Longrifle von Dikar

  • Hallo Freunde der langen Steinschlossgewehre,

    letzte Woche habe ich eine Longrifle aus dem Nachlass eines alten Bekannten übernommen. Es ist ein Steinschlossgewehr im Kaliber .50 mit einer gesamten Länge von ca. 140cm und einem Lauf von ca. 102cm also 40". Da ich mich mit diesen Gewehren nicht sonderlich gut auskenne habe ich die eine oder andere Frage. Wann wurden diese Waffen von Dikar gebaut? Sind diese Gewehre ab Werk mit der leichten Schnitzerei geliefert worden oder hat da einer das Gewehr nachträglich aufwerten oder seinem Geschmack anpassen wollen? Die Neusilbereinlagen hat wohl mein Bekannter gemacht, der hat alles Mögliche aus Silber, Neusilber, Kupfer oder Messing gemacht.
    Könnte man, vielleicht mit viel gutem Willen, dieses Gewehr einer der klassischen Schulen zuordnen?

    Ich lasse mal die Bilder für sich selbst sprechen.

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    Texas Jack

    SASS life # 55314

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    FROCS # 189

    "Cowards never lasted long enough to become real cowboys"
    Charles Goodnight

  • hier noch ein paar Bilder der Rifle. Der Lauf wurde offensichtlich bearbeitet und die Brünierung abgeschliffen, die Markierungen von Dikar sind nur noch schwach zu erkennen, Beschussstempel finde ich gar nicht mehr

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    Was würdet ihr an dem Gewehr ändern um es näher an die historischen Vorbilder anzupassen?

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  • Hallo T.J.

    als Gesamtbild macht die Rifle ja einen ganz soliden Eindruck auf mich. In Punkto Stil kann ich da nicht wirklich eine Zuordnung finden. Weder Patschbox, Schwanzschraube oder Schlossgegenplatte können mir da etwas verraten. Ich fürchte, da war etwas Freistil mal wieder die einfachste Lösung. Die ersten oder frühen Repliken liefen meist unter dem Sammelbegriff - Kentucky - Rifle. Für mich kommt sie im Ganzen dem Lancaster - County am nächsten.

    Gottlob haben wir ja Experten im Forum, die dazu etwas mehr sagen können.

    Grüße Breuko

    P.s. - ist mir gerade noch aufgefallen, das Korn hat zwar einen Schwalbenschwanz, die Ausfräsung leider nicht ( da wurde mit Weichlot gekleckert )

  • Greenhorn

    Du hast schon mal was dazu gesagt, glaube ich

    ---------------
    In meinen Beiträgen verwende ich bewusst Satire, Ironie, Sarkasmus und Übertreibungen, um zu verdeutlichen. Auch ohne Kennzeichnung dieser Stilelemente sollte sich der Leser dessen bewusst sein.

    Meine Finger sind einfach nicht für eine Wischtelefontastatur geeignet :(

  • Schau mal unter dem Lauf, ich hatte mal eine Dikar, da waren die Stempel vom Schaft verdeckt.

    Schönes Gewehr, Dikars mit Einlagen gibt es, ich kenne aber nur einen einfachen Stil im Messing, Die Verschneidungen können auch nachträglich angebracht worden sein...

    Erik - the master of desaster
    Gott hat den Menschen erschaffen, weil er vom Affen enttäuscht war. Danach hat er auf weitere Experimente verzichtet (Samuel Langhorne Clemens)

    Hab von nix eine Ahnung, aber davon besonders viel!

  • Greenhorn danke für deine Einschätzung. Hab jetzt selbst mal ein wenig recherchiert und bin hierauf gestossen https://www.s-mau.de/Siggis_Website/Waffenschmied.html

    Die Schaftform sieht meiner Meinung nach doch der von meiner Rifle schon durchaus ähnlich.

    Was könnte ich denn mit meiner anstellen um sie authentischer zu bekommen? Bin durchaus bereit etwas zu investieren und Teile in USA zu bestellen.

    Happy Trails

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  • Kid,

    nicht wirklich!
    Der Schaft deiner Dikar ist wesentlich schmaler (Butt) als der der "echten" Longrifles.

    Die Rifle die du da hast wurde in den 80ern von Jakobi in Perk und Stein verkauft und als Bausatz - ich glaube sogar, dass es einen Satz mit Wechselschloß gab.
    Diese Maslin Schlösser taugen nicht viel wenn sie in Stein sind, die Batterien sind nicht wirklich gut gehärtet.
    Der Lauf ist eingiegermaßen, wenn man in gut hont.

    Mein Freund der Doppel D hatte mal eine in Perk. Darauf haben wir ein Diopterrohr gebaut und ich habe den Lauf gehont. Ging ganz passabel, wenn man die korrekte Ladung, Kugeln etc. hatte.

    Allerdings gebe ich Greenhorn Recht, wenn man was draus machen will, mus sman wirklich Geld in die Hand nehmen...
    Und ja, auch Breuko trifft den Nagel - das Korn ist ein anderes und es ist weichgelötet ohne dass es der "Macher" versäubert hat.

    Schade um das Teil...

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    Ike Godsey

    --- Just a grumpy old man with a gun ---

  • Hallo T.J.

    vielleicht möchtest du ja selbst etwas gutes für die Optik machen? Das ist meines Erachtens gar nicht so schwer. Mein Vorschlag: Zunächst die Visierung richten, und den Lauf entweder blank machen und mit Zappon versiegeln, oder halt brünieren. Anständige Brünierung bekommst du beim Flintknapper. Schloss und Patschbox sind ja schon ganz gute Eye - catcher, da würde ich nichts tun. Viel Freude und frohes Schaffen daran,-

    Breuko

  • Breuko, wenn ich mich da dran mache, wird der Lauf bräuniert nachdem das Korn gefixst ist. Ich denke, ich werde mich erst einmal ein wenig auf den einschlägigen Webseiten umsehen bevor ich dann wirklich Hand anlege.

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  • Werner: das Schloss ist ein Standardschloss ab Werk, das gab es so in mehreren Waffen, Ob die "Gravuren" gerollt oder mit der Stanze aufgebracht wurden, kann ich nicht sagen

    Erik - the master of desaster
    Gott hat den Menschen erschaffen, weil er vom Affen enttäuscht war. Danach hat er auf weitere Experimente verzichtet (Samuel Langhorne Clemens)

    Hab von nix eine Ahnung, aber davon besonders viel!

  • Stimmt.

    Werner: das Schloss ist ein Standardschloss ab Werk, das gab es so in mehreren Waffen, Ob die "Gravuren" gerollt oder mit der Stanze aufgebracht wurden, kann ich nicht sagen

    Dieses Schloss hab ich auch an meiner Dikar "Colonial Pistol", einem etwas verkürzten "Kentucky"-Prügel.

    Erstaunlicherweise schießt das Ding nicht so viel schlechter als eine "Steinschloß-Duell-Pistole" aus dem Hause Ardesa, genannt Parker of London; hat nur keinen Stecher

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    In meinen Beiträgen verwende ich bewusst Satire, Ironie, Sarkasmus und Übertreibungen, um zu verdeutlichen. Auch ohne Kennzeichnung dieser Stilelemente sollte sich der Leser dessen bewusst sein.

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  • Greenhorn danke für deine Einschätzung. Hab jetzt selbst mal ein wenig recherchiert und bin hierauf gestossen https://www.s-mau.de/Siggis_Website/Waffenschmied.html

    Die Schaftform sieht meiner Meinung nach doch der von meiner Rifle schon durchaus ähnlich.

    Was könnte ich denn mit meiner anstellen um sie authentischer zu bekommen? Bin durchaus bereit etwas zu investieren und Teile in USA zu bestellen.

    Ich kenne Sigi Mau und seine Rifle, Jack.

    Nimms mir bitte nicht übel, aber seine Rifle und deine sind nicht zu vergleichen. Sigi hat seine perfekt gebaut und sie ist stilistisch korrekt, soweit ich das beurteilen kann. Aber hier überlasse ich Werner die anschließende Beurteilung.

    Was Sigi Mau macht, hat Hand und Fuß, er postet einige seiner Werke bei Contemporary Makers, hier z.B. ; http://contemporarymakers.blogspot.com/2011/09/queen-…gfried-mau.html

    Lederstrumpf

  • Ich kenne Sigi Mau und seine Rifle, Jack.

    Nimms mir bitte nicht übel, aber seine Rifle und deine sind nicht zu vergleichen. Sigi hat seine perfekt gebaut und sie ist stilistisch korrekt, soweit ich das beurteilen kann. Aber hier überlasse ich Werner die anschließende Beurteilung.

    Was Sigi Mau macht, hat Hand und Fuß, er postet einige seiner Werke bei Contemporary Makers, hier z.B. ; http://contemporarymakers.blogspot.com/2011/09/queen-…gfried-mau.html

    Lederstrumpf

    warum sollte ich dir etwas übel nehmen? Du sagst wie es ist und das ist absolut ok. Ich habe für diese Gewehre einfach noch nicht das Auge um die beurteilen zu können, daher ja auch meine Fragen an euch Spezialisten. Der Siggi Mau wurde mir von einem Club Kollegen empfohlen, der auch in der 18.Jahrhundert Szene unterwegs ist.

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    Charles Goodnight

  • Hallo Freunde,

    im großen und ganzem verstehe ich diese negative Einstellung und Kritik zu den damaligen Repliken überhaupt nicht! Ich für mein Teil war froh, das wir solche Waffen damals zur Verfügung hatten. Der Trend aus den U.S.A war ja auch noch längst nicht zu uns herüber-geschwappt. Wir wussten ja auch gar nicht viel mehr, sondern waren nur froh etwas für das neue Hobby zu verträglichen Preisen in die Hände zu bekommen.

    Ich maße es mir nicht an, diese Produkte mit heutigen Custom - Rifles aus den U:S.A zu vergleichen, geschweige denn, Schulen zu benennen.

    Im weiteren war die Fertigungstechnik zu der Zeit auch noch nicht so perfekt wie heute. Als Beispiel nenne ich eine Einlegearbeit wie das Schloss - Seitenblech: Mit der damaligen Kopiertechnik waren halt nur gewisse geometrische Formen umsetzbar,-meistens Rund. CNC fräst uns heute fast jede Form perfekt zurecht. Am ende bleibt natürlich stets etwas Nacharbeit über, in der Industrie immer mit mehr Aufwand und auch Kosten verbunden. Als mein Fazit bemerke ich folgendes: Industriearbeit ist nun mal Massenfertigung, - von dem Normalverbraucher auch stets akzeptiert. Einzelanfertigungen konnten sich wohl die wenigsten leisten. Auch die zur Zeit angebotenen, stilechten Rifles aus den U.S.A sind im Grunde Massenproduktionen mit Optionen. Auch hier gibt es wieder Unterschiede.

    Ich sehe auch an Gewinnoptimierung nichts was ich verdammen würde.

    Wenn ich mit heutigem Wissen zurückschaue, war schon gut, auch wenn ich heute vieles anders machen würde. Für Zweifler ist die Evolution ja auch ein Rindvieh, kaum hat man sich an etwas gewöhnt, wird es schon wieder zerstört.

    Grüße Breuko

  • Kann ich sehr gut nachvempfinden Breuko.

    Was wusste ich schon in den 1970er-Jahren von den amerikanischen Kentucky- oder Hawken-Rifles. Nicht mehr, als mal im DWJ drin stand, oder aus den Katalogen von Frankonia und Kettner. Ja, vom Flintknapper gab es auch einen hektographierten "Katalog", wo als high end Produkt eine echte longrifle drin war, die Hatfield-Squirrel-Rifle

    pasted-from-clipboard.png

    Bild aus: https://www.egunner.com/hatfield-kentu…auction_details


    Ansonsten gab es halt die italienischen und spanischen Replikas

    Die hier von Bondini sah schon verdammt authentisch aus: (Und darüber gab es im DWJ auch einen Artikel, der das Gewehr als originalgetreuen Nachbau beschrieben hat)Angebot Frankonia Adams County Pennsylvania Lnag Rifle.jpg

    Jetzt weiß ich das dank Greenhorn natürlich besser. Das ist auch eine Art Fantasieprodukt.

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    In meinen Beiträgen verwende ich bewusst Satire, Ironie, Sarkasmus und Übertreibungen, um zu verdeutlichen. Auch ohne Kennzeichnung dieser Stilelemente sollte sich der Leser dessen bewusst sein.

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  • Das ist eigentlich sehr einfach!

    Gegen die Waffen an sich ist nichts zu sagen! Gegen die Verarschung der Kunden seitens der Hersteller ist sehr viel zu sagen.

    Den ganzen Beitrag würde ich inhaltlich voll unterschreiben !

    Die Ehrlichkeit aber erfordert es zu erwähnen, daß es viele Kunden den Anbietern auch viel zu leicht machen, weil es ihnen einfach sch...egal ist

    und

    sie deshalb nicht mal durch ihr Kaufverhalten zu erkennen geben, daß eine möglichst weitgehende Nähe zum Original für sie ein kaufentscheidender Faktor ist

    sonst

    dürfte von so manchen Repliken einfach gar nichts verkauft werden.

    Ich glaube, das ist bis zu einem gewissen Grad mit der "Billigfleisch" Thematik vergleichbar : Warum soll der Hersteller und Anbieter sich Gedanken machen, so lange die Leute es sich in den Einkaufswagen beugen ?

    Ich überlege noch, wie ich es besser zum Ausdruck bringen könnte, daß ich zwar mit vielen Leuten hier dasselbe Hobby teile -

    aber ganz sicher nicht die Meinungen und Sichtweisen zu anderen Dingen.

  • Hi Greenhorn, viele deiner Ausführungen kann ich gut nachvollziehen. Habe den Eindruck, es ist ein emotionaler Horror für dich Für mich aber eher an den realen Verhältnissen vorbei. Das benannte Übel ist nicht nur in den bekannten Repliken von Waffen zu finden. Die Bandbreite ist enorm, und fast in allen Produkten vertreten.

    Ich versuche mich dem Zeitgeist anzuschließen und nach vorn zu schauen. Das birgt natürlich eine stete Ambivalenz, mit der ich klar kommen muss. Will ich etwas besonderes, so schaffe ich es mir selbst. Vor einem Jahr hatte ich Handwerker im Haus, da hätte mich beinah das Grauen gepackt: Was man nicht selber macht ist Schei--benkleister. Aus meiner Sicht führt die Diskussion auch zu keinem nennenswerten Ziel, wir kommen nur von hiksen auf sticksen.

    Stimmt es, das Stagnation gleich Rückschritt ist, dann hoffe ich das es mich nicht in meinem denken erwischt.

    Viele Grüße - Breuko

  • Ich besaß mal eine ähnliche Dikar Longrifle. Das Schloss war ab Werk mit der gleichen (Stanz) Gravur versehen und auch die Inlays waren "fast" Identisch, allerdings "ohne" Gravuren. Die Waffe hatte aber keinerlei Schaftverschneidungen. Kann daher sicher sagen das Inlays und Schloss Serienfertigungen sind.

    Hatte damals auch einiges an Arbeit rein gesteckt, Lackschaft überarbeitet, die Brünierung am Lauf entfernt und dann bräuniert, usw., usw. Die Batterie habe ich neu kohlen lassen weil das Schloss kaum Funken brachte. Half aber nicht wirklich viel denn die Schlagfeder war ziemlich schwach und der Rest vom Schloss war auch nicht gerade gut.

    Trotz aller Maaßnahmen wurde ich nie wirklich glücklich mit der Waffe. Das rauhe Laufinnere sorgte auch immer für Probleme. Irgend wann hatte ich dann die Nase voll von all den Kompromissen, hab das Teil verkauft und mir eine Steinschloss Büchse von Biederstaedt bauen lassen. Wurde dann allerdings eine Jäger.......

  • Greenhorn ,

    wir könnten uns darüber noch sehr lange austauschen und wären wohl stets anderer Meinung. Ich komme ursprünglich aus dem Handwerk und liebe es auch. Ziehe eine Einzelfertigung sowieso allem anderen vor. Ich schätze aber auch die Bandbreite des Angebotes - denn man kann unmöglich alles selber machen. Sachen, die mir persönlich am Herzen liegen, mache ich auch möglichst selbst. Ich liebe das extravagante, mag aber nichts dekadentes, und so geht es weiter.

    Ich weiß auch deine Kompetenz in der Beurteilung und Bestimmung historischer Waffen sehr zu schätzen. Freue mich anderseits auch sehr über die konträren Meinungen.

    Viele Grüße - Breuko

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