Warum sind unsere Hirsche so scheu?

  • Hallo zusammen

    Vor wenigen Jahren war ich in Kalifornien beim Alum Rock Park

    https://en.wikipedia.org/wiki/Alum_Rock_Park

    Bei einem Spaziergang entdeckte ich Schwarzwedelhirsche.

    Ich war überrascht wie nah die Tiere waren.

    Überhaupt keine Scheu gegenüber den Menschen.

    Die Fotos habe ich mit einer billigen Digitalkamera mit 3fach optischem Zoom gemacht.

    Soll heissen ich war ca. 10-20m von den Tieren entfernt.

    In Deutschland (Waldstück bei Vaihingen a. d. Enz) habe ich nur einmal im Leben Hirsche in freier Wildbahn bei einem Spaziergang gesehen und die rannten weg als ob der Teufel hinter denen her war.

    Weiss jemand warum unsere Hirsche so scheu sind?

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  • Ich war im Wildgehege Glauer Tal (Rotwild, Damwild, Mufflons). Die werden dort nicht bejagt, im Winter gefüttert und erleiden sonst kein Ungemach.

    Die Tiere dort flüchten genauso, wie in freier Wildbahn. Wie alle Wildtiere, die Fressfeinde haben. Elefanten und Flusspferde flüchten wohl nicht, weil es keine Raubtiere gibt, die erwachsenen Stücken gefährlich werden könnten

    Die interessantere Frage ist, warum flüchteten die Schwarzwedelhirsche nicht?

  • Bei einem Spaziergang entdeckte ich Schwarzwedelhirsche.

    Ich war überrascht wie nah die Tiere waren.

    Überhaupt keine Scheu gegenüber den Menschen.


    Weiss jemand warum unsere Hirsche so scheu sind?

    Das ist ein letztlich völlig normales Verhalten aus den beiden Komponenten

    langjähriger und intensiver bzw. ständiger Menschenkontakt

    und

    keinerlei Bejagung.

    Allerdings zumeist eine Frage von angelerntem Verhalten über Generationen !

    Im Endeffekt führt das dann z.B. in den USA Parks sogar zu Problemen, weil auch gefährliche Tiere ihre Scheu verlieren und nicht jeder menschliche Besucher genügend Substanz zwischen den Ohren hat, das richtig einzuordnen.

    Ich habe im Yellowstone drei Meter neben der Strasse aufs höchste gereizte, miteinander kämpfende Bisonbullen gesehen - und Leute,

    die direkt daneben gehalten haben, ausgestiegen sind und darauf zugelaufen um bessere Bilder zu bekommen

    oder

    eine Grizzly Mutter mit ihren beiden Kleinen, die sich fast durch die haltenden Autos durchschlängeln mußte um die Strasse zu überqueren - und nicht jeder blieb im Wagen sitzen.

    Bei uns funktioniert das mangels vergleichbarer Nationalparks eher "im Kleinen" - bereits vor Jahrzehnten saß ich im Park oberhalb von Bad Wildbad, auf jedem Knie ein Eichhörnchen das eifrig seine Erdnuß benagte und auf der ausgestreckten Hand Klaiber und Meisen, die sich ihre Kerne abgeholt haben.

    Ähnliches Verhalten zeigen heute Rabenvögel, die früher, als sie noch intensiv bejagt wurden Menschen, also Siedlungen mieden - heute im Park zwischen den Sonnenanbetern auf dem Rasen herumstolzieren.

    Willst Du ein noch dreisteres Beispiel i.S. Gewöhnung : Geh in Gibraltar die Affen besuchen :trio:

    Ich überlege noch, wie ich es besser zum Ausdruck bringen könnte, daß ich zwar mit vielen Leuten hier dasselbe Hobby teile -

    aber ganz sicher nicht die Meinungen und Sichtweisen zu anderen Dingen.

  • Also Affen und Krähen haben natürlich ein anderes Verhalten.

    Mir ging es um die Hirsche

    Grundsätzlich nicht !

    Es ist das Verhaltensmuster "Wildtier/Menschgewöhnung".

    Da ist es im Prinzip egal, ob Krähe, Affe oder Hirsch - wobei der wahrscheinlichste Unterschied noch darin liegen dürfte, daß Affen und Krähen deutlich schneller lernfähig sind als Hirsche bei denen von einer überdurchschnittlichen "Intelligenz" nichts bekannt ist - wohingegen bei Krähenvögeln und Affen schon.

    Ich überlege noch, wie ich es besser zum Ausdruck bringen könnte, daß ich zwar mit vielen Leuten hier dasselbe Hobby teile -

    aber ganz sicher nicht die Meinungen und Sichtweisen zu anderen Dingen.

  • Ja Gibraltar ist schon herb.. da oben. Als ich da auf die Seilbahn runter wartete hing schon einer an der Bahn, an einer Touristin über dem Kopf.. und auf das Geländer.. Tja.. Die Frau hatte einen ordentlichen Kratzer abbekommen. - Aber - wen man sich strikt an die Regeln hält passiert nichts. - Man muss ja nix zu essen mit rausnehmen auf die Plattform. Ich finde Gibraltar geil.. Nicht nur der fantastische Ausblick von da oben..

    Hirsche hab ich keine im Revier, aber bei uns laufen die Rehe nicht weg, denen kann man sich recht gut nähern. - In Wölfersheim oder weiter westlich in der Wetterau, da ist mit Rehen gar nichts. - Da könnte vielleicht ein Mensch sein.. und weg. Da ist es tatsächlich so - das die enormen Jagddruck ausgesetzt sind.

    Wir machen das ein wenig anders, taktisch.. und das ist stressfrei wenn wir da was entnehmen.

  • Hier in der Nähe von Bad Segeberg stehen die Rehe Morgens 3-5m neben der Kreisstraße, und heben teilweise nicht mal den Kopf, wenn man langsam vorbeidieselt. Wenn man dann anhält, nehmen Sie aber Abstand. Habe hier in der dunklen Jahreszeit jede Woche ca. 30 Stück vorm Auto.


    Die gehen hier auch Nachts ganz gemächlich über die Straße, gerne auch mal 20 hintereinander, so gaaaanz ohne Hektik wenn man anhält. Sind übrigens auch drei weiße dabei :)




  • Hmm. Es gab ja in Russland den Versuch, Füchse zu domiszieren. Der Fuchs als Haustier, wie ein Hund. Hat nicht geklappt.

    Mitnichten. Die Domestizierung hat einwandfrei geklappt.


    Dmitri Beljajew, ein russischer Biologe, startete das ursprüngliche Projekt mit Polarfüchsen in den 1950er Jahren in Novosibirsk, USSR. Hauptziel war es damals, die Pelztiere auf den Farmen leichter handhabbar zu machen. Damals war man sich aber eines Nebeneffektes nicht bewußt:

    Indem man immer weiter die zahmsten Polarfüchse verpaarte stellten sich plötzlich Änderungen in der Optik (Hängeohren) und vor allem auch Fellstruktur und -farbe ein. Damit waren die Pelze dieser Tiere wertlos weil sie sich in Richtung Haushund veränderten.

    Den gleichen Effekt erlebt man, wenn man Hunde auf ein bestimmtes genormtes Aussehen züchtet. Als unvermeidbaren Nebeneffekt stellen sich Verhaltens-, Wesens- und gesundheitliche Veränderungen ein. Deswegen die Misere in der Hundezucht...

    Hinsichtlich der Hauptmotivation war Beljajews Projekt gescheitert, man hatte aber wesentliche wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen. Das Projekt lief etliche Jahre weiter, doch mit dem Zusammenbruch des Sowjetunion brachen auch die finanziellen Mittel weg. Die Forscher schafften es mit Mühe und Not, die Füchse am Leben zu halten.

    Die Nachkommen der Füchse leben heute im JAB Canid Education and Conservation Center in Santa Ysabel, CA, wo man weiter Forschung beteibt. Die aktuellen Füchsen lassen sich anfassen wie Hunde, können im Haus leben - wegen ihres Geruches ist das aber weniger angenehm und hat sich nie durchgesetzt. (Wölfe hingegen riechen für Menschen deutlich angenehmer, ziemlich wie Haushunde,)

  • und heben teilweise nicht mal den Kopf, wenn man langsam vorbeidieselt. Wenn man dann anhält, nehmen Sie aber Abstand.


    Genau darum geht es - ans fahrende Auto längst gewöhnt, bereits beim Anhalten deutlicher Ansatz von Fluchtverhalten

    und

    beim Türe öffnen und aussteigen geht es ab wie die Post.

    Nicht ohne Grund galt und gilt es als nicht zulässig, aus dem Auto raus zu schießen - das war schon zu Hemingways Zeiten in Afrika verpönt bzw. illegal.

    Ich überlege noch, wie ich es besser zum Ausdruck bringen könnte, daß ich zwar mit vielen Leuten hier dasselbe Hobby teile -

    aber ganz sicher nicht die Meinungen und Sichtweisen zu anderen Dingen.

  • Ach ja, die Zuchtauswahl lässt anfassen, aber haut einfach ab, wenn dich die Gelegenheit bietet. Als Hundeersatz nur bedingt zu gebrauchen.

    Es hat ja nun auch nicht nur ein paar Jährchen gedauert um aus dem Wolf einen Mops zu züchten :rolleyes:

    Ich überlege noch, wie ich es besser zum Ausdruck bringen könnte, daß ich zwar mit vielen Leuten hier dasselbe Hobby teile -

    aber ganz sicher nicht die Meinungen und Sichtweisen zu anderen Dingen.

  • Jo, aber das hat aber mit dem ursprünglichen Thema nichts mehr zu tun. Vielleicht kannst du Hirsche züchten, auf den du Reiten kannst und die dich morgens wecken, indem die dir das Gedicht lecken. Das ist dann aber genetisch etwas anderes, als die Hirsche in unseren Wälder.

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