VL Gießkokillen. VL-Lang und Kurzgeschosse selbst gießen.

  • Okayyyyy sehen noch etwas rundlich und vernarbt aus- Temperatur stimmt oder ist die Kokille so?

    Solltest Du zufällig einen Messschieber griffbereit haben, was haben die Tannenbäumchen an ihrer schmalsten Stelle für einen Durchmesser? Reine Neugierde grin-.)

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

    2 Mal editiert, zuletzt von Papa Aldo (20. April 2021 um 10:22)

  • Michel,

    Snigel hat Recht, Deine Tannebäume sind zu kalt gegossen.

    Teste mal eine höhere Temperatur und wärme die Kokille vorher mit einem Propanbrenner oder einer Lötlampe gleichmäßig an. Am Besten so, dass das Erkalten beim 1. Geschoss etwas dauert. Dann hat sich die Wärme am Besten in der Kokille verteilt. Beim Anwärmen den Abschneider nicht vergessen.

    Wenn Du die Tannenbäume mit Deinem Minie' vergleichst, kannst Du den Unterschied sehen.

    Ich selber verwende je nach Kokille unterschiedliche Gießtemperaturen und lasse das Blei je nach Kokille auch unterschiedlich einlaufen. Das habe ich für jede Kokille die ich verwende in Ruhe ausgetestet und mit in eine Liste geschrieben.

    Die Größe des Geschosse, ob mit oder ohne Hohlboden und die Geschossform machen sich unterschiedlich bemerkbar. Dazu kommt das Kokillenmaterial.

    Ich würde für Deine Tannenbäume PB mit 99,8 Reinheit und ca. 2 % 99er Zinn verwenden.

    Also weiter testen :thumbup:

  • Michel

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

    2 Mal editiert, zuletzt von Papa Aldo (20. April 2021 um 10:23)

  • Da bin ich ja schon mal gespannt wie das bei mir aussehen wird. Auf Bildern ist es halt schon schwer die Geschosse sauber abzubilden, aber mit Reinblei sehen sie jetzt grauer aus und die Temperaturschlieren sehe ich auch nicht mehr. Einige Lunker sind noch zu sehen, da werde ich mal in die Kokille reinsehen ob das dort seinen Ursprung hat. Ick freu mir schon mal auf die Kokille grin-.)

    "...mit Pulver und Blei: die Gedanken sind frei."

  • Snigel hat Recht, Deine Tannebäume sind zu kalt gegossen.

    Tja, Pustekuchen.....aber der Reihe nach.

    Michl hat mir wie abgesprochen die Lorenz Tannenbäumchen Kokille leihweise per Post zukommen lassen - vielen Dank erst mal hierfür.

    Heute war es dann soweit, ab in die Scheune und alles vorbereitet. Erst mal neues Reinblei von der Rolle abgelängt, geschmolzen, geläutert und ab in den großen Lee damit. Da die Geschosse ähnlich den Minies vom Gewicht sein werden den Ofen mal auf 430°C eingestellt. Dann die saubere Kokille in Augenschein genommen und noch mal sorgfältig entfettet und geputzt. Die Kokille dann auf ca 360°C erhitzt und mal die ersten Güsse gewagt. Ok, das lief auch schon mal besser, irgendwie war alles zu kalt (Scheune 6°C), also die Kokille wieder aufgeheizt und nochmal.

    Auswahl erste Serie mit Lunker.jpg

    Aus den Ergebnissen mal einige herausgesucht und den Rest wieder in den Ofen gegeben. Das mittlere Geschoss z.B. sah gar nicht schlecht aus, wurde in die frisch aufgeheizte Kokille gegossen und brauchte gute 2 Minuten zum Erstarren. Leider hatte sich etwas bäh auf einer Kokillenseite gebildet, trotz ganz frischem und sauberem Blei, was die Lunker ergeben hat und die Schürzen haben auch nicht wirklich überzeugt.

    Schlussfolgerung - die Temperatur muss weiter hoch. Also die Kokille abkühlen lassen, im Haus einen Kaffee genossen und danach die Kokille noch mal ausgiebig geputzt und eingerußt.

    Das Blei auf 440°C hochgefahren, die Kokille ordentlich auf ca. 370°C vorgewärmt und los ging es wieder. Beim Vorwärmen habe ich darauf geachtet, die Kokille gleichmäßig von allen Seiten zu erwärmen, denn gerade um die Schürzen sah es nach Temperaturmangel aus. So vorgewärmt konnte ich einige schöne Geschosse ernten und regelrecht dabei zusehen, wie alles wieder zu kalt wurde - irgendwie mag die Kokille die Temperatur nicht halten. Michl hatte ja genau diesen Effekt ebenfalls beschrieben. Aufgrund der Form des Geschosses ist es sowieso nicht ganz so einfach, das Geschoss aus der Zange zu bekommen, beim Minie fällt das Geschoss ja einfach heraus. Hier halten die tiefen Rillen das Geschoss regelrecht in der Form fest. Also etwas zügiger gearbeitet, aber die günstige Temperatur für ordentliche Oberflächen konnte sich nicht halten. Daher dann die Temperatur des Blei auf ca 455°C hochgedreht und siehe da, die Oberfläche wurde wieder besser.

    Auswahl zweite Serie mit 455C.jpg

    Allerdings hält sich bei einigen Geschossen hartnäckig eine schlampig ausgeformte Schürze. Zudem ergibt sich bei einigen Geschossen an der Nahtstelle manchmal eine seltsame Oberflächenstruktur. Es handelt sich um eine Pedersoli Kokille mit den Entlüftungsriefen und ich könnte mir vorstellen, dass es damit zu tun haben könnte. Sachdienliche Hinweise sind gerne willkommen. (hier im Detail)

    Geschoss Nr1.jpg

    In der Makroaufnahme treten die Schwächen wieder deutlich hervor, die Temperatur passt einfach noch nicht und scheinbar kommt es auch noch darauf an das Blei nicht zu langsam aber auch nicht zu schnell einzubringen. Also noch jede menge Potenzial zu weiteren Verbesserungen.

    Ich werde bei Interesse weiter berichten, wie es mit dieser Sissi weitergeht grin-.)

    Gruß

    Sniggelfritt

    "...mit Pulver und Blei: die Gedanken sind frei."

  • Die Qualität der Kugel hat bei einer Muskete auf 50 m so gut wie kein Einfluss.

    Wichtiger ist die Kombination Pflaster/ Kugel.

    Dicke Kugel dünnes Pflaster oder dünnere Kugel dickes Pflaster.

    Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

    Einmal editiert, zuletzt von Papa Aldo (20. April 2021 um 10:24)

  • Ich würde empfehlen, nimm einen richtig guten Ofen, keinen LEE.

    Dann Rundkugeln einfach mit Graphitpuder 20 Minuten in einen Tumbler ohne Granulat und laufen lassen.

    Bei Stauchgeschossen oder Minie-Geschossen eher nicht .

    Was sagt uns das Wort am Anfang. Stauchgeschosse - weich (Reinblei)....

    Das Geschoss soll sich stauchen und sich an den Lauf anpassen.

    Ich gehe davon aus, ihr habt eine passende Kalibrierung.

    Wir wollen ja Papierscheiben durchlöchern.

    Grüsse

    Quigley1874

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