die in Stralsund liegt, hat ein Stahldeck, oder wurde das später eingebaut, sie hat ja in Russland und anderen früheren Ostblock Staaten Dienst getan.

    "Gorch Fock" ist ansich eine Schiffsklasse von der insgesamt 6 (gleichartige) Schiffe bei B&V gebaut wurden und generell als Schulschiffe konzipiert waren. Baumaterial war Stahl.

    Die Decks wurden hauptsächlich der Optik wegen mit Teak belegt. Allerdings mußte das aufwändig gepflegt werden um Undichtigkeiten, und damit ein Rosten des Stahldecks, zu vermeiden.

  • Baumöl = Olivenöl.

    Aber beim obigen Text geht es nicht um die Pflege bzw. Reinigung der Gewehre, sondern um die Herstellung der Läufe.

    Noch nicht. Kommt aber noch. Es geht so wie ich das lese darum welche Mittel zur weiteren Pflege aus was hergestellt wurden. Es wurden die "Geschichten" weiter verwendet die auch bei der Produktion angefallen waren. Lesen wir nachher mal weiter. Wird noch sehr interessant.

    Baumöl ist nach Lesart nicht Oliven sondern Walnussöl. Und Walnussbäume standen sogar bis in meine frühe Jugend noch an jedem Anrain von einem jeden Acker. Sowohl für den Schatten für die Bauern die auf dem Acker ( meist die Frauen ) darben mussten als auch für das vergnügliche essen der Nüsse nachher.

    Laut dem Heimatbuch meiner Gemeinde waren die Bauern der Flurstücke sogar verpflichtet diese Nußbäume zu setzen. Früher war ja sogar der Wegebau verpflichtend dem Militärischen Gedanken zur Truppenverschiebung untergeordnet. Interessant vor dem Hintergrund das die Straße in der ich geboren wurde ausserhalb der Ortschaft Römerweg hieß, wir aber immer Heere Weg gesagt haben. Es war auch mehr ein Weg als eine Straße.

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

  • Baumöl ist nach Lesart nicht Oliven sondern Walnussöl.

    Nö.

    Nie.

    Baumöl ist Olive

    und

    Walnuß ist Walnuß- oder Nußöl.

    Ich überlege noch, wie ich es besser zum Ausdruck bringen könnte, daß ich zwar mit vielen Leuten hier dasselbe Hobby teile -

    aber ganz sicher nicht die Meinungen und Sichtweisen zu anderen Dingen.

  • BTW: Schlämmkreide war in Zahnpasta nur in grauester Vorzeit, es wurde recht schnell von SALZ abgelöst das heute noch drin ist.

    BTW: Das stimmt im Prinzip, aber eben nicht zu 100 Prozent.

    ::dry::

    Es wird, wenn auch seltener, immer noch verwendet - und wirklich nicht in Billigprodukten

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    Ich überlege noch, wie ich es besser zum Ausdruck bringen könnte, daß ich zwar mit vielen Leuten hier dasselbe Hobby teile -

    aber ganz sicher nicht die Meinungen und Sichtweisen zu anderen Dingen.

  • Es wird, wenn auch seltener, immer noch verwendet - und wirklich nicht in Billigprodukten

    Stimmt, hält sich tatsächlich immer noch - der alte Gingivitisförderer. ?(

    Calziumcarbonat wurde bald durch Salz abgelöst weil Salz im Speichel löslich ist.

    CaCO3. hingegen lagert sich im Zahnfleischsaum ab (bildet Plaque) und führt zu Entzündungen.

    Die Gingivitis wird sich dann bei weiterem Zähneputzen mit der ach so tollen Bio-Zahnpasta zur Paradontitis auswachsen.

    Na dann ... viel Vergnügen mit der Schlämmkreide. ;)

  • Stimmt, hält sich tatsächlich immer noch - der alte Gingivitisförderer. ?(

    Na ja, Vorteile sehe ich darin auch keine und bevor ich dermaßen viel Kohle für eine Zahnpasta hinlegen würde, hätte ich andere Sorgen.

    Zufällig aber war mir bekannt, daß manche Leute eben als Politurmittel, so etwas noch verwenden, weil dafür Salz natürlich wieder gewisse Nachteile hat.

    Ob das bei dem Preis für die "Biopaste" dann aber sinnvoll ist, darüber wird man auch trefflich streiten können.

    Mir wäre das Zeugs den Preis weder als Zahnpasta noch als Poliermittel wert - wobei ich allerdings ganz normale, billige Zahnpasta durchaus mal als Feinpolitur verwende - Salz hin oder her.

    :)

    Ich überlege noch, wie ich es besser zum Ausdruck bringen könnte, daß ich zwar mit vielen Leuten hier dasselbe Hobby teile -

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