Vorderlader (Langwaffe) Batterie/Funken

  • Hallo liebe Freunde!

    Vorab: Bin noch immer blutiger Anfänger! :Game:

    Diesmal wieder eine spezielle Frage, die Ihr sicher beantworten könnt!

    Wie erkenne ich, das mein Flint ausreichend Funken schlägt, eben OHNE Pulver in der Pfanne! :think:

    • Kann man das in Schrift erklären?
    • Gibts dazu irgendwo Bilder im www?
    • Oder gar Videos?

    Ich find einfach nix, was mir helfen würde...

    Dann wäre es noch interessant zu wissen, wie groß das Zündloch sein muss - z.B. bei der "Brown Bess" Short Land Pattern. Ist das wirklich nur so "klein"?

    Was meint ihr zu alledem?

    Herzlichen Dank im voraus für Eure Hilfe!!! :)

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    :flagge_oesterreich_animiert: "Wer einen Staat verteidigen will, muß ihn verteidigungswürdig machen" Zitat: Jean Monnet

  • Theoretisch reicht ein Funken, besser sind aber deutlich mehr. Wichtiger als möglichst viele Funken ist aber, dass die erzeugten Funken tatsächlich in die Pfanne gelangen und nicht vor, hinter oder neben der Pfanne ankommen.
    Falls Du den Verdacht hast, dass da zu wenige Funken ankommen, setze erstmal einen neuen Stein ein, Steine halten nicht ewig und müssen zudem so montiert sein, dass sie sie Schlagfläche der Batterie auf voller Breite und in der oberen Hälfte treffen. Außerdem muss der Stein fest sitzen; ein nicht fest genug eingespannter Stein liefert keine Funken. Wenn Du den Stein in einem Futter aus Blei hast, musst Du ihn deshalb alle paar Schuss festziehen; besser ist ein Lederfutter.

    Das Schloss auf dem Bild unten liefert mehr als ausreichend viele Funken, der Stein war neu und gut eingespannt.

    waffenforum.gun-forum.de/attachment/64034/

    Zündloch: Lass es so, wie es ist. Es sitzt auch ungefähr an der richtigen Position. Das Zündkraut kommt auf die Mitte der Pfanne, aber keinesfalls ins Zündloch oder direkt davor. Die auf der Pfanne entstehende Flamme soll frei durch das Zündloch schlagen können.

    Pulverpfanne.jpg

  • Danke für eure Einträge!

    Ich bin so froh, wenn man Hilfe bekommt, bzw. wenn sich jemand die Zeit nimmt, um einem was zu erklären!

    Man forscht ja eh auch selber, aber lernen kann man am besten von erfahrenen Leuten wie ihr!!!

    Hab vorhin aufgenommen, wie meine Bess Funken schlägt!

    Was haltet ihr davon?

    Ich finde sie funkt schön in die Pfanne rein, oder?

  • Folgendes ist bei Funkenzündung (Stein- oder Radschloss) zu beachten:

    • Die Anzahl der Funken ist zwar ein Qualitätsmerkmal, aber die Hitze der Funken ist mindestens ebenso wichtig für eine zuverlässige Zündung. Das kann man am Besten im Dunkeln beurteilen. Kühle Funken leuchten rot bis orange. Gute Funken leuchten gelblich. Richtig heiße Funken leuchten gleißend weiß und bersten sternförmig knackend, knisternd auseinander. Dazu braucht es einen guten Stein der mit hoher Energie im richtigen Winkel ausreichend großen Span aus der Batterie schlägt. Dafür muss der Batteriestahl ausreichend Kohlenstoff enthalten und die Feder viel Kraft abgeben.
    • Für eine wirklich schnelle Zündung der Treibladung darf Zündkraut nur unterhalb des Zündlochs liegen und dieses nicht verdecken. Weiterhin muss der Zündkanal frei von Pulver sein (Räumnadel beim Laden verwenden). So schlägt die Flamme des Zündkrauts direkt durch das Zündloch in die Hauptladung und muss sich nicht "zeitraubend" durchbrennen.
    • Das Zündloch sollte nicht wesentlich mehr als 1 mm Durchmesser haben, sonst verzögert sich der Druckaufbau und damit die Schussentwicklung.

    Viele Grüße!

    whitesmoke

    H. L. Mencken: "For every complex problem there is an answer that is clear, simpel and wrong!" ::hahah::

  • Zündloch größt von 1 mm, wieder spricht den Tests die Dr. Herbert Stutz an der Hochschule in Karlsruhe heraus gefunden hat.

    Bei Musketen, ist die effektive schnellste Zündung mit einer Größe von 1,8 mm, ich schiesse sei über 25 Jahren Steinschloss Langwaffen und hatte immer Zündverzögerungen, bis mir der 13 facher Vorderlader Weltmeister, Helmut Mohr auf seinem unverfänglichen Eifler Dialekt sagt,

    " Jungsche su wird dat nix mit dir, bohr mal dat Zündloch ob"

    Seid dem schiesse ich bei Gewehren eine selbst hergestellte Zündlochschrauben mit 1,3 mm und in der Muskete mit 1,7 mm ind habe keine Zündverzögerungen mehr.

    Ich möchte zu Helmut Mohr, noch sagen, man kann über ihn sagen was man will, aber Ahnung von Vorderlader hat er und schiesst heute mit 80 Jahren noch besser wie viele 30 Jahre Jüngere, hat sich alle Jahre bis 2019 noch immer zur Deutschen Qualifiziert.

    Im Anhang noch eine Grafik von Dr. Herbert Stutz.image.jpg

  • je größer das Zündloch wird, je mehr merkt man dann natürlich auch wie der Gasstrahl aus dem Zündloch einem die Waffe hinten leicht zur Seite und damit auch aus dem Ziel drückt, aber etwas mehr als 1mm ist bei Steinschloß wohl durchaus sinnvoll.

    Bei den rießigen und trichterförmigen preußischen Zündlöchern für das schnellere Ladeverfahren soll sich angeblich damals auch der ein oder andere Infanterist n dicke Backe von geholt haben.

  • "Die Anzahl der Funken ist zwar ein Qualitätsmerkmal, aber die Hitze der Funken ist mindestens ebenso wichtig für eine zuverlässige Zündung. Das kann man am Besten im Dunkeln beurteilen. Kühle Funken leuchten rot bis orange. Gute Funken leuchten gelblich. Richtig heiße Funken leuchten gleißend weiß und bersten sternförmig knackend, knisternd auseinander. Dazu braucht es einen guten Stein der mit hoher Energie im richtigen Winkel ausreichend großen Span aus der Batterie schlägt. Dafür muss der Batteriestahl ausreichend Kohlenstoff enthalten und die Feder viel Kraft abgeben."

    Das ist hochinteressant, Whitesmoke!!! Danke!!!

    Wie würdest du meine Funken denn beurteilen?

    Für mich sehen sie gelblich/weiß aus...

    :flagge_oesterreich_animiert: "Wer einen Staat verteidigen will, muß ihn verteidigungswürdig machen" Zitat: Jean Monnet

  • Gehe mal auf die Seite der Vorderlader Schützen der Schweiz, da ist ein Versuch geschildert, mit elektronischen Funken Schwarzpulver zu zünden, das funktionier nicht, weil es kalte Funken sind.

    Es herrscht oft die Meinung, das der Stein Funken schlägt, was falsch ist der Stein reist Mikro feine Stahlspäne aus der Batterie die mindestens 1100 Grad haben sollen und die entzünden das Pulver.

  • ich zitiere hier mal aus einem gerade gekauften Buch:

    "Ein guter heißer Funke ist dunkelrot, weil er viel Masse hat. ... Diese Funken springen in der Pulverpfanne

    bis zu drei Sekunden und fallen oft sogar bis zum Fußboden."

    Das durfte ich heute so live sehen, mehrfach.

    Helle Funken springen überall hin, entstehen wenn nur ein kleiner Span abgehoben wird. Dann ist noch Arbeit.

  • Gehe mal auf die Seite der Vorderlader Schützen der Schweiz, da ist ein Versuch geschildert, mit elektronischen Funken Schwarzpulver zu zünden, das funktionier nicht, weil es kalte Funken sind.

    Es herrscht oft die Meinung, das der Stein Funken schlägt, was falsch ist der Stein reist Mikro feine Stahlspäne aus der Batterie die mindestens 1100 Grad haben sollen und die entzünden das Pulver.

    Mit den elektrischen Funken, dass kann funktionieren, dass kommt aber auf die Schwarzpulversorte an!!!

    Verwendet man Jagdschwarzpulver dessen Oberfläche graphitiert wurde (z.B. Schweizer Jagdschwarzpulver) dann ist dieses Schwarzpulver durch die dünne Graphitschicht auf der Oberfläche elektrisch leitend und zündet mit hilfe elektrischer Funken nur sehr sehr wiederwillig!!!

    Verwendet man ungraphitiertes Jagdschwarzpulver (z.B. Pow-Ex) geht es deutlich besser. Ist die Oberfläche porös geht es noch besser.

    Was aber auch bedeutet graphitiertes Schwarzpulver ist sicher und kann durch elektrostatische Aufladung nicht so ohne weiteres ungewollt entzündet werden.

  • ...

    Seid dem schiesse ich bei Gewehren eine selbst hergestellte Zündlochschrauben mit 1,3 mm und in der Muskete mit 1,7 mm ind habe keine Zündverzögerungen mehr....

    Ich habe bei den Amis mal gelesen, dass ein Zündloch mit einem Durchmesser von 1/20 Zoll für die Büchse optimal sein soll. Allerdings sollte dieser Wert nicht überschritten werden. Das deckt sich in etwa mit den 1,3mm.

  • Zündloch größt von 1 mm, wieder spricht den Tests die Dr. Herbert Stutz an der Hochschule in Karlsruhe heraus gefunden hat.,,

    Darin sehe ich absolut keinen Widerspruch zu meiner und auch nicht zu Deiner persönlichen Erfahrung. Ich habe mich auch nicht auf ein absolutes Maß festgelegt, da Zündsicherheit und Geschwindigkeit nicht nur vom Diameter des Zündlochs abhängen, sondern auch von der Schlosskonstruktion. Hochentwickelte Steinschlosse des 19. Jahrhunderts öffnen bei richtig dimensioniertem und stimmig eingespanntem Stein bei Zündung nicht vollständig. Die Zündflamme hat bei dann mehr Druck braucht weniger Zündlochdiameter als bei Schlössern, die den Deckel vollständig aufschlagen. Das vergleichsweise primitive militärische Musketenschlösser mehr Zündloch brauchen, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.

    Letztlich macht nur der Versuch mit dem eigenen Schloss wirklich schlau und bringt Erfolg. Vieles kann man schon vor dem Besuch auf dem Stand trocken bzw. mit Zündkraut ohne Pulver und Blei testen ...

    Gruß!

    whitesmoke

    H. L. Mencken: "For every complex problem there is an answer that is clear, simpel and wrong!" ::hahah::

  • Ich habe bei den Amis mal gelesen, dass ein Zündloch mit einem Durchmesser von 1/20 Zoll für die Büchse optimal sein soll. Allerdings sollte dieser Wert nicht überschritten werden. Das deckt sich in etwa mit den 1,3mm.

    Wobei die Muskete ehe immer in allem sich von normalen Büchsen unterscheidet, ich schiesse wie gesagt bei meiner Orig 1777 88gr Pulver , mit einer Zündloch von 1,7 mm.

    Wie eben in einem anderen Thread beschrieben, war ich heute in Frankreich 5 Stunden auf dem Schießstand und habe meine letzten 5 Papier Patronen verschossen, da ich keine Musketen Scheibe dabei hatte, auf eine normale Pistolen Scheibe.waffenforum.gun-forum.de/attachment/64058/

    waffenforum.gun-forum.de/attachment/64058/

  • Wie würdest du meine Funken denn beurteilen?

    Aus Fotos ist das sehr schwer zu beurteilen, da die Belichtungseinstellung der Kamera hier täuschen kann. Das siehst Du mit bloßem Auge im Dunkeln selber viel besser. Das Timing des Schlosses sieht für mich sehr gut aus. Eine gute Anzahl von Funken schlagen schon bei halber Öffnung direkt in die Pfanne, wo sie ihre Wirkung entfalten sollen :thumbup:

    H. L. Mencken: "For every complex problem there is an answer that is clear, simpel and wrong!" ::hahah::

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