Veranstalter verbietet Waffen auf Mittelaltermarkt

  • Meines Wissens wurde das Mitführen von Waffen zum persönlichen Schutz als altes Gewohnheitsrecht betrachtet und bis ins beginnende 20. Jhdt auch allgemein respektiert, höchstens im Einzelfall oder in Ausnahmesituationen hin und wieder auf der Basis des Polizeirechts insbesondere durch die Städte eingeschränkt. Waffengesetze gab es in den alten Zeiten so gut wie keine. Was außerdem noch zu bedenken ist, ist die Tatsache, dass selbst im Mittelalter oder im Absolutismus, wo Schwert und Rüstung dem Adel vorbehalten war, nur das Mitführen von Waffen beschränkt war, nicht aber der Besitz. Der Bauer konnte seine Bauernwehr, wenn er wollte auch ein Ritterschwert, eine Hellebarde, Armbrust oder später sein Gewehr erwerben, sofern er wirtschaftlich dazu in der Lage war und zu Hause bereithalten ohne Probleme zu bekommen, nur wenn er damit z. B. beim Wildern erwischt wurde oder sich gegen die Obrigkeit auflehnte, dann waren die Strafen, die ihn erwarteten ziemlich unverhältnismäßig hart und die Bestrafung meist auch vollkommen willkürlich.

  • Da sei doch auch an den "Radfahrerrevolver" erinnert.

    Bis in die 1920er Jahre brauchte man für den Schusswaffenbesitz in Deutschland gar keine Erlaubnis.

    Die sogenannten Radfahrerrevolver wurden für die Selbstverteidigung gegen Hunde und finstere Gestalten verkauft wenn die Stadtleute am Wochenende mit dem Fahrrad aufs Land fuhren. :sla:

  • Fehlt nur noch dass man auch Brezen verbietet weil Natronlauge auf Gebäck schädlich ist oder die Pommespolizei den Bräunungsgrad kontrolliert und im mobilen Labor auf Nitrosamide prüft... ::dry::

    Einfach nicht hingehen, dann kann der Veranstalter mit seinem vorauseilenden Gehorsam mal schön auf den Kosten sitzen bleiben...

  • Hab nun mal in meinem Fundus an Büchern gewühlt und zum "Bayrischen Landfrieden" folgendes gefunden.

    Wen's interessiert ... grin-.)

    Von den Bauern,

    Die Bauern wie ihre Söhne sollen das Haar bis zu den Ohren abschneiden. Sie dürfen Panzer, Eisenhut, Koller, Joppen von feinem Gewebe, ein lateinisches Messer, irgendeinen Kettenpanzer und kriegerischen Schmuck — ein Schwert nur die Hauswirte und keine anderen — zum Kirchgang tragen. An Werktagen dürfen sie nur ein kurzes Messer und einen Reutil tragen. Alles aber, was die gemeinsame Not des Landes erfordert, um die Gerichtsfolge zu leisten oder die Heimat gegen einen feindlichen Einfall zu verteidigen, können sie, wenn sie wollen, in ihren Häusern aufbewahren. Ebenso sollen sie keine vornehmere Kleidung als graue und billige und nur rindsledernes Schuhwerk tragen, mit Ausnahme derer, die ein angestammtes Amt irgendeines Herren innehaben. Wenn die übrigen mit diesen verbotenen Stücken angetroffen werden, sollen diese ihnen weggenommen werden und eine jede Person soll, für ein Talent auslösbar, dem Richter überantwortet werden.

    Günther Franz , Quellen zur Geschichte des deutschen Bauernstandes im Mittelalter.

  • Dein Zitat gefällt mir sehr gut. Man beachte aber, dass Bauer = colonus keine Berufsbezeichnung wie heute Landwirt war, sondern auch eine Standesbezeichnung, die an den Besitz einer Mindestmenge an Land gebunden war.

    Nach meiner Interpretation waren also von dem Recht Waffen zum Kirchgang zu tragen, und sie zu besitzen, nur die Bauern betroffen.

    Diese Details führen aber vom Thema weg. Waffen sind für Freie, und nicht für Sklaven.

    ---------------
    In meinen Beiträgen verwende ich bewusst Satire, Ironie, Sarkasmus und Übertreibungen, um zu verdeutlichen. Auch ohne Kennzeichnung dieser Stilelemente sollte sich der Leser dessen bewusst sein.

    Meine Finger sind einfach nicht für eine Wischtelefontastatur geeignet :(

  • ... Einfach nicht hingehen, dann kann der Veranstalter mit seinem vorauseilenden Gehorsam mal schön auf den Kosten sitzen bleiben...

    Aber wen triffts am Meisen???

    Die einzelnen, die dort ihren Stand haben wollen und so ihren Lebensunterhalt betreiten.

    Geht keiner mehr an solche Märkte, dann verkaufen die dort auch nichts mehr. Längefristig "stirbt" so ein Markt.

    Allgemein sind Märkte dieser Art ja bei den Besuchern recht beliebt. Und das, gerade weil das Ambiente dem Thema entspricht.

    Das Angebot noch ein wenig anpassen und schon steigt die Bereitschaft bei den Besuchern, ihr Geld auszugeben...

    Streicht man da alles zusammen, stimmt das Gesamtbild nicht mehr, in Folge wirkt sich das nicht nur für den Veranstalter aus.

    Bei uns zuhause ( Lübeck ) gibt's/gab's nen "Anno Dazumal"-Markt. Alles im Style der alten Hansestadt.

    Dort erfuhr in in jungen Jahren, von einem, der einen ganzen Stand mit Bögen und Pfeilen hatte, warum einige der Pfeile vorne nur dicke, stumpfe Enden, anstelle einer scharfen Spitze hatten.... Diese waren zur Vogeljagd, extra stumpf, damit man den getroffenen Vogel nicht irgendwo im hohen Baum "festnagelt". Stumpfer Pfeil und ausgeknockter Vogel sollten unten aus dem Baum herausfallen...

    So'was erlebt man als Heranwachsender mit Riesenaugen. Da sollte man heutzutage nicht darauf verichten, so etwas in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

    Und schon gar nicht mit irgendwelchen fadenscheinigen Argumenten "sabotieren"....

    ...

    Von den Bauern...

    Alles aber, was die gemeinsame Not des Landes erfordert, um die Gerichtsfolge zu leisten oder die Heimat gegen einen feindlichen Einfall zu verteidigen, können sie, wenn sie wollen, in ihren Häusern aufbewahren...

    So hätten wir schon das Grundgerüst eines sehr einfachen, funktionierenden Waffengesetzes.

    Da kann man dann noch solche Dinge wie Transport, Training und Zuverlässigkeit ( Ausschlusskriterien ) definieren und schon wäre man fertig!

    Jens

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  • Aber wen triffts am Meisen???

    Die einzelnen, die dort ihren Stand haben wollen und so ihren Lebensunterhalt betreiten.

    das is schon richtig.. Aber haben diese Leute nicht auch sowas wie Solidarität?

    Warum soll der seinen Mittelalter-Käse verkaufen wenn der Messerschmied nebenan nur Fotos herzeigen darf oder nicht kommen DARF?

    Schon klar, weil wenn der Deutsche Mittelalter-Käsehändler nicht kommt, dann lädt man einfach einen Teppichhändler ein und keiner merkts...

  • Da sei doch auch an den "Radfahrerrevolver" erinnert.

    Bis in die 1920er Jahre brauchte man für den Schusswaffenbesitz in Deutschland gar keine Erlaubnis.

    Die sogenannten Radfahrerrevolver wurden für die Selbstverteidigung gegen Hunde und finstere Gestalten verkauft wenn die Stadtleute am Wochenende mit dem Fahrrad aufs Land fuhren. :sla:

    Bei den Unmengen an E-Rollern :Hut:würde ich gerne wieder....... Renaissance des Radfahrerrevolver.... ach ich sag jetzt besser nix mehr.

    ::hahah::

    Zwar mag ich Foren, ähnliches und moderne Plattformen wie Facebook, aber trotzdem halte ich es frei nach Guy de Maupassant:

    Es sind die Begegnungen mit den Menschen die das Leben Lebenswert machen.

    (Mitglied DSB , BDS, proLegal und Firearms United) :f_de:

  • Schon klar, weil wenn der Deutsche Mittelalter-Käsehändler nicht kommt, dann lädt man einfach einen Teppichhändler ein und keiner merkts...

    Die Märkte sind nicht mehr das, was sie mal waren! Also... neuzeitlich. An die Originale war nie zu denken.

    Früher, also vor wenigen Jahrzehnten... da wurden noch Gestalten im Joch Richtung Pranger gepeitscht. Es gab Waffen, Bögen, Gaukler und du fielst auf, wenn Du in Jeans mit Funktionsjacke herumliefst! Die Reenacter durften übernachten... feierten die Nacht durch, es loderten Feuer und so manch einer hat hinter manch Hütte mit der holden... ähhh: Egal.

    Heute... 90% Fressbuden, notdürftig mit Bauschaum und Plastik auf "mediaval" getrimmt! 90% nur Funktionsjacken und um 21°° haben die Buden dicht zu sein.

    Dabei für beschissene Industrieware Preise abrufen, als mussten Jungfrauen die Waren einzeln zerlegt bei Vollmund in Gröttchen der Lust durch eine Zeitmaschine in die Moderne transportiert werden... schaut man dann aber die Trullecken hinterm Tresen an.. ähh: NEIN!

    Nee: Es ist nur konsequent, wenn man einfach nur noch eine Disneyland-Mickey-Maus Schei_ße aus der Verarsche und Abzocke macht... ohne Waffen, ohne Reenactment oder das fiese, gemeine, willkürliche jener Zeit zu zeigen.

    Ordentlich Weichspüler rein... durchgequirlt... und fertig ist die Romantik für Chinesen, die ja die Hälfte der Besucher ausmachen!

    :indian1:

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