Bleikugeln für Vorderlader gießen

  • Grüss euch! :flagge_oesterreich_animiert:

    Eine Frage: Wenn ich Bleikugeln für meine Bessie giesse, muß ich die in der Konkille abkühlen lassen?

    Oder nach einer gewissen Zeit in ein Wasserbad werfen?

    Kann mir wer sagen, wie der weitere Verlauf aussieht, ab dem Zeitpunkt wo das flüssige Blei in die Konkille gefüllt worden ist?

    Und... :think: muss ich nach jeder gegossenen Kugel was mit der Konkille machen?

    Ich weiß - viele Fragen. Aber hier sind sicher viele mit Erfahrung. Sich die optimalen Antworten zu ergoogeln braucht ziemlich viel Zeit... :wacko:

    Vielen Dank schon mal im voraus!!!

    :flagge_oesterreich_animiert: "Wer einen Staat verteidigen will, muß ihn verteidigungswürdig machen" Zitat: Jean Monnet

  • Sobald der Anguss starr ist raus aus der Kokille...

    Erik - the master of desaster
    Gott hat den Menschen erschaffen, weil er vom Affen enttäuscht war. Danach hat er auf weitere Experimente verzichtet (Samuel Langhorne Clemens)

    Hab von nix eine Ahnung, aber davon besonders viel!

  • Ich weiß - viele Fragen. Aber hier sind sicher viele mit Erfahrung. Sich die optimalen Antworten zu ergoogeln braucht ziemlich viel Zeit...

    Damit Deine Zeit nicht verschwendet wird, schau mal in diesen aktuellen Thread - da steht ganz viel zu deinem Thema

    VL Gießkokillen. VL-Lang und Kurzgeschosse selbst gießen

    Ist nur zwei Threads unter dem von Dir eröffneten, Du scheinst ziemlich eilig unterwegs zu sein um den zu übersehen.

    "...mit Pulver und Blei: die Gedanken sind frei."

  • Hallo wie Erik schreibt, sobalt der Anguss starr ist raus aus der Kokille, ich lasse die Kugeln in eine flache Holzkiste die mit Filz ausgeschlagen ist fallen, deine Kugeln wahrscheinlich 715er aus Weichblei, für die Brown Bess 2 -3 Tage auskühlen lassen, für so dicke Musketenkugeln brauchst nicht aus zuwiegen, es gibt beim Musketen schiessen andere Fehler, wie 4-5 gr Gewichts unterschied.

    Die Glattlauf Muskete braucht einen richtigen Bumms, das heißt 80 - 90 gr Schweizer 2, ich schiesse in meiner fr 1777 orig und indischen 682 Kugeln und 87 gr Explosia Jagd 0,

    Kg Preis 26 Euro.

    Wichtig ist da du keine Kimme hast, das du die Waffe immer wiederholgenau in der Schulter, Wange und Verkanntung einsetzt.

    Ich schiesse alle Disziplin mit Schiessjacke nur die Muskete mit einer Uralten Wildlederjacke, da ich hier das beste Gefühl habe.

    Hast du Fragen, stell sie, Steinschloss-und Lunten Musketen sind meine Lieblings Disziplin, auch international beim MLAIC.

  • Ich bin Anfänger und habe zum Geschosse gießen eine vielleicht dumme Frage.

    Macht es einen Unterschied, ob ich Geschosse frisch aus der Kokille in Wasser fallen lasse, also abschrecke, oder auf einer Unterlage langsam abkühlen lasse.

    In einem YouTube Video wurde behauptet, man könne Bleigeschosse durch Abschrecken härten.

    Bei Artax kann man Bleibarren mit Legierungszusätzen zum Geschoßgießen kaufen. Anscheinend schwören viele aber auf Reinblei. ?‍♂️

  • Dumme Fragen gibt es nicht, nur Dumme Antworten, Geschosse bei mir zB für Schwarzpulver Patronenwaffen Mauser 71 oder französich Gras beide 11mm bei denen ich eine Brillhärte von 12-13 brauche, also Zinnzugebe , lass ich in ein Wasserbad fallen, bei Vorderlader schiesse ich nur Rundkugeln aus Reinblei

    und lasse ich sie wie oben beschrieben in die Holzkiste mit Filz fallen, bei den Musketenkugeln eine Lyman Einzelkokille schaffe ich in der Stunde ohne Zusätze locker 150 bis 180 Stck, bei 54, 58, oder 45. mit Doppelkokille schaffe ich natürlich höhere Stck zahlen.

    Ich entfette die Kokillen und erhitze sie mit einem Bunsenbrenner, brauche keine Wundermittel die fallen bei einer konstanten Blei Hitze von 410 bis 420 ° C

    so aus der Kokille.

    Was viel wichtiger ist mein 9 Kg Bleiofen steht in einer Metallkiste über der eine Absaugvorrichtung angebracht ist, die die Bleidämpfe nach draußen leitet, da ich vor Jahren mal kurz nach dem Giesen einen Bleiwert von 180/100 im Blut hatte, ich habe das ganze jetzt im Sommer nach dem meine Werte wieder fast normal waren nach einem 6 Std Gies Tag einen Bluttest durch geführt, dank der Absauganlage war kein erhörter wert fest stell bar.

    Also seid vorsichtig, eine Absauganlage ist besser investiertes Geld wie in Gies Wundermittelchen.

  • Also seid vorsichtig, eine Absauganlage ist besser investiertes Geld wie in Gies Wundermittelchen.

    Grundsätzlich richtig, trotzdem ist das ür Amateure wie uns in erster Linie ein Freiluft Job !

    Ich habe noch nie auch nur eine Kugel in geschlossenem Raum gegossen - und es waren schon fett fünfstellige Zahlen, die bei mir durch die Kokillen gingen.

    Das ist ein Job im FREIEN, an der frischen Luft !

    Ich überlege noch, wie ich es besser zum Ausdruck bringen könnte, daß ich zwar mit vielen Leuten hier dasselbe Hobby teile -

    aber ganz sicher nicht die Meinungen und Sichtweisen zu anderen Dingen.

  • Macht es einen Unterschied, ob ich Geschosse frisch aus der Kokille in Wasser fallen lasse, also abschrecke, oder auf einer Unterlage langsam abkühlen lasse.

    In einem YouTube Video wurde behauptet, man könne Bleigeschosse durch Abschrecken härten.

    Richtig, Du bekommst eine Oberflächenhärtung, was nach meinen Erfahrungen nichts aus macht, der positive Effekt wenn man die Kugeln im Wasserbad abkühlt (Ich nutze eine durchsichtigen 5l Kübel) ist, das die viel länger silbern bleiben, ich hab Kugeln die sind seit 5 Jahren etwas nachgedunkelt, aber immer noch glänzend...

    Erik - the master of desaster
    Gott hat den Menschen erschaffen, weil er vom Affen enttäuscht war. Danach hat er auf weitere Experimente verzichtet (Samuel Langhorne Clemens)

    Hab von nix eine Ahnung, aber davon besonders viel!

  • Danke für die Antworten!

    Ich gieße Maxiballs Kal. 38 mit einer speziell gefertigten Stahlkokille von Fa.Hensel.

    Bin gerade dabei mir so eine „Absaugkiste“ für meinen 4,5 kg Lyman-Schmelzofen zu bauen. Im Winter draußen sitzen macht nicht wirklich Spaß. Und auch im Freien bekommt man Bleidämpfe ab. Man sitzt (oder steht) ja zwangsläufig dicht am Schmelzofen. Da finde ich eine gute Absaugeinrichtung mit Rohr nach draußen besser.

    Was mir nach den ersten Gießversuchen auffällt, ist daß die Geschosse im Gewicht eine gewisse Streuung haben. Die meisten sind 162-163 Grain. Obwohl rein optisch einwandfrei gibt es aber Ausreißer mit 160 bis 165 Grain. Hab mir mal die Mühe gemacht und die Geschosse nach Gewicht sortiert. Ob der Gewichtsunterschied was ausmacht? Kann leider bis auf weiteres nicht testen, weil der SV wegen Corona geschlossen ist.

    Neben dem Gewicht spielt sicher die Materialhärte eine Rolle. Die Durchmesser sind exakt gleich, 9,34mm, nach dem ich die Geschosse durch den Kalibrierer gedrückt habe.

  • Grüss euch! :flagge_oesterreich_animiert:

    Eine Frage: Wenn ich Bleikugeln für meine Bessie giesse, muß ich die in der Konkille abkühlen lassen?

    Oder nach einer gewissen Zeit in ein Wasserbad werfen?

    Hallo Namensvetter,

    abkühlen ist relativ zu sehen. Du hast eine Variante nach zwei bis drei Probegüssen. Nach öffnen der Kokille nachzusehen ob der Guß sauber erfolgt ist. Stimmt die Temperatur von Blei und Kokille spricht man von 3-4 Sekunden zum öffnen der Kokille. Solange musst du sie aber fest zusammengedrückt halten. Dann öffnen. Ist der Guß sauber ( bei einer Rundkugel kein Thema. Muss nur Rund sein. Schwierig beim Langgeschoß da hier noch die "schärfe" der Fettrillen ins Spiel kommt ( anders Thema ) dann ab ins Wasserbad damit. Das wärmt sich von alleine auf nach der 3. Kugel. Also die Kokille eher nicht abkühlen lassen, aber auch nicht weiter aufheizen falls das Ergebnis stimmt.

    Ich mache das so. Blei oder Blei/Zink Mischung im Ofen mit der passenden Temperatur ansetzen. Da ist Augemaß gefragt. Also ausprobieren. Zwischen Blei und Blei/Zink liegen ca 30-60 Grad Differenz da Zink leichter schmilzt. Der gern gewünschte Glanz der Projektile wird gerne mal als Auswahlkriterium für einen sauberen Guß Fehlinterpretiert. Das stimmt aber oberflächlich betrachtet so nicht. Das ist recht einfach. Der Guß mit hochwertigem Rein/Walzblei ( Weich ) wird bei über 99 % Reinheit immer dunkel schimmernd glänzen bei der richtigen Temperatur. Da kannst du keinen Fehler machen. Ausser beim Langgeschoss in der "Schärfe" . ( völlig anderes Thema ) Die Rundkugel muß nur präzise rund sein.

    Natürlich kannst du experimentieren. Auch mit der Rundkugel. Nämlich in Gewicht und Härte. Je höher der Zinnanteil der Mischung, desto präziser der Guß bis zu einem bestimmten Maß. Am besten siehst du das bei Minie, Maxiball, Hohlspitz und Langgeschossen. Je höher der Zinnanteil desto heller der Guß. Der Guß ist dann präzise in den Rillen ( ausgezeichnete Füllung ) und hell Seidenmatt. Je heller desto mehr Zinn. Je mehr Zinn desto mehr Härte. Und weniger Auftreffstauchung bei Hartzielen. Da bin ich gerade bei Versuchsmessungen der Brinell Härte. Mit Tabelle. Das wäre aber mehr für Lang, Minie und Jagdgeschosse von Interesse. Natürlich wird bei leichtem Übermaß bei einer trotz etwas leichteren Blei/Zinn Mischung beim Langgeschoß, der Gasdruck merklich moderat ansteigen. Reinblei ist zwar träge, lässt aber bei der LW auch mehr an Druck durch Verformung des Projektils durch denke ich mal nach meinen Berechnungen.

    So nun habe ich dich wahrscheinlich etwas mehr verwirrt als dir zu helfen.

    Also abkühlen lassen war deine Frage. 3-4 Sekunden. Fertige Kugeln in eine Schüssel mit Wasser. Fertig. Kokille im Betrieb einfach oben auf dem Ofen solange ablegen bis du deinen Guß begutachtet hast. War der noch nicht wirklich gut, etwas trocken abrubbeln damit das Blei im Ofen nicht spritzt und zurück in den Ofen damit. Und weiter machen. Immer die Gießfahne am Ausguß vorher mit der Kokille abstreifen. Die erkaltete Fahne hat im neuen Guß nichts zu suchen. Sie verfälscht alles.

    Gruß

    Michl.

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

  • Bin gerade dabei mir so eine „Absaugkiste“ für meinen 4,5 kg Lyman-Schmelzofen zu bauen.

    Sehr gute Idee. Aber unter dem Aspekt bei mir um eine saubere Füllung der Langgeschoß Kokille zu erreichen. Bei normaler Temperatur kann nicht viel passieren. Deshalb halte ich den oft gemachten Tip einer unkontrollierbaren Heizplatte mit Topf ( Hausmänner Fraktion oder Trapper ? ) für nicht für sehr Zielführend da wir hier mit sehr hohen Temperaturen arbeiten würden. Erst ab 1700 Grad sondert Blei giftige Dämpfe ab. Zudem ist Blei ein Naturprodukt im weitesten Sinne und sondert selbst verstreut im Gelände keine giftige Substanzen ab da es sich unberührt verkapselt. Deshalb verstehe ich den ganzen Hype um Bleivergiftungen nicht wirklich. Selbst ganz normales Wasser kann tödlich wirken. Im Falle nämlich wenn du darin ertrinkst. Das ist für den Nichtschwimmer schon sehr relevant wenn er über die Schädlichkeit von Wasser schreiben würde.

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

  • Richtig, Du bekommst eine Oberflächenhärtung,

    Moin Erik,

    da bin ich die nächste Zeit mal durch Messung der Oberflächenhärtung dabei. Zuerst mal beim Reinblei. Blei/Zinn Mischung führe ich ja durch entsprechende Zugabe von Zinn in eine bestimmte "Härte" Richtung. Beim Reinblei bin ich mir noch nicht wirklich sicher ob die verschiedenen Abkühlverfahren sich in der Härte wirklich wenn dann merklich niederschlagen würden. Ausschließen möchte ich aber ohne Versuche nichts. Versuch macht klug. Ich messe nach vollständigem abkühlen. Zuerst muß ich mich in das Equipment einarbeiten um aussagekräftige Ergebnisse zu generieren. Es ist aber einer dieser interessanten Aspekte die ich gerne mal untersuchen möchte. Gedacht war und ist es ja eigentlich für meine Match, ( Target ) Lang und Hohlspitz Geschosse. Damit lässt sich bestimmt aber auch das adäquate "Abkühlverfahren" unter die Lupe nehmen.

    Gruß

    Michl

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

  • Moin Papa Alto,

    danke für die ausführlichen Erklärungen!

    Puh, ganz schön kompliziert die ganze Sache. Schmelztemperatur, Gießtemperatur, Kokillentemperatur, Legierung, Geschoß abkühlen / abschrecken...

    Aber gerade das macht für mich den Reiz des Schwarzpulverschießens aus.
    Bezüglich giftiger Dämpfe gehe ich lieber auf die sichere Seite. Meine „Absaugkiste“ funktioniert super, saugt wie Sau und bläst alles nach draußen. Ich befülle die Kokille lieber mit einer kleinen Schöpfkelle. Das Auslaßventil am Lyman-Ofen tröpfelt nur noch, ist wohl verstopft.

    Thema Scharfkantigkeit der Fettrillen. Nach dem Gießen sind die Kanten leicht rund. Ich drücke die Geschosse dann noch durch den Kalibrierer. Dann sind die Kanten messerscharf. Ist das gut oder schlecht?

    Wie gesagt, ich fange erst an mit dem Vorderladerschießen und bin am Informationen sammeln. Schießen geht ja gerade wegen leider Corona nicht.

  • Thema Scharfkantigkeit der Fettrillen. Nach dem Gießen sind die Kanten leicht rund. Ich drücke die Geschosse dann noch durch den Kalibrierer. Dann sind die Kanten messerscharf. Ist das gut oder schlecht?

    Messerscharf ist eigentlich gut. Aber mit dem Kalibrierwerkzeug ? Dient ja eigentlich dazu das Übermaß passend zu konditionieren auf Match Grade oder Maßhaltigkeit. Eigentlich ein Re-Kalibrieren. Zurück setzen auf das passende gewünschte Maß. In wie weit wirkt sich das auf die Scharfkantigkeit der Fettrillen aus ? Die würden ja eigentlich falls nicht vorher schon scharfkantig nur bei Übermaß nach hinten umgelegt werden. Der Durchtrieb ist sehr kurz. Der Setzstempel ist flach bei Lang und Maxi und Konisch bei Minie Geschossen. In wie weit sich das zur schärfe der Fettrillen auswirkt habe ich noch nicht getestet, da ich scharfkantige härtere Mischungen gieße für Match Grade zur Zeit. Aber nur im "Trail and Error Verfahren da ich beim gießen von Geschossen auch noch relativ am Anfang stehe. Um da keine falschen Aussagen zu machen kann ich die jeweiligen Aussagen bzw. Anregungen aus dem Forum nur einem expliziten Test unterziehen und mir das Ergebnis anschauen. Leicht runde Kanten zeugen aber von Reinblei bzw. wenig Zinn und einer nicht ganz optimalen Füllung der Kokille. Das kann vielerlei Gründe haben. Bei einer hochwertigen Kokille wie der von Hensel ist auf saubere Entlüftung während dem gießen zu achten. Betrifft aber nicht alle Kokillen. Man kann diesem Umstand etwas entgegen wirken durch nacharbeiten der Entlüftung. Betrifft aber eher geschlossene Lang und Lang Hohlspitz mit geradem Boden. Ich gebe dir aber absolut Recht. Schön "kompliziert". Das macht halt auch den bestimmten Reiz aus. Es ist ein sehr weites Experimentierfeld. Auch für mich. Ständig neue Erkenntnisse. Bleib einfach dran. Und poste vor allem deine Ergebnisse. Auch die Fehlschüsse sind sehr wichtig. Und von denen hatte ich schon einige zu verzeichnen. Wir arbeiten bei dieser Disziplin halt nicht aus der Schachtel mit fertigen Patronen. Was uns deren Hersteller mit ihren Tabellen an die Hand geben darfst du hier mal schön in deiner "Alchemisten Küche" selbst auf die Beine stellen. Selbst als Wiederlader habe ich immer nur Tabellen abgearbeitet und Ergebnisse verglichen. Dann kam der Schwenk zur Grundlage. Und diese "alte Zitrone" hat noch sehr viel "Saft". Bleib dran. Solche Leute sind gesucht und werden gebraucht. Gibt es etwas besseres als fast alles selbst in die Hand zu nehmen. Da sind wir noch lange nicht beim Pulver und den Läufen. "Corona" bedingt haben wir jetzt Zeit die Sache einmal grundlegend anzupacken. Sind die "Hausaufgaben" gemacht, dann geht es auf die Schießbahn zum überprüfen der Gießergebnisse. Und da wird einiges zu schreiben sein in Zukunft. Insbesondere da bei mir noch ausser Longrange auch Jagdgeschosse dazu kommen. Und insbesondere noch einige Kokillen in Arbeit sind.

    Gruß

    Michl

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

  • Papa Aldo

    Ich drücke das Geschoß noch durch einen Kalibrierer um es konstant auf einen gleichmäßigen Durchmesser zu bringen. Das Geschoß, nicht die Hülse. (die es bei Vorderlader eh nicht gibt)

    Direkt aus der Kokille ist das Geschoß 0,15mm im Durchmesser zu groß, nach dem Durchpressen passt es genau. Dabei wird Material verformt, also nach hinten gedrückt, was eine scharfe Kante in Schußrichtung ergibt.

  • Richtig, Du bekommst eine Oberflächenhärtung, was nach meinen Erfahrungen nichts aus macht, der positive Effekt wenn man die Kugeln im Wasserbad abkühlt (Ich nutze eine durchsichtigen 5l Kübel) ist, das die viel länger silbern bleiben, ich hab Kugeln die sind seit 5 Jahren etwas nachgedunkelt, aber immer noch glänzend...

    Eine relevante Oberflächenhärtung durch abschrecken der frisch gegossenen Geschosse in Wasser die auch länger anhält kannst Du bei Kugeln und Langgeschossen aus Reinblei komplett vergessen. Auch wenn etwas Zinn dabei ist wird das nicht wirklich relevanter. Diese Art Oberflächenhärtung funktioniert nur unter Anwesenheit von Antimon und oder Arsen in der Bleilegierung richtig. Wird i.d.R. bei der Herstellung von etwas härterem Bleischrot fabriziert da man dann einen höheren Bleianteil trotz mehr Härte verwenden kann was etwas höhere Dichte bedeutet. Bei Schrot durch aus relevant.

    Zum Vorderladerschießen ist das völliger Unsinn, denn hier werden relativ weiche Geschosse benötigt. I.d.R. sollten Vorderladergeschosse eine Härte zwischen Brinellhärte 5 bis maximal 8,5 haben. Was ungefähr Einer Legierung von 100% Reinblei bis zu Pb97,5Sn2,5 entspricht. Also Reinblei bis hin zu maximal 2,5% Zinn zu legiert. Antimon oder Arsen werden gar nicht benötigt und sollten im Idealfall auch möglichst nicht enthalten sein. Etwas Zinn in der Bleilegierung erhöht nicht nur die Härte geringfügig sondern, sorgt auch für eine etwas dünnflüssigere Schmelze sowie geringerer Schmelztemperatur was das saubere Gießen erleichtert. Als Nebeneffekt bildet sich dann auf der Oberfläche der Schmelze deutlich weniger Bleioxid. Etwas Zinnzugabe lässt die Geschosse Kugeln auch deutlich weniger und langsamer oxidieren was auch positiv ist. Aber für genaue VL Ladungen sollte man die Laborierung durchaus neu austesten wenn man bei der Legierung was ändert. Mit geringfügig härteren Kugeln kann man i.d.R. auch etwas stärkere Ladungen machen die immer noch genau schießen als mit Reinblei, bei Büchsen Pistolen mit Feld-Zug Lauf kann es sein, dass man dann bei Rundkugeln eventuell eine etwas andere Pflasterstärke braucht für gute Ergebnisse, ebenso kann dann auch eine andere Kokille mit geringfügig geringerem Kugelmaß durch aus mal Sinn machen zu testen.

  • @Papa Alto

    Ich drücke das Geschoß mit dem kugeligen Teil, also in Schießrichtung durch die Kalibriermatritze. Dadurch werden die linken Kanten der Fettrillen scharfkantig, die rechten bleiben leicht gerundet.

    volker1

    Uff, es wird immer komplizierter. ?

    Danke für die Erklärungen. Nun habe ich keine Ahnung, was für eine Legierung ich habe. Das Blei habe ich bei Ebay gekauft. Laut Verkäufer soll das Bleigranulat aus Geschoßen hergestellt sein. Vermutlich hat ers aus dem Kugelfang im SV rausgesiebt eingeschmolzen und bei Ebay vertickt.

    Ich nehme an, da ist mehr als 2,5% Zinn drin. Jedenfalls lässt es sich gut gießen und die Geschosse sind gut glänzend.

  • Moin Papa Alto,

    ...Ich drücke die Geschosse dann noch durch den Kalibrierer....

    Aus welcher Waffe (Kaliber?) und mit welcher Ladung werden die abgebildeten Geschosse verschossen. Auf den ersten Blick würde ich das Teil eher für ein Maxiball-Geschoss halten. Das muss aber ein leichtes Übermaß haben, damit es sich bereits beim Setzen (vorher fetten, versteht sich) in die Züge einschneidet. Ich schieße z.B. ein recht ähnliches Geschoss (Kaliber .38") aus einem Lauf mit einem Drall von 80cm mit einer Ladung von etwa 30 Grain CH3. Zum Setzen verwende ich eine Ladehilfe, damit ich das Geschoss ohne es zu verkanten in den Lauf bekomme.

  • Sieht aus wie ein TC Maxi Hunter oder ein Federal Bor Lock. 50 ger Kaliber ? Schätze mal 54. bei 3 Fettrillen. Ja sollte eigentlich nicht kalibriert werden. Ausser ? Maßlauf ? Wäre auf meiner Wunschliste. 2 Band Enfield mit dunklem Nußbaum und Fischhaut. Natürlich mit 54. Maßlauf. Aber was man nicht alles so will. grin-.)

    Oh Sorry. Für die Jagd versteht sich.

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!