Kokillenpflege

  • Hallo zusammen,


    als Anfänger habe ich mal wieder eine dumme Frage. Zum Thema Kokillenpflege habe ich nicht viel gefunden. Ich habe eine Doppel-Kokille von Hensel für meine Maxiballs anfertigen lassen und damit schon etliche Geschosse gegossen. 4,5 kg Lee-Schmelzofen mit selbst gebastelter Themperaturregelung, Absaugeinrichtung, alles so weit prima.

    Benötigt so eine Stahlkokille, vermute die ist sogar aus Edelstahl, spezielle Pflege?

    Ich hab sie äußerlich nur mit einer feinem Messingbürste und feiner Stahlwolle abgebürstet um anhängende Bleirückstände zu entfernen. Sonst braucht man doch eigentlich nichts machen, oder?

  • Zum Thema Kokillenpflege habe ich nicht viel gefunden. Ich habe eine Doppel-Kokille von Hensel für meine Maxiballs anfertigen lassen und damit schon etliche Geschosse gegossen. 4,5 kg Lee-Schmelzofen mit selbst gebastelter Themperaturregelung, Absaugeinrichtung, alles so weit prima.

    Benötigt so eine Stahlkokille, vermute die ist sogar aus Edelstahl, spezielle Pflege?

    Ich hab sie äußerlich nur mit einer feinem Messingbürste und feiner Stahlwolle abgebürstet um anhängende Bleirückstände zu entfernen. Sonst braucht man doch eigentlich nichts machen, oder?

    Moin "Schwarzpulver Mann",

    nicht viel gefunden heisst das dieses Thema im Forum etwas weit gestreut und leider oft nicht unter sehr einprägsamen "Aufmachern" zu finden ist. Dem versuchen wir etwas Abhilfe zu bieten. Dafür bekommst du hier Hilfe von den angestammten "Cracks" und meiner Wenigkeit. Hensel ist schon mal eine sehr gute Wahl. Falls du Probleme bekommen solltest oder Fragen hast kannst du den Andreas ( Hensel ) auch anrufen. Der ist immer mit Frage und Antwort zur Stelle falls er nicht gerade an der Fräsmaschine zu Gange ist. Andreas "schiebt" da voll den Plan. Sonst würde er sich das nicht antun. Ist sein Steckenpferd. Vieles was ich mittlerweile über Kokillen weiß hat er mir Grundlegend erklärt. Ich jage ja auch mit SP. Und lasse auch spezielle Geschichten anfertigen.

    So nun aber zu deiner Anfrage. Das wird jetzt nicht so ganz einfach wie du es wahrscheinlich gerne hättest. Dein Set Up stimmt nicht. 4,5 Kg ist in Ordnung. Aber nicht für eine Doppelkokille. Doppelkokillen interpretieren viele als 2 in 1. Das ist suboptimal. Zudem mit einem 4,5 Kg Ofen. Du kannst weniger beschicken. Die Doppelkokille ist nicht das Mittel der Wahl. Bei einem 4,5 Kg Ofen immer Einzelkokille bis Kal. 451 max. Oder Revolver 36-44. Und mit Pausen. Sonst stimmt die Schärfe nicht mehr beim 3-4 Durchgang in den Fettrillen. Doppelkokille geht. Aber nur für große Öfen oder mit viel Zeit und Ausschuß zum nachschmelzen.

    Welche Kokille hast du, und was hast du vor. Dann kann ich mir ein Bild davon machen. Welche Legierung willst du gießen ? Welches Kaliber. Doppelkokillen kühlen sehr schnell aus. Ausserdem ist die Luftabfuhr extrem schwierig ohne Kanäle nachzuarbeiten und ohne Vakuum Absaugung. Ausser du willst aus Spaß nur ein paar Pillen/Murmeln gießen. Dazu reicht eine simple LEE Alu Kokille. Verzug inclusive. Kommt aber nicht durch das Alu sondern durch die Eisenzange. Ausserdem haben die eine sehr schlechte Abbildungsleistung. Für den Hausgebrauch "Homebrew" aber in Ordnung. Mehr für den Gelegenheitsgiesser ohne Anspruch auf Präzision und die erforderliche Brinellhärte.

    Stell mal die Bestellnummer von Andreas ein und ich schreibe dir was du hast und wie du vorgehen kannst am besten um ein brauchbares Ergebnis zu erzielen. Unwägbarkeiten bespreche ich im "Trail and Error" Verfahren mit dem "Chef" him self. Ich selbst gieße noch nicht mal mit 9 Kg in der Doppelkokille. Trotz Temperaturführung ist das ein Unterfangen da der große Klotz die Restwärme nicht lange genug hält. Trotz nach +sägen mit der Antilope. Und da sind wir beim Sägeblatt das 3/4 dünner als ein Haar ist. Aber es ist machbar. Also: Kaliber und Kokillennummer. Die Pflege ist einfach. Form innen mit 00 Stahlwolle und etwas mit Ballistol getränkt o.Ä ausreiben. Fertig.

    Gruß

    Michl

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

  • Das die Kokille aus Edelstahl ist, mag ich nicht so recht glauben, da Edelstahl ein schlechter Wärmeleiter ist. Wenn doch, würde ich die Kokille im Gebrauch auf Betriebstemperatur halten,

    Viele Grüße - Breuko

  • 4359E955-8051-44D8-A343-B73F7A78F823.jpegMoin Papa Alto,

    uff, das ist wieder so viel Wissenschaft!

    Die Kokille ist nicht von der „Stange“, sondern eine Sonderanfertigung. Kaliber 38, 162-163 Grain.

    Warum das mit dem 4,5kg-Ofen nicht gehen soll, verstehe ich nicht. Ich gieße Reinblei bei 430 Grad. Und mit einer Schöpfkelle. Die Kokille muß natürlich auch die richtige Temperatur haben. Das ist Gefühlssache. Dann kommen die Geschosse einwandfrei und ziemlich gewichtsgleich raus.

    Also reinigen mit Stahlwolle und Balistol. Dann habe ich bisher nichts falsch gemacht. ?

  • Warum das mit dem 4,5kg-Ofen nicht gehen soll, verstehe ich nicht. Ich gieße Reinblei bei 430 Grad. Und mit einer Schöpfkelle. Die Kokille muß natürlich auch die richtige Temperatur haben. Das ist Gefühlssache. Dann kommen die Geschosse einwandfrei und ziemlich gewichtsgleich raus.

    Also reinigen mit Stahlwolle und Balistol. Dann habe ich bisher nichts falsch gemacht. ?

    162 - 163 Grain im Kaliber 38 ist vertretbar bei einer Doppelkokille und dem 4,5 Kg Ofen. Die füllt ja recht schnell. Mit Abstand. Aber warum eine Schöpfkelle ? Zeig mal eine Geschoßpressung direkt aus der Kokille. Wo die Geschosse einseitig noch in der Kokille sitzen. Mich würde mal die Füllung interessieren.

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

  • So Schwarzpulver Mann, ( übrigens ich bin der Michl )

    das sieht schon mal gut aus. Kalibriert ! Ist Okay falls Gewicht und Maße für dich passen. Halbrunder Kopf und Boden Vollguß im Kal .38. Da kannst du mit der Doppelten nicht viel verkehrt machen bei den Zwillingspaaren. Manko der Ausgußnippel. Kenne ich. Zu klein dimensioniert und einmal Schlacke mit rein gekommen und schon tröpfelt es nur noch. Macht keinen Spaß. Versaut einige vorbereitete Güsse. Aufbohren. Hat Erik so gemacht. Ich auch bei dem 4,5 Kg Ofen. Der 9 Kg hat einen größeren Nippel und mehr Druck. Die Kokille einfach kalt putzen und etwas einölen. Mit Ballistol natürlich. grin-.) Im Ernst.

    Deine Kokille ist Hochgüte Stahl. Auch wenn sie blau anläuft. Ist kein Edelstahl. Deshalb auf das einölen achten nach Gebrauch. Man schreibt öfter mal von Hausmitteln zum einrußen vorher. Es gibt auch einige andere Mittelchen dazu. Hensel sagt einfach gießen und fertig. So mache ich das auch. Mit guten Ergebnissen. Ob das ein oder andere "Zaubermittel" ein noch besseres Ergebnis bringen würde kann ich nicht beantworten. Ich habe es noch nicht probiert. Oft versteigt man sich ja zum Schluß noch das letzte Quäntchen an Performance heraus zu holen. Von daher halte ich mich bei dieser Frage diskret zurück.

    Gruß

    Michl

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

  • Brav ... :Braverle:

    Peppo wir haben es ja so gelernt. Wir wussten bisher eine Stürmung der Ballistol Burg erfolgreich zu verhindern. Das wird auf die nächsten Jahrzehnte auch so bleiben. Damit haben seit 1914 schon unsere Vorfahren an der Front ( Wo wir sind ist vorne. Hatten wir oh schau auch in den Kisten mit dem FN.FAL 308 in Afrika ) alles geölt. Ballistol ist ein Inbegriff für ballistisches Markenöl, das zum führenden Produkt der im Jahr 1874 gegründeten chemischen Fabrik F. W. Klever aus Köln wurde. Warum Gleitcreme wenn eine Hand voll Spucke reicht ? grin-.)

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

  • Wundert mich das Peppone nicht mit Graphitpulver daher gekommen ist :hyster:

    Ich bin ja nicht, wie ihr, vom Fach was Geschosse gießen angeht ....

    aber nach kurzem Überlegen sehe ich keinen Grund, eine Kokille NICHT fein (mit feinem Pinsel) innen mit Graphitpuder einzupudern.

    Käme auf einen Versuch an, vielleicht bringt's ja was.

    Papa, mach du mal, du bist ja noch nicht so stur den "alten Methoden" verhaftet wie die anderen alle ... :happy:

  • Ich mache das bei Stahlkokillen schon solange mit Graphit, wie ich gieße, als ich noch die Lee Alu Kokillen hatte, habe ich die einfach weggelegt und beim nächstenmal so wieder benutzt, wenn sie nichts mehr waren, Griff ab und in die Tonne.

    Ich fand aber den Kommentar von Babbi trotzdem lustig.?

  • Ich seh schon, die Schwarzpulvergemeinde ist ein lustiges Völkchen. ??

    Wenn man nur endlich wieder auf die Schießbahn könnte. ?

    Die Hensel-Kokillen werden sicher nicht aus Baustahl sein, vermute es ist ein hochlegierter Werkzeugstahl. Zumindest zeigt er bis jetzt auch ohne einölen nicht die geringste Korrosion.

    Hochlegiert heißt ja nicht völlig rostfrei, teure Messer sind angeblich auch nicht völlig rostfrei.

  • Sei einigermaßen beruhigt : Alleine schon die durch die Wärme erzeugte ( dunkle ) Oxydschicht gibt schon einen guten Schutz .

    Halte Dich einfach an den Rat von 1874 , ich selber mache das auch schon seit fast 40 Jahren so und hatte noch nie irgendwelche Probleme .

    Selbst meine allererste LEE-Kokille meiner allerersten VL-Pistole habe ich immer so gelagert und die verwende ich , nach vielen tausend Güssen , heute noch . Selbst wenn die aus Alu ist .

    Für meinen 1851er Feldstutzer habe ich auch unlängst mit seiner Originalkokille , trotzdem die ganz leichte Rostnärbchen hat , gegossen , die Geschosse kamen einwandfrei , wenn auch nicht hochglänzend , heraus .

    ( damals fertigungsbedingt nicht 100% rund , aber nachdem ich die gegossenen Geschosse durch einen auch originalen Kalibrierer gedrückt habe , kommen sie für mich perfekt , da ohnehin mit Pflaster verschossen . Da machen ein paar 100stel mm nix aus , selbst auf größere Entfernung )

    Also nochmal : Laß die Kokille nach dem Gießen abkühlen , wickle sie danach in ein öliges Tuch und fertig . ( Ich verwende ganz normales Motorenöl , aber bitte nicht triefend ölig , das kann zu Selbstentzündung führen ! )

    Heute ist der Erste Tag des Restes unseres Lebens - machen wir das Beste daraus ! :bud:

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