Unbekannte Scheibenpistole - wer weiß mehr ?

    • Vor einiger Zeit konnte ich eine faszinierende und mir von der Konstruktion her völlig unbekannte Pistole kaufen .

      Der Verkäufer war sich bewußt , daß der abgebrochene Hahn nur sehr schwer neu anzufertigen war und war daher nicht allzu gierig mit dem von ihm geforderten Preis .

      Der aushakbare Lauf mit dem leicht schräg nach oben weisenden Piston direkt im Einhakstück trägt am hinteren Ende in Silber eingelegt " Guss Stahl Rohr " was mich , neben der eher ungewöhnlichen Schaftform annehmen läßt , daß die Pistole Deutschen Ursprungs ist .

      Die Pistole hat einen extrem tief gezogenen Lauf , Deutschen Stecher und höhenverstellbares Visier .

      Nach zwei Tagen Feilen und drei Versuchen habe ich es jetzt geschafft , den Hahn neu anzufertigen , sehr viel anders , als ich ihn jetzt habe , kann er nicht ausgesehen haben , weil er ansonsten bei der Montage nicht durch den entsprechenden Durchbruch im "Oberband" passen würde .

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      Alles , was ich zumindest entfernt ähnliches zur Konstruktion gefunden habe , ist das englische Patent Nr. 6426 von 1833 eines Charles Jones in Birmingham .

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      Hat von Euch jemand schon einmal etwas ähnliches gesehen oder weiß sonst Näheres ?

    Heute ist der Erste Tag des Restes unseres Lebens - machen wir das Beste daraus ! :bud:

  • Eine ähnliche Saloonpistole mit fast dem gleichen Abzugbügel, liegt im Waffen Museum in Liege, die hat ein kleines Caliber ca 6 mm, wenn ich mich richtig erinnere wurde sie von dem Büchsenmacher Wanand gefertigt, der auch den Wanantverschluss für diverse Flobert Gewehre baute.

  • Eine ähnliche Saloonpistole mit fast dem gleichen Abzugbügel, liegt im Waffen Museum in Liege, die hat ein kleines Caliber ca 6 mm, wenn ich mich richtig erinnere wurde sie von dem Büchsenmacher Wanand gefertigt, der auch den Wanantverschluss für diverse Flobert Gewehre baute.

    Ja , nur ist die Warnant-Konstruktion ein Hinterlader für Flobert - Patronen , diese Pistole hier war aber immer schon ein Vorderlader , alleine schon , weil das Einhakstück/Schwanzschraube mit einer Kammer versehen ist .

    Mein erster Verdacht war ja auch , daß es sich um eine umgestrickte Flobert - Salonpistole handeln könnte , aber alleine schon die Laufbefestigung würde einen Hinterlader verhindern . Die Gewindebohrung des Pistons verläuft schräg , was einem in ein allfällig vorher vorhandenes Patronenlager eingeschnittenen Gewinde widersprechen würde , die Pistole ist im Kal. 454 immer noch ordentlich schwer und ein Lauf in 6mm Flobert wäre nur noch von einem wahren Herkules zu handeln , ein Aufgebohrter Lauf scheidet von daher mit Sicherheit auch aus .

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  • Wenn da man nicht noch ein anderer Lauf dazu gehörte? -Oder der vorhandene umgehäkelt wurde Warum die Mühe mit dem aufwändig gearbeiteten Hahn der aber immerhin einen eventuell - Dorn trug, und im abgeschlagenem Zustand in gerader Linie mit der Laufachse steht. Es gab immerhin einfache Systeme für Randfeuer-Patronen, bei denen der Hahn gleichzeitig die Verriegelung bewirkte.

    Viele Grüße - Breuko

  • Wieder einmal muss ich gestehen, dass mich der "alte Plunder" ja eigentlich nicht so interessiert.

    Hier für mich auffällig ist der quasi versenkte, fast verdeckte Hahn. So etwas ist mir vorher nie aufgefallen.

    Deswegen ist das für mich eine sehr interessante Konstruktion, so im Vergleich mit typisch rechts montierten und aussen liegenden Hähnen.

    Jens

    Ich teile hier mit Euch mein Wissen und vertrete meine Meinung.
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    Korrigiert meine Fehler mit Eurem Wissen. Gute Argumente können meine Meinung beeinflussen.
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  • Wenn da man nicht noch ein anderer Lauf dazu gehörte? -Oder der vorhandene umgehäkelt wurde Warum die Mühe mit dem aufwändig gearbeiteten Hahn der aber immerhin einen eventuell - Dorn trug, und im abgeschlagenem Zustand in gerader Linie mit der Laufachse steht. Es gab immerhin einfache Systeme für Randfeuer-Patronen, bei denen der Hahn gleichzeitig die Verriegelung bewirkte.

    Viele Grüße - Breuko

    Von der Überlegung her nicht ganz falsch , allerdings würde der Hahn mit Dorn nicht mehr durch das Fenster in Baskül durchpassen , und viel weiter vor kann der Hahn auch nicht schlagen , weil sonst die Rast hinten oben anschlagen würde . Patronenlager direkt in einem Wechsellauf , durch das Einhakstück gebohrt und nach hinten verlängert ? Geht auch nicht , weil sich der Lauf dann nicht mehr einhängen lässt ...

    Grübel , grübel ...

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  • Nach der Explosionszeichnung war das Unterteil mit der Hahn und Abzugmechanik ein Teil. Das Oberteil mit Einhakstück und Durchbruch für den Hahn ließ sich von oben aufsetzen und mittels Schrauben fixieren. Dieses Teil musste sich doch über den Kopf des Hahnes einsetzen lassen. Das wäre meine Logik zu den gezeigten Bauteilen. Die Bewegungsfreiheit für diesen Vorgang war ja durchaus gegeben.

    Viele Grüße - Breuko

  • Im "Lugs" (Geschichte der Handfeuerwaffen9 ist im Bildband unter Nr. 229 eine sehr ähnliche Pistole abgebildet, allerdings ohne Stecher. Weitere Erläuterungen fehlen. Thierbach beschreibt unter Nr. 293 eine ähnlich Pistole (wieder ohne Stecher), konstruiert um 1835 von Hallberger. Ich habe die Tafel 11 mal angefügt.

    Tafel_11.jpg

  • Nach der Explosionszeichnung war das Unterteil mit der Hahn und Abzugmechanik ein Teil. Das Oberteil mit Einhakstück und Durchbruch für den Hahn ließ sich von oben aufsetzen und mittels Schrauben fixieren. Dieses Teil musste sich doch über den Kopf des Hahnes einsetzen lassen. Das wäre meine Logik zu den gezeigten Bauteilen. Die Bewegungsfreiheit für diesen Vorgang war ja durchaus gegeben.

    Viele Grüße - Breuko

    Du hast das Ganze prinzipiell und völlig korrekt verstanden . Meine Überlegungen waren die Gleichen , als es darum ging , den Hahn neu anzufertigen . Der enge Durchbruch des Oberteils ist aber derart klein , daß ich drei Versuche gebraucht habe , bis ich einen Hahn hatte , der zum Einen durch passt , zum zweiten auch noch bis zum Piston abschlägt und sich zum dritten auch spannen läßt .

    Ich war insgesamt zwei volle Tage am fummeln , trotzdem ich denke , daß ich handwerklich nicht komplett ungeschickt bin grin-.)

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  • enfield ,deine handwerkliche Kompetenz steht für mich außer Frage: das Ergebnis spricht für sich! Es sei mir noch ein kleiner Hinweis erlaubt. Für solche Einpass-Arbeit habe ich mir zunächst immer eine Schablone aus Blech gemacht - ca. 1mm Alublech, das lässt sich Passgenau zuarbeiten! dies habe ich dann mit gewissem Aufmaß auf meinen Stahlrohling für das entsprechende Teil übertragen. Fazit - schnelle Anfertigung der Schablone, leichte Vorarbeit für Anpassung, niedrige Auschuss - Rate. Trotz allem hat meine Schrottmulde in der Vergangenheit des öfteren zufrieden gegrunzt.

    Viele Grüße - Breuko

  • ... meine Schrottmulde ...

    Nix Schrottmulde! ::RTFM::

    Spinnst Du?:/

    Das ist ein sehr wichtiger Rohstoff-Pool!!!

    Bei den z.T. klitzekleinen Teilen, die so in Schlössern oder Messern in der Mechanik verbaut sind, ist auch das kleinste "Abfall"-Stück nur Rohmaterial für irgendein dringend benötigtes Ersatzteil, was es nicht mehr zu kaufen gibt ( oder nie gab ).

    Dank der guten Sortierung des Ersatzmateriallagers ist die Lösung eines Teileproblems nie weit entfernt!

    So ist das!!!

    :indian:

    Jens

    :sla:

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  • suveran,-Moin Jens, bin kein Krösus und hau wirklich nur das in die Tonne, was echt nicht mehr zu gebrauchen ist. Habe auch ein Sammellager für Kleinabfälle. Da findet sich oft ein passendes Teil für den gerade gefragten Job. Trotz allem meinen heißen Dank für den Tipp - nicht schlecht für einen Theoretiker.

    Beste Grüße - Breuko

  • Genau so ist es !!!

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  • ... nicht schlecht für einen Theoretiker....

    Den verstehe ich jetzt nicht!

    :think:

    Jens

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  • Im "Lugs" (Geschichte der Handfeuerwaffen9 ist im Bildband unter Nr. 229 eine sehr ähnliche Pistole abgebildet, allerdings ohne Stecher.

    Hallo Sammler , Du hast recht , die abgebildete Pistole Nr. 229 hat tatsächlich einige Ähnlichkeit mit meiner . Hauptunterschied scheint mir aber , daß bei meiner das Schlagstück/Hahn so angebracht ist , daß er in keiner Stellung in der Visierlinie sichtbar ist , weshalb die Pistole vom Schußverhalten mit einer modernen Sportpistole durchaus vergleichbar ist , wie das abgebildete , freihand geschossene Schußbild ( 13 Schüsse ) zeigt .

    Und ich bin beileibe kein sehr begnadeter , wenn auch leidenschaftlicher Schütze !

    Irgend jemand hat sich da wohl einige Gedanken gemacht und auch einiges an handwerklichem/konstruktivem Können gezeigt . Die Gretchenfrage ist nur : WER ?

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  • enfield , vielleicht wäre dies eine Inspiration für die weitere Suche?

    "Kunst und Waffenkammer - Salonscheibenpistole - Mangeot Brüssel". // Innen liegender Hahn, Daumenmulde u.s.w. - ist das anschauen wert.

    Viele Grüße - Breuko

    Wunderschön - aber leider schon für Flobert - Patrönchen ::( also deutlich später hergestellt

    Heute ist der Erste Tag des Restes unseres Lebens - machen wir das Beste daraus ! :bud:

  • enfield , der Hinweis war auch eher für die System-Übereinstimmung gedacht, und na ja für meine Theorie bezüglich - zweiter Lauf / anderes Kaliber.

    Vielleicht bist du aber mit der momentanen Version zufrieden? - Dann erübrigt sich ja ein weiterer Aufwand.

    Noch einmal zurück zu der Herstellung des Hahnes: Technisch kann der Hahn aus zwei Teilen bestehen, - dem Hals und dem Kopfteil - durch Stifte verbunden. Eine weitere Theorie für die Nutzung zweier Systeme.

    Viele Grüße - Breuko

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