Jagdjacke - Outdoorjacke?

  • Hey Leute,

    mein Schwiegervater, ein betagter Jäger, rundet demnächst und ich wurde nun schon von mehreren Seiten gefragt, was für eine Winter Jagdjacke für ihn die richtige wäre. Ich meinte, viele Taschen, selbstverständlich wasserabweisend, ... da ich aber nur im Schützenverein aktiv bin und selbst nicht jage, weiß ich nicht ob es auch eine normale Outdoorjacke sein kann oder ob man bei Jägern etwas spezielleres beachten muss. (Schussicheres Innenfutter etwa? :thumbup:)

    Habe mir natürlich schon den ein oder anderen Jagdjacke Winter Test angeschaut und fand einige von deerhunter ganz gut. vllt mach ich mir auch zu viele gedanken.

    bin über jeden ratschlag dankbar. auf welche marken zB setzt ihr?

  • Wie soll denn die Jacke sein?

    • jagdgrün oder signal-orange?
    • klassisches Material (z.B. Loden, gibt es aber nur in grün) oder moderne Materialien?
    • mit ausknöpfbarem Innenfutter oder ohne?
    • eher länger geschnitten oder wirklich nur Jacke?
    • wie teuer darf sie sein?

    Auf jeden Fall mußt Du darauf achten, daß auf der Schußseite (meist rechts) keine Brusttasche ist, so daß es keine punktuelle, sondern eine flächige Übertragung des Rückstoßes gibt.

  • Wäre es nicht wesentlich sinnvoller, Deinem Schwiegerpapa von Deinem Geburtstagsgeschenk in Kenntnis zu setzen? Als altgedienter Jägersmann hat er wahrscheinlich bestimmte Vorstellungen, wie seine Funktionskleidung aussehen soll. Geht zusammen einkaufen und lass ihn auswählen, was ihm taugt. Glaub mir, jedes mal wenn er seine neue Kluft trägt, denkt er an den Einkauf mit Dir.

    Meine Frau hat mir vor vielen Jahren mal ein neues outfit fürs Motorrad gekauft, und ich war kreuz unglücklich. Manche Dinge muss man einfach selber auswählen.

    MfG Averell

    Ehre steht aufrecht, Feigheit kniet

  • Was gefällt dir denn daran?
    Sind da auch welche für stärkere Winter geeignet? (Unternimmt gelegentlich Jagdurlaube in Schweden)

    Das Zeug ist wirklich "unkaputtbar",

    kostet keine Mondpreise und warm ist sie - wenn's sein muß weil Felle/Futter ein-ausknöpfbar - auch.

    Ich hab schon tagelang im Winter draussen mit sowas geschlafen ... :thumbup:

  • Das mit dem schussdichten Innenfutter war hoffentlich ein Scherz?

    Im eigenen Jagdgebiet sollte man sich der Fähigkeit der Kameraden bewusst sein, wer da schutzsichere Kleidung während der Jagd braucht der sollte sich überlegen mit wem er das Gebiet teilt!

    Natürlich gibt es spezielle Jagdbekleidung, allerdings bin ich der Meinung dass eine gute Outdoorjacke auch für Jäger einiges zu bieten hat. Gemeinsam haben beide Produkte die Vielzahl an Taschen, in denen man kleineres Equipment, das sowohl während einer Tour als auch während der Jagd oft nötig wird, verstauen kann. Außerdem ist selbstverständlich, dass sie wasserabweisend und im Idealfall auch winddicht und atmungsaktiv sind.

    Ich hatte selbst auch mal eine Jacke von Deerhunter und war wirklich sehr zufrieden damit. Großer Vorteil da m.E. war der Stretch-Stoff, der sich, theoretisch, auf bis zu 40% ausweiten konnte (ist zum Glück nicht nötig gewesen). Aber die Stretch-Eigenschaft hat logischerweise zur Folge, dass die Jacke einem extrem viel Bewegungsfreiheit schenkt. Gerade bei Jägern (Treib Jagd, Bewegungsjagden im Allgemeinen) sehr wichtig und ein häufiges Manko bei der Jagdbekleidung. Hier gibt es einiges an Auswahl, auch von Pinewood bspw.: https://www.livingactive.de/jagdbekleidung/herren/jagdjacke/

    Weiterhin ist bei einer Jacke für Jäger wohl wichtig, wenn das auch nicht an erster Stelle steht, dass sie Camouflage-Optik hat. Viele haben mich in der Vergangenheit auf meine leuchtend-orangene Ausrüstung angesprochen.. Bei manchen Aussagen konnte ich nur müde mit dem Kopf schütteln: "Sehen dich denn die Tiere so nicht schneller? Fliegt die Jagd so nicht auf?"

    Natürlich sind die Tiere farbenblind und ihnen wäre es auch egal, wenn ich im Rosa-Tütü in den Wald gehen würde. Wichtig ist, dass mich die Jäger sehen, vor allem bei Treibjagden.

    Auf ein orangenes Camu-Muster könnte man bei einer Jacke also ebenfalls achten.

  • Danke für eure Tipps.
    Ja, ich persönlich würde ihm auch lieber einen Gutschein ausstellen oder auch wenn nötig mit ihm gemeinsam Einkaufen gehen. Aber die Familie möchte ihm ganz klassisch ein Geschenk machen und ihn "überraschen". Davon konnte ich sie nicht abbringen. Ich weiß selbst gut genug wie es ist wenn dir die Familie/Freunde ein passendes Geschenk machen wollen, dabei aber total daneben gegriffen haben .. Die Frage nach dem Kassenzettel stößt dann viele vor den Kopf, aber was soll man machen? Ich bin lieber ehrlich als dass Geld aus dem Fenster geschmissen wurde.

    Ein- und ausknöpfbares Innenfutter wäre denke mal eine sehr gute Option, gerade auch für die Übergangsphasen (Herbst/Winter).
    Jetzt wo das mit Orange/Grün angesprochen wurde würde ich eher zu orange tendieren, da er schon an der ein oder anderen Treib- und Gemeinschaftsjagd teilnimmt.

    Der Preis spielt keine Rolle, wie man so schön sagt. Da die ganze Familie was dazugibt kommen wir auf eine gute Summe.

    Ich werd mir mal verschiedene Exemplare von Pinewood oder M&S zu Gemüte führen und dann eine Entscheidung treffen...

  • ich bin mit dieser hier sehr zufrieden. Wenn man sie eine Nummer größer kauft, kann man zusätzlich zum Innenfutter noch eine dünne Fleecejacke drunterziehen. Da hält man auch Nachtansitze im Winter durch. Ist zwar nicht direkt wasserdicht, aber mit Imprägnierspray für Motorradjacken kann man einiges erreichen

    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten

  • Falls es nicht schon zu spät ist,

    wie wäre es mit einem Gutschein für eine maßgeschneiderte Lodenkotze vom Schneider Eures Vertrauens. Der Schwiegerpapa kann sich Stoff, Farbe und Taschenschnitt, Schulterriemen etc. selber aussuchen. Gibt nix besseres und kann über jeder Winterjacke (die er sich besser selber kauft) und auch ohne im Sommer getragen werden.

    Gruß vom

    Floetzinger

    Nur noch sprachlos...

  • Hallo,

    ich wollte Nachfragen, was es dann letztendlich für eine Jacke geworden ist und ob dein Schwiegervater zufrieden war? Mein Opa war auch ein lebenslanger Jäger und ich weiß daher, dass wenn man etwas über so viele Jahre hinweg weiß, jeder auf ganz unterschiedliche Dinge wert legt, die einem wichtig sind. Deshalb ich weiß jetzt ist es wahrscheinlich zu spät, hätte dir aber empfohlen vielleicht alte Jagdjacken von ihm (auf Fotos oder im Schrank vielleicht auffindbar) anzuschauen, um zu sehen was ihm am wichtigsten ist und welche Charakteristiken die neue Jacke aufweisen sollte.

    Liebe Grüße

  • GunSolo ..

    Farbenblind .. unser Schalenwild ist eher rotblind und sieht grün zumindest etwas und blau hervorragend. Deswegen gibts die blauen reflektoren an den Begrenzungspfählen.

    Was die "roten Jacken" angeht, in der Tat nimmt es das Schalenwild nicht unbedingt wahr.

    "Aber!" - flächige Stellen werden doch wahrgenommen, "weil ungewöhnlich" daher ein Woodland Tarn auf Rot ist durchaus sinnvoll.

    Für das Raubwild und Federwild die kriegen möglicherweise ne Menge mehr mit als man anzunehmen mag.

    Wenn ich nachts / Winteransitz gehe, habe ich eine Jacke mit Heizung in Mossy Oak, eine entsprechende Hose, beheizte Schuhsohlen, Ansitzsack.. und Thermounterwäsche.. Nachteilig ist das in Anschlaggehen, dazu hab ich eine Klemmauflage am Hochsitz, - aber damit lässt es sich bei Minusgraden auch ne Weile auf dem Sitz aushalten. Die Nieren und Blase, Füsse und die Finger müssen primär geschützt sein.

    Wenn es knackekalt ist und kein Wind geht.. muss das alles extrem leise sein. Auch wenn Schnee gut dämpft, leises Knacken und Knirschen trägt ziemlich weit.

    Daher, die Klamotten für den Winteransitz sind was anderes als die Ausrüstung bei DJ. - ich überlege mir derzeit noch ne Schlagschutzhose zuzulegen, gehe aber derzeit selten durch, aber .. wenn es drauf ankommt.. ist es besser 250 Euro in eine gescheite Hose zu investieren .. als Bekanntschaft mit den Waffen einer Sau zu machen.

  • Das Schalenwild Orange oder Rot nicht sieht stimmt so nicht, richtig ist aber Schalenwild ist zu 100% Rot-Grün Blind. Sprich es kann Rot, Orange und Gelb nicht von dunklem Grün, mittlerem Grün und sehr hellem Grün bis Weiß nicht unterscheiden.

    Beim Menschen sieht die Farbwahrnehmung der Zapfen nach der Wellenlänge so aus

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Cone-response-de.svg Man sieht die Wahrnehmung überschneidet sich sehr weit, sodass sie Grünzapfen auch Rotes Licht wahrnehmen, nur eben nicht mit der selben Intensität.

    Schalenwild hat keine Zapfen für Rotes Licht. Die Wellenwahrnehmung vom Grünzapfen und vom Blauzapfen ist aber gegenüber des Menschen etwas verschoben, sodass z.B. die Blauzapfen sogar das nahe UV Licht wahrnehmen.

    Gut erklärt war das in diesem Beiträgen

    Farbiges Licht bei der Jagd

    Wenn sich bei Orangenen, Roten oder Gelben Jacken insbesondere bei großen gleißmäßigen Flächen die Helligkeit stark vom Hintergrund unterscheidet nimmt das Wild eben diese Fläche als Kontur wahr, und dann eben ganz besonders gut bei Bewegung. Wenn die Helligkeit dem Hintergrund entspricht und noch besser ein Tarnmuster aufgedruckt ist Ist die Leucht Orangene Jacke im sommerlichen oder herbstlichen Wald gut getarnt. Gelbe Jacken mit Tarnmuster sind was für den Winter mit ensprechend viel Schnee sonst ist sie zu hell. Richig Rote wirken für Schalenwild ziemlich Dunkel. Wenn sich das in der Helligkeit zu viel vom Hintergrund unterscheidet dann sieht das Wild zwar nicht das Rot aber üben eine dunkle Kontur die sich abhebt.

    Füchse sind übrigens genauso wie unsere Hunde noch stärker eingeschränkt bei der Farbwahrnehmung, da stört die Orangene Jacke so überhaupt nicht. Nur nehmen die auch nur die kleinste Bewegung wahr.

    Bei Jagdjacken ist es zudem enorm wichtig, dass die Oberfläche möglichst wenig Geräusche produziert wenn sie bei Bewegung auf einander reibt!

    Bei der Jagd auf Federwild funktioniert das leider nicht. Federwild sieht alle Farben da wird der Jäger mit der Orangenen Jacke sofort erspäht. Da hilft nur richtiges Flecktarn.

  • Besser erklärt volker1 ! :thumbup: Mir ging es insbesondere um die Flächigkeit. Raubwild, wie Katzen und Füchse sehen quasi „Schwarzweiß“ , dafür sind die Seher regelrechte Nachtsichtgeräte, und wie schon gesagt auf kleinste Bewegungen Optimiert.

  • Ich find's immer wieder lustig daß manche glauben, nur durch Ansehen des Objektivs genau bestimmen zu können, was die Kamera sieht und auf den Film/Chip bannt. :sla:

    KEINER kann sagen, was ein Tier wirklich sieht weil keiner den Hauptrechner/den Datenverarbeiter anzapfen kann.

  • Peppone zum Thema Farbensehen in der Tierwelt gibt’s und gab es eine Menge Forschung. Der Vorteil ist, die mogeln nicht.. dadurch kann man weitgehend Schlüsse ziehen, neurologische Tests gehen auch, wie bestimmte Zäpfchen aussehen, die auf Farben reagiert weiß man ebenfalls. Klar ist, Medizin und Biologie/ Biochemie sind in Teilen unscharf ... Da ist Wahrscheinlichkeitsrechnung häufiger als der (mathematische) oder andere Beweis.

  • Peppone zum Thema Farbensehen in der Tierwelt gibt’s und gab es eine Menge Forschung.

    Unbenommen Klaus ... aber ich bezweifle grundsätzlich die Möglichkeit, genau festzustellen was ein Tier "sieht" weil man eben das Gehirn nicht auslesen kann, nicht feststellen kann, was das Rechenzentrum mit den Input-Infos genau macht.

    Schon beim Menschen, der ja als Probant die Möglichkeit hat sich zu artikulieren ist man drauf gekommen, das nicht jeder Mensch "gleich" sieht ... es doch erhebliche Abweichungen in der Wahrnehmung gibt.

    Überspitzt gesagt: Rot sieht jeder Mensch anders ... variabilität der Wahrnehmung ... .


    Nachtrag:

    Gerade gefunden und gar nicht alt ... das kommt dabei raus, wenn Wissenschaftler/Experten" forschen"

    https://www.welt.de/kmpkt/article1…s-Menschen.html

    Ich denke, jeder der schon mal Haus-Tiere hatte wird den hier publizierten Unsinn erkennen.

  • Es ist zugegeben ein Schwieriges Thema, aber im ältesten Handwerk der Welt ist nun etwas an Erfahrung zusammengekommen, was vom Wild wahrgenommen wird und was nicht. Ich hab Rehwild mit einer roten LED angeleuchtet, das hat mich völlig ignoriert. Der Fuchs hat es wahrgenommen und hingeschaut, die Kameras haben Schwarzlicht IR LED, der Fuchs und Waschbär hat auch da hingeschaut.

    Daher, für Schwarzweiß seher ist IR licht einfach hell.. Für n Fuchs und dessen Jagdweise ist Farbe völlig egal.

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