1:8 vs 1:9 Drall bei 223.Rem

  • Kann mir bitte jemand Sachlich erklären, wo bei einer Büchse in 223.Rem die Drallänge zwischen 1:8 und 1:9 Drall der Unterschied ist? Damit meine ich ob es bezüglich Präzi dies eine wirklichen unterschied oder ist es wie so oft ein Glaubenskrieg? Wie verhalten sich die Geschosse in 55 und 69gr ?Bzw welcher läuft aus welchen Drall besser? Meine Frage ist bezogen auf die üblichen Lauflängen von 16 bis 20 Zoll.

  • Durch den Drall im Lauf wird das Geschoss in Rotation versetzt und so im Flug stabilisiert. Die Rotationsgeschwindigkeit des Geschosses hängt dabei von der Drallänge und der Geschossgeschwindigkeit im Lauf ab. Je kürzer der Drall desto größer ist die erzeugte Rotationsgeschwindigkeit. Dasselbe gilt dann auch bei gleichem Drall für die Geschossgeschwindigkeit. D.h. je schneller das Geschoss im Lauf, desto größer ist die Rotationsgeschwindigkeit.

    Die Geschossgeschwindigkeit wiederum ist (auch) abhängig vom Geschossgewicht. Tendenziell sind leichte Geschosse immmer schneller, schwere langsamer.

    Will ich also am Ende eine optimale Rotationsgeschwindigkeit erzielen, muss ich den Drall bei zunehmendem Geschossgewicht verkürzen. Anderherum gesagt: Schwere Geschosse schießen optimaler aus einem LAuf mit kurzem Drall, Leichte aus einem mit langem Drall.

    Somit kann man deine Frage schon so beantworten, dass 8 oder 9zoll Drall schon einen Unetrschied macht, bzw. du auf die passenden Geschossgewichte achten solltest, die zum Lauf passen, willst du maximale Präzision haben.

    Natürlich muss man auch sagen, das die Übergänge zwischen den Geschossgewichten in Relation zu den Dralllängen nicht scharf, sondern fließend sind und natürlich auch nicht alle Geschosse und Läufe am Ende gleich. Physikalisch ist der Zusammenhang aber eben bei allen Waffen erst einmal so, wie oben beschrieben.

    Die Lauflänge hat damit nur sekundär etwas zu tun. Damit das mit der Stabilisierung anständig funktioniert, sollte sich das Geschoss im Lauf wenigstens einmal, besser 1,5mal gedreht haben. Das schaffen aber fast alle LW Läufe, wenn man das mal nachrechnet.

    Gruß

    Frank

    ---- BDMP ---- DSB ----- ProLegal ---- German Rifle Association ---- DJV ----

    "Ein Grüner ist erst dann zufrieden, wenn er einem anderen Menschen etwas verboten hat!"

  • Das muss man nachrechnen, bzw. in Tabellen nachschauen. Welche Dralllängen sich bei welchen Kalibern und welchen Geschossgewichten ergeben habe ich "leider" nicht präsent.

    Wenn dich das im Detail interessiert, kannst du dir das Thema hierin mal zu Gemüte führen:


    https://www.motorbuch-versand.de/product_info.p…sschie--en.html

    Gruß

    Frank

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  • Grob gesagt 55gr "müsste" in 1.9 Drall besser laufen und 69gr. bei 1:8?

    Ja, so lautet die Theorie

    und

    in der Praxis kann(!) das dann so aussehen, wie es mir mal mit einer Waffe in .223 mit 8er Drall ging : Die war ums Verrecken und mit allen mir bekannten Wiederladetricks mit schweren Geschossen nicht zum Treffen zu bringen und durch eine Art von verzweifeltem, letztem Versuch mit leichten Geschossen, brachte das Teil dann mit 55 und 52 grs beste Ergebnisse.

    Wie gesagt, das kann sein - muß nicht.

    Übrigens : Sturm hat für die dp Tryon in .45 mit dem typischen 1200 Drall - also Rundkugellauf - eine Kokille für ein 500grs Langgeschoß entwickelt mit dem eine ausgezeichnete Präzision erreicht wurde.

    Theorie ist immer gut als Anhaltspunkt, hat aber mit Garantie nicht mehr als ein paar Buchstaben gemein

    ;)

    Ich überlege noch, wie ich es besser zum Ausdruck bringen könnte, daß ich zwar mit vielen Leuten hier dasselbe Hobby teile -

    aber ganz sicher nicht die Meinungen und Sichtweisen zu anderen Dingen.

  • ... oder eben andersrum. ::c.o.l)

    Nein, eben nicht, denn das wäre wirklich sinnfrei.

    Matthias Horner hat das in seinem Beitrag genau auf den Punkt gebracht : Selbst identische Waffen bevorzugen ggf. andere Geschosse

    und damit eben auch unterschiedliche Munition.

    Ich überlege noch, wie ich es besser zum Ausdruck bringen könnte, daß ich zwar mit vielen Leuten hier dasselbe Hobby teile -

    aber ganz sicher nicht die Meinungen und Sichtweisen zu anderen Dingen.

  • Demnach ist der Drall bei der Auswahl von der Waffe nach Drall sinnfrei? Man kauft die Büchse und sucht erstmal nach der richtigen Muni.

    Es ist nicht sinnfrei und ohne jede Bedeutung, auch den Drall in seine Überlegungen mit einzubeziehen.

    Hinsichtlich angedachter Nutzung kann man sich durchaus an Formel und Theorie orientieren.

    Um es mal vereinfacht auszudrücken : Für eine Long Range Büchse kaufe ich keine Waffe mit einem Drall der nach Formel und Theorie von vorneherein ideal für Kurzbahnverwendung ist.

    Aber schlußendlich muß man dann tatsächlich die richtige Munition für die Waffe suchen, die man in der Hand hat.

    Ich überlege noch, wie ich es besser zum Ausdruck bringen könnte, daß ich zwar mit vielen Leuten hier dasselbe Hobby teile -

    aber ganz sicher nicht die Meinungen und Sichtweisen zu anderen Dingen.

  • Generell tendiert die 1/9" eher zu leichteren (45 bis 55 grs), die 1/8" eher zu etwas schwereren Geschossen (55 bis 70 grs).

    Schieße ich Fallplatten auf 200m, gibt mir das schwerere Geschoss mehr Reserve für nicht optimale Treffer.

    Schieße ich 300 m und darüber, gibt mir das schwerere Geschoß mehr Stabilität im Flug. Wenn die 300 m mein Ziel wären, würde ich daher eher keinen 1/9" Drall nehmen.

    Hinzu kommen aber die Faktoren der Geschoßform, Lauflänge, verladenes Pulver etc.

    Obiges sind daher nur Daumenregeln, die, wie Matthias schrieb, an der konkreten Waffe mit konkreter Munition verifiziert werden müssen.

    Meine OA 15 Match (1/8" Drall) schießt präziser mit Lapua Matchmunition mit 55 grs. VM-Geschossen als mit 63 grs. Geco Target. Also ist es nicht nur Drall und Geschoßgewicht.

  • Demnach ist der Drall bei der Auswahl von der Waffe nach Drall sinnfrei? Man kauft die Büchse und sucht erstmal nach der richtigen Muni.

    Nein! Wenn du dich mit der Materie etwas beschäftigt hast, dann weißt du im Vorfeld deines Waffenkaufes ja für welche Disziplin du die Waffen später vorwiegend nutzen willst. Damit sind dann auch die "üblicherweise genutzten Geschossgewichte" klar. Dazu suchst du dir den passenen Lauf/Drall aus.

    Wenn die Waffe dann da ist, heißt das aber eben auch noch lange nicht, dass das dann in der Praxis alles direkt auch so passt. Wie einige oben ja schon geschrieben haben, kann es dennoch sein, dass manche Geschosse eben nicht laufen (Gewicht, Form, usw.). Du musst halt in jedem Fall probieren.

    Dennoch, die Waffe vorher bestimmen und meistens passt die Theorie dann ja auch zur Praxis.

    Gruß

    Frank

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    "Ein Grüner ist erst dann zufrieden, wenn er einem anderen Menschen etwas verboten hat!"

  • Ja, so lautet die Theorie

    und

    in der Praxis kann(!) das dann so aussehen, wie es mir mal mit einer Waffe in .223 mit 8er Drall ging : Die war ums Verrecken und mit allen mir bekannten Wiederladetricks mit schweren Geschossen nicht zum Treffen zu bringen und durch eine Art von verzweifeltem, letztem Versuch mit leichten Geschossen, brachte das Teil dann mit 55 und 52 grs beste Ergebnisse.

    Das war das große Problem der ersten Hera´s (welches mich auch betroffen hat).

    18" BB mit 1/7 Drall um schwere Geschosse zu stabilisieren, da die Waffe auf 300m genutzt werden sollte. Außer den 52grs Remington Premier Match hat die Hera auf 100m alles über die ganze Scheibe gestreut. Soviel zum Thema Theorie und Praxis...

  • Wichtiger als das Geschossgewicht ist die Länge des Geschosses bzw. Die kontaktfläche Geschoss zum Lauf


    grundsätzlich hilft eh nur testen, da identische Waffe teilweise ganz andere Geschosse bevorzugen

    Und auch die Lauflänge nicht vergessen. Im Endeffekt ist die Rotation des Geschosses pro Zeiteinheit im Verhältnis zur Geschosslänge wichtig. Da spielt dann Dralllänge, Lauflange und die jeweilige Pulverladung und der Laufreibungsäquivalente Gasdruck des Geschosses, sowie die Gasdichtigkeit alles rein.

    Hat man z.B. eine Waffe mit recht kurzem Lauf welche die Laboreierung nicht ausnutzt spricht ein Teil der Ladung nach Mündungsdurchgang verpufft etc. dann sinkt die Mündungsgeschwindigkeit aber eben damit auch die Rotation des Geschosses pro Zeiteinheit, sprich man braucht dann einen stärkeren Drallwinkel im Lauf um auf die gleiche Rotation pro Zeiteinheit zu kommen.

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