"With a Little Help from my Friends" oder die Verwandlung des 1836 Texas Paterson

  • Diesen hübschen Texas Paterson Kal. .36 der Fa. MOFRA konnte ich Anfang der 1970er samt Zubehör bei der marchenhaften Waffenbörse in Dortmund erwerben.

    Jahrelang war ich stolz auf diesen Neo-Classiker, bis ich anfing, mich etwas tiefer in das Thema einzuarbeiten.

    Um festzustellen, dass der Griff eher die Kontur eines Colt 1851 Navy als die eines Paterson hat.

    Abhilfe wurde gesucht.

    Die Optionen: 1) den MOFRA verkaufen und entweder einen Paterson von Uberti oder 3. Gen Colt erwerben.

    3. Gen Colt gab und gibt's nur graviert, Uberti nur mit 7,5"-Lauf.

    Aber der 9"-Lauf des MOFRA hatte etwas, und die meisten Texas Ranger meinten das anno dunnemals auch.

    Hilfe deutete sich im Febraur d.J. aus felix Austria an: Der bekannte BüMaMe, Conversion-Künstler, FROCS Luger Master und Paterson-Fan arbeitete gerade an einer Conversion auf Basis eines MOFRA-Paterson. Er stand ebenfalls vor einem Griffkonturen-Problem. Da er jedoch auch gut schweißen kann, hatte bei seinem am Griffrahmen bereits Stahl aufgebracht. Deshalb war er bereit, auch bei meinen entsprechende kosmetische Optimierungen vorzunehmen ... wenn ich jemanden fände, der dann für den seinen wie auch den meinen neue, historisch korrekt geformte, einteilige Griffschalen anfertigen würde.

    Die Griffschalen des Uberti-Paterson sind zwar korrekt geformt, Lieferungen aus bella Italia bekommt unser deutsche Uberti.Imprteur HEGE erst wieder im Oktober.

    Der FROCS mit dem Alias Socks drängte sich zwar nicht auf, war aber bereit, sich der Mühe zu unterziehen. In eingweihten Kreisen kennt man Socks als großen Meister der Holzbearbeitung und -veredelung. Nach ca. einem Monat übergab mir Socks die zwei auf ihre jeweiligen Rahmen erst zugeschnittenen, dann ausgeformten Griffe, gefertigt aus ausgewähltem Nussbaumholz.

    Griff und Rahmen des einen MOFRA gingen dank DHL zurück nach Austria, der meine musste noch tauchbrüniert werden. Und wer ist der Meister der Tauchbrünierung bei den FROCS? Genau, uns' Gunfire. Und der konnte die Brünioerung auch zeitnah erledigen.

    Den ganzen Sonntagnachmittag, 09.06.2020 verbrachte ich damit, die verd........Schlossteile im Paterson-Rahmen erst unterzubringen, dann den Revolver zum funktionieren zu bringen. Nach drei Stunden gab ich genervt auf, Brachte zwar die Schlossteile unter, konnte aber den verflixten Paterson nicht spannen.

    Ich wusste, dass unser Westernwaffenlieferant FROCS Doc Richards bereits einen MOFRA-Paterson zerlegt UND mit Funktion zusammenbekommen hat UND er am 10.06.2020 den Abend mit uns auf der Schießanlage Hofheim verbringen würde. Da Fragen nichts kostet, er nicht schießen wollte, ihm jedoch nach Basteln war, ließ ich ihn an den Paterson.

    Und als ich mein CAS-Training abgeschlossen hatte, drückte er mit meinen1-FIL17549.JPG1-P1070273-001.JPG1-FIL17549.JPG1-P1070273-001.JPG2-P1070274-001.JPG 9"-MOFRA-Paterson - zuverlässig funktionierend - in die Hand

    Danke, meine Herren FROCS, für Eure Hilfe. Allein hätt' ich das in einem Jahr nicht gepackt.

    Long Johns Wolf

    Warnhinweis: "Centauren machen süchtig" Zitat Erik Fridjoffson FROCS #44

  • Ich bitte zu bedenken, dass eine zu gute Kopie dazu verführen könnte, diese Kopie als Original zu verkaufen. Aus diesem Gesichtspunkt wäre es schon i.O. , wenn Replikas sich nicht nur in der Bestempelung von den Originalen unterscheiden.

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    In meinen Beiträgen verwende ich bewusst Satire, Ironie, Sarkasmus und Übertreibungen, um zu verdeutlichen. Auch ohne Kennzeichnung dieser Stilelemente sollte sich der Leser dessen bewusst sein.

    Meine Finger sind einfach nicht für eine Wischtelefontastatur geeignet :(

  • Wichtiger Hinweis, SM, danke.

    Seit die ersten Neo-Classiker von Percussionsrevolvern 1959 gefertigt wurden, haben die Hersteller ihre Modelle bewußt mit kleinen Abweichungen zum Original produziert.

    Die erkennt jeder, der sich etwas intensiver mit dem Thema befasst hat.

    Ursprünglich wurden die Neo-Classiker ja nur für Schützen und Hobbyisten gefertigt.

    Dass bereits frühzeitig Sammler auf den Neo-Classikerzug sprangen, um ihre wertvollen Originale zu schonen, ergab sich aus Sicht der Hersteller "ungeplant".

    Trotzdem wollten sich die Neo-Classiker-Hersteller nicht mit den mächtigen Sammlervereinigungen in den USA anlegen, wollten nicht mit Fälschungen durch ihre Teile in Verbidnung gebracht werden.

    Beispiel: bei einem Colt 1860 Army aus dem Bürgerkrieg wird die geborstene Trommel durch eine neuer Fertigung ersetzt (nachdem sie künstlich gealtert wurde) und das Ding dann als Original verkauft.

    Auch unter diesem Gesichtspunkt ist es erfreulich, das seit 2017 die Neo-Classiker bereits in einer Reihe von deutschen Bundesländern als eigenständiges Sammelgebiet anerkannt werden.

    Long Johns Wolf

    Warnhinweis: "Centauren machen süchtig" Zitat Erik Fridjoffson FROCS #44

  • An Deinem Beispiel Greenhorn wird klar, was den Unterschied zwischen "billiger" Vereinfachung einer Replika und bewusster Anweichung vom Original ausmacht.

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    In meinen Beiträgen verwende ich bewusst Satire, Ironie, Sarkasmus und Übertreibungen, um zu verdeutlichen. Auch ohne Kennzeichnung dieser Stilelemente sollte sich der Leser dessen bewusst sein.

    Meine Finger sind einfach nicht für eine Wischtelefontastatur geeignet :(

  • Der untere, Greenhorn, nicht der obere ist gemeint.

    Abgesehen davon und Stichwort "brauchbar für den Schießsport": z.B. fehlt bei diesem Neo-Classiker der Übergangskonus und noch einige weitere Details im Vergleich zum Original, die für eine zuverlässigere Einsatzfunktion hilfreich wären.

    Dafür hat er, wie das Original,11 und nicht wie andere nur 7 Züge.

    Auf der anderen Seite und sollte man bei den frühen frühen Colts wie den Paterson nicht vergessen: da sah im Details keiner wie der andere aus, da wohl noch viel händische Anpassungsarbeiten notwendig waren, innen wie außen.

    Denn Lehrenhaltigkeit gab's bei Colt erst ein paar Jahre später.

    In diesem Sinne ... Friede!

    Long Johns Wolf

    Warnhinweis: "Centauren machen süchtig" Zitat Erik Fridjoffson FROCS #44

  • Bei meinem Paterson No. 5, den ich hier vorgestellt habe Colt Paterson No. 5 ist die Abschrägung am Lauf deutlich sichtbar, zwar nicht so stark wie bei den Originalen aber immerhin hat Uberti da etwas gemacht.

    20200614_143537.jpg

    Long Johns Wolf bei deinem Paterson haben deine guten Freunde sehr gute Arbeit geleistet, Glückwunsch zu der Waffe und den handwerklich hervorragenden Freunden :thumbup:

    Happy Trails

    Texas Jack

    SASS life # 55314

    BDS Western # 625

    FROCS # 189

    "Cowards never lasted long enough to become real cowboys"
    Charles Goodnight

  • 3. Gen Colt gab und gibt's nur graviert,

    da muss ich Einspruch einlegen, den Signature Serie Paterson gab es zum Schluss auch als nicht gravierte Waffe ohne Goldeinlagen, siehe Dennis Russel

    20200614_155026.jpg

    Ein Sammler in USA, zu dem ich einen recht guten Kontakt habe, hat kürzlich so einen ungravierten Paterson für nahezu 3000,- USD über Gunbroker verkauft. Da hatte er das Glück, dass zwei sich um das Ding gestritten haben. Da ich selbst (noch) keinen Paterson der Signature Serie habe, stelle ich mal Bilder ein, die mir dieser Sammler geschickt hat.

    Da es von Colt nur den Kasten mit Glasdeckel ohne Platz für das Zubehör gab hat er sich einen entsprechenden Kasten anfertigen lassen. Da es das ganze Zubehör auch nicht von Colt gab musste er längere Zeit suchen, allerdings gab es damals noch einen Hersteller dafür auf der britischen Insel.

    Bei diesen Bildern kann man erkennen, dass die Abschrägung am Lauf auch nur minimal ist, ähnlich wie bei den Uberti Paterson

    Es existieren sogar Signature Series Paterson ohne Ladepresse, die laut diesem Sammler, den ich für sehr kompetent in Fragen zu Colt C&B Revolvern der 2. und 3. Generation halte, auf Kundenwunsch gefertigt wurden. Er hat den abgebildeten Revolver in seiner Sammlung.

    Happy Trails

    Texas Jack

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  • Werner, du hast da völlig Recht, der Kings am Lauf fehlt auch bei meinem Uberti aber es ist immerhin eine Abschrägung vorhanden. Der Abzug fällt beim Spannen des Hahns heraus und bleibt unten. Der Abzugswiderstand ist recht hoch aber nicht vergleichbar mit meinem Pietta, der hat mindestens 5kg :pinch:

    Happy Trails

    Texas Jack

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    Charles Goodnight

  • Den Laufkonus anzubringen ist eigentlich gar kein Problem, sofern man eine Drehbank hat...

    Man braucht nur den Lauf von der Kornseite her zu spannen, dann auf der Trommelseite einen Messingdorn in Kaliberstärke oder eine mitlaufende Zentrierspitze im Reitstock und dann vorsichtig den Konus erst angedreht und dann mittels Feile etwas abgerundet....


    Natürlich muss der Lauf dann neu beschossen werden.............

    Erik - the master of desaster
    Gott hat den Menschen erschaffen, weil er vom Affen enttäuscht war. Danach hat er auf weitere Experimente verzichtet (Samuel Langhorne Clemens)

    Hab von nix eine Ahnung, aber davon besonders viel!

  • An Deinem Beispiel Greenhorn wird klar, was den Unterschied zwischen "billiger" Vereinfachung einer Replika und bewusster Anweichung vom Original ausmacht.

    Diese Dinge "auf Original" hinzubekommen ist kein Hexenwerk.

    Was mich an den Repliken eher stört ist, dass man irgenwelche Dinge nachbaut die so nicht gewesen sind.
    Beim Paterson - um bei dem Beispiel zu bleiben - ist es die Trommelrückseite.
    Die Waffen mit zylindrischer Trommel gab es ja - es waren aber die wenigsten.
    Viel weiter verbreitet waren die Patersons mit hinten abgerundeten Trommeln.

    Selbiges gilt z.B. für den 1860er Army als Replik.
    Jeder Hersteller (außer die Belgier) fertigen das Ding mit dem 4 Schraubenrahmen - also mit den zwei etra Schrauben für den Anschlagschaft - im Original waren das keine 3000 Waffen die so gebaut wurden...

    Walker Repliken - auch so ein Thema - alleine die Grifform...

    Und so zieht es sich weiter durch das Replikafeld.

    Da hab ich mir in eGun einen Uberti Army geschossen - 3 Schraubenrahmen und KEINE Cuts im Rückstoßschild :thumbup: - etzt hat das Ding ne halb-gflutete Trommel =O - es ist wirklich zum haareraufen...

    ---------------
    Ike Godsey

    --- Just a grumpy old man with a gun ---

  • Uberti fertigt alle paar Jahre den Colt 1860 Army mit stufig-gravierter oder voll gefluteter Trommel mit "rundem" 3-Schraubenrahmen.

    Dito tauchen diese Varianten auch gelegentlich von ASM auf.

    Es gibt also Hoffnung.

    Long Johns Wolf

    Warnhinweis: "Centauren machen süchtig" Zitat Erik Fridjoffson FROCS #44

  • Moin verehrte Mitstreiter,

    ich habe gerade noch einmal einschlägige Literatur gewälzt - ( PATERSON COLT PISTOL VARIATIONS - von PHILIP R. PHILLIPS R.L. WILSON ). Bei allen dort abgebildeten Paterson - Typen hat keiner einen richtigen Konus als Laufübergang - ( ein Konus ist das ja eh nicht, sondern eine konkave Verrundung ) . Sämtliche Übergänge sind lediglich Verrundet, oder weisen eine Fase auf, - mal mehr mal weniger. Konnte aber auch keinen direkt geraden Übergang finden.

    Texas Jack , meines wissens hast du ja das gleiche Buch in deiner Colt - Literatur - Sammlung.

    Leider habe ich im Moment Probleme, da Schwierigkeiten mit neuem Betriebssystem, würde sonst Bilder machen. Vielleicht hat T.J. ja Lust dazu.

    Grüße - Breuko

  • ich habe einmal ein paar Abbildungen aus dem genannten Buch kopiert. Bei allen Modellen kann man recht deutlich sehen, dass es eigentlich keinen Konus am Lauf gibt, Bei allen ist, wie Breuko sagt, eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Rundung vorhanden.

    Paterson No 1 SN 31.jpg

    Paterson No 2 SN 615.jpg

    Paterson No 3 SN 102.jpg

    Paterson No 5 SN 150.jpgDiese Holster Pistol mit der Seriennummer 755 ist die Vorlage für meinen Texas Paterson von der United States Historical Society

    Paterson No 5 SN 755.jpg

    Happy Trails

    Texas Jack

    SASS life # 55314

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    FROCS # 189

    "Cowards never lasted long enough to become real cowboys"
    Charles Goodnight

  • Hallo T.J. - herzlichen Dank für die Bilder, und die prompte Schützenhilfe von dir. Folgendes ist im Zusammenhang des Überganges in Bezug auf den Ladevorgang zu erwähnen. Die UR-Paterson hatten eine separate Ladepresse, und der Rahmen wies nur eine gering vertiefte Mulde linke Seite auf. Es gab die Optionen - Waffe mit eigebauter Trommel zu laden, -oder Trommel im ausgebautem Zustand separat laden. Man achte dabei auf das Zubehör - Pulverflasche mit 5 Stutzen für Schnellladung oder normal einzeln.

    Im Laufe der Colt - Entwicklung ist bei den folgenden Dragoon - Modellen, eine deutliche Änderung des Lauf - Überganges zu bemerken. Hier wurde ganz schlicht gesagt: Platz geschaffen, um den Ladevorgang zu optimieren! Am markantesten ist für mich dieser Zusammenhang bei dem 1851 Navy zu erkennen. Es gab da aber auch noch andere Feinheiten in der C&B - Geschichte, die Verbesserungen erfuhren. Diese Änderungen oder Verbesserungen waren natürlich erst nach erfolgten Rückmeldungen der Benutzer möglich.

    Grüße - Breuko

  • Wie mir gestern ein erfahrener Perkussionsrevolverschütze und Büchsenmachermeister erklärte, wurde für den Paterson, da nur für Rundkugelnd vorgesehen, kein ein Übergangskonus benötigt.

    Long Johns Wolf

    Warnhinweis: "Centauren machen süchtig" Zitat Erik Fridjoffson FROCS #44

  • Uberti fertigt alle paar Jahre den Colt 1860 Army mit stufig-gravierter oder voll gefluteter Trommel mit "rundem" 3-Schraubenrahmen.

    Dito tauchen diese Varianten auch gelegentlich von ASM auf.

    Es gibt also Hoffnung.

    Long Johns Wolf


    Ich habe ja einen mit den 3 Schrauben.
    Nein, ich habe eigentlich zwei. Beides Ubertis. Aber einer hat einen Messing Griffrücken und der andere (siehe Bild) eine halb gekehlte Trommel - beides nichts Halbes und nichts Ganzes.
    Bliebe nur die Trommeln zu tauschen. Dann hab ich einen der OK ist und einen den ich verschrotten kann....
    ist auch keine Lösung..

    Army-3-Screws.jpg

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    Ike Godsey

    --- Just a grumpy old man with a gun ---

  • Wie mir gestern ein erfahrener Perkussionsrevolverschütze und Büchsenmachermeister erklärte, wurde für den Paterson, da nur für Rundkugelnd vorgesehen, kein ein Übergangskonus benötigt.

    Long Johns Wolf

    Wenn mich nicht alles täuscht war die Rede von einem außen sichtbaren Übergangskonus am Laufansatz.
    NICHT der Laufeingang war gemeint.
    Und JA, wenns was werden soll, sollte dort (also am Trommel/Lauf Übergang) ein Konus sein, 11° wäre meine Wahl - auch bei Bleirundkugeln.

    ---------------
    Ike Godsey

    --- Just a grumpy old man with a gun ---

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