Wie stellen sich denn unsere Politiker ein sportliches Training vor?
Im Folgenden ein Versuch zur Argumentation.
Training ist natürlich anders als Wettkampf. Und deshalb ist es auch unsinnig das intensive Training an einem Wettkampfablauf festzumachen. Marathonläufer laufen im Training üblicherweise keine Marathon-Entfernungen, Boxer imitieren im Training keinen Kampf, sondern trainieren einzelne Elemente, Fussballspieler spielen im Training mit 2 x 45 Minuten Fussball, sondern trainieren beispielsweise Bewegungsabläufe, Kraft, Sprint, Beweglichkeit, Geschicklichkeit oder einfach nur den Ball zu stoppen. Ich habe ja nie Interesse für Fussball gehabt, aber dies ist sogar mir klar.
Aber vom Sportschützen wird erwartet, dass er beim Training ein Wettkampfprogramm trainiert. Das kann natürlich auch das Training mit einer Trainingswaffe sein, das kann nur in Anschlagsübungen bestehen, oder einzelne Elemente des Wettkampfs selektiv herausgreifen, oder es ist nur Abzugstraining oder man traininert nur Präzision. Es gehören Konzentrationsübungen dazu und auch Kraftübungen. Es ist Sport! Und das Training im Sport ist in der Regel keine Wettkampfsimulation, sondern bestimmte Elemente werden selektiv geübt. Sogar Übungen, die nichts mit der Sportart an sich zu tun haben, können spezifisches Training sein, genau wie der Fussballer vielleicht schwimmt , um die Rückenmuskeln zu trainieren oder er Rad fährt, um das Lungenvolumen zu steigern. Der Fussballer trainiert auch nicht nur mit dem Ball.
Aber vom Sportschützen wird als Nachweis der sportlichen Aktivität die Abgabe von vielen Schüssen gefordert. Was bedeutet, der sportliche Bezug ist gar nicht relevant bezüglich des Nachweises des fortbestehenden Bedürfnisses.
Dazu kommt beim Sportschiessen noch der technische Aspekt. Es müssen verschiedene technische Elemente aufeinander abgestimmt werden. Somit zählt natürlich auch Einschiessen oder Kontrollschiessen z.B. bei dem Wechsel einer Munitionscharge zur sportlichen Aktivität.
Aber nein. Man lässt überlegt sich schon, wie viele Schuss pro Trainingseinheit abgegeben werden müssen, damit von einem intensiven Training gesprochen werden kann. Denn eine Trainingseinheit soll nur für die 12/18-Regel gelten, wenn intensiv trainiert wurde.
Wie von vielen gesagt: Dass das fortbestehende Bedürfnis an der Häufigkeit des scharfen Schusses und der Menge der abgegebenen Schüsse gemessen werden soll, hat mit der Sportausübung gar nichts zu tun, sondern der sportliche Aspekt ist nur vorgeschoben, um den Waffenbesitz für den Schießsport möglichst teuer und damit unattraktiv zu machen.