Revolver "einfacher" als Pistole, was und warum?

  • Hi,

    ich bin ja immer noch am suchen und probieren. Da ich Pistolen mäßig alle Vereinswaffen durch habe, habe ich mich heute mal an einen GK Revolver gewagt (Ruger 357).

    Interessanter weise hab ich damit ziemlich auf Anhieb gut getroffen.

    Obwohl er nicht so wirklich prima in der Hand lag (zumindest ungewohnt) und ziemlich gewummst hat :shock:

    Nach 25 Schuss hatte ich dann auch erstmal genug. Aber die ersten 20 sahen (für mich) recht gut aus. (Anhang)

    Mit der Pistole klappt das lange nicht so gut, vor allem nicht, wenn ich gerade was anderes in der Hand hatte und wechsele...

    Abgesehen von dern FN 150 (.22) damit komme ich recht reproduzierbar auf ähnliche Ergebnisse.

    Was mich interessiert, wo ist da der große Unterschied vom Revolver zur Pistole, klar der Abzug, aber was macht man da falsch und vor allem, wie kann man das trainieren das es besser wird?

    Viele Grüsse

    Andre

  • Was mich interessiert, wo ist da der große Unterschied vom Revolver zur Pistole, klar der Abzug, aber was macht man da falsch und vor allem, wie kann man das trainieren das es besser wird?

    Das sind ja wohl zwei Fragen. Der grundsätzliche Unterschied zwischen Revolver und Pistole auf der einen und dann liest es sich so als ob Du mit der oder den Pistolen nicht so gut zurecht kamst. Die zweite Frage bezieht sich daher auf das besser werden mit der Pistole ?

    Nach meiner Erfahrung ist der große Vorteil des Revolvers seine grundsätzliche Einfachheit. Ausgehend von Single Action, also das Schießen mit vorgespanntem Hahn, hat man i.d.R. im Vergleich zu den verschiedenen Pistolen einen besseren Abzug. Revolver sind einfach gestrickt, sie haben keinen Schlitten der rücklaufen muss und einen zusätzlichen Störimpuls einbringt, sie sind weniger Munitionsfühlig, sie haben keine Zuführ- oder Auswurfstörungen. Ein .357er verdaut von der strammen Magnum Ladung bis zur schlappen .38er WC Patrone alles ohne Murren.

    Die Bedienung ist einfacher. Trommel raus, Patronen rein, zuklappen, fertig. Bei der Pistole ist schon das Magazin füllen für manche ein Akt, das Ding muss sauber einrasten, dann der Schlittenfanghebel oder doch lieber nach hinten ziehen. Und dann fliegen die blöden Hülsen auch noch irgendwo hin. Beim Revolver braucht es halt keinen Besen. Was spricht eigentlich für eine Pistole ? Von der Magazinkapazität (je nach Modell und sportlicher Disziplin) und dem schnelleren nachladen eigentlich nix. Es sei denn man kann, darf und will (oder muß) das Ding mit sich rumtragen. Aber das ist ja nun eine ganz andere Baustelle.

    Ich hab ja nun über die Jahre viele Anfänger unter meinen Fittichen gehabt und meine Erfahrung ist das die meisten mit dem Revolver anfangs besser zurecht kommen. Und bei vielen die Begeisterung wächst, wenn es von der .38er Scheibenladung langsam zur echten .357er Magnum Ladung geht.

    Es rummst immer mehr und das leuchten in den Augen nimmt zu. Natürlich kommt bei vielen dann die Erkenntnis, das sich mit etwas weniger Rumms die Ergebnisse noch verbessern lassen, aber das entspricht wohl einfach einer gesteigerten persönlichen Erfahrung.

    Meiner Meinung nach gehört ein .357 Magnum Revolver zur Grundausstattung eines Sportschützen für den GK Bereich. Die große Bandbreite an Munition, die Zuverlässigkeit und einfache Handhabung sind von keiner Pistole zu toppen. Aber das ist nur meine Meinung.

    Und wie man mit der Pistole besser wird, das ist wieder ein eigenes Thema.

  • Hi,

    Danke für die Ausführliche Antwort und Du hast recht, die Frage ist ein wenig unpräzise formuliert.

    Unterschied in der Handhabung etc. ist mir klar und Grundsätzlich gebe ich Dir auch recht was Präzisionsdisziplinen angeht.

    Neben den Vorteilen in "dynamischen" Bereichen (und da zähle ich fast schon die 20 Sekunden Duell dazu) ist es einfach eine persönliche Vorliebe zu Pistolen. Gerade das mehr an "Technik" reizt mich und gefällt mir.

    Mir geht es also um den Teil der Schussabgabe und das damit verbundene Trefferbild. Was ist hier zu beachten wenn es mit der Pistole nicht (so gut) klappt aber mit dem Revolver schon?

    Viele Grüsse

    Andre

  • Angst.

    Interessanterweise geben das nur Frauen zu.

    Der Verschluß bewegt sich, die Waffe lenkt mehr aus, eine Hülse wird ausgeworfen, was ist wenn mal was nicht funktioniert.

    Das Unterbewusstsein spielt einem da übel mit.

    Mach mal 10k in einem Jahr aus einer Pistole und dein Unterbewusstsein hat sich dran gewöhnt, dann triffst Du auch mit Pistole

  • interessante Theorie, ich bin mir aber recht sicher das es das nicht ist.

    oh, Du hast die Kontrolle über Dein Unterbewusstsein?

    Ok.

    Dann:

    stehst Du anders, hälst sie anders, drückst anders ab, zielst anders...

    Vorausgesetzt die Waffen + Mun sind in Ordnung, gibt es keinen nennenswerten Unterschied in der Präzision.

    Es liegt also am Schützen.

    Da Du bereits über Dein Unterbewusstsein Bescheid weisst und es Kontrollieren kannst, wirst Du die Kleinigkeiten wie Stand/Haltung/Zielbild/Halteraum usw. problemlos analysieren und ändern können.

  • Bei mir ist es auch so, dass meine Trefferleistung mit Revolvern durchschnittlich höher ist als mit Pistolen. Mir fällt auch auf, dass ich mit kleineren Kalibern und/oder schwächerer Ladung besser treffe.

    Ich führe es primär darauf zurück, dass ich mich beim Pistolenschiessen instinktiv ganz anders verhalte, weil ich z.B. darauf achte, dass die Hand nicht zu schlaff ist (Stichwort Limp Wristing) und dem Verschluss nichts im Weg steht. Beim Revolverschiessen bin ich in der Regel immer lockerer. Und bei den unterschiedlichen Kalibern erschrecke ich regelmässig bei der eigenen Schussabgabe. Damit ist für mich klar, dass es nicht an den unterschiedlichen Waffenarten liegt, sondern an mir selbst bzw. dem Umstand, dass ich zu oft dem Schiessen fernbleibe.

  • Vlt hat der revolver mit Direktabzug einfach eine viel bessere Charakteristik als die Verienspistole und ist daher Anfänger freundlicher? (weniger verreisen)

    Bevor du hier zu viele Schlüsse ziehst würde ich noch mehr Pistolen testen, vlt ist da dann auch eine dabei die dir gut liegt und mit der du plötzlich besser triffst :)

    Angst kann auch sein aber die ist bei einem 357 mit Fabrikmuni eigentlich auch nicht ohne ::abschi::

  • Hi,

    @Maik: Also, das mit dem Unterbewusstsein war nicht so gemeint, nicht gleich 'schnippisch' werden. Schon klar das es da vieles gibt was man nicht steuern kann, ggf. sogar gar nicht 'weis'. Du schreibst ja aber auch selbst was von zugeben, daher dachte ich Du meinst einen teil den man schon wahrnehmen kann, nur nicht bewusst steuern. Ich kenne das sehr gut, wenn ich vor etwas Angst habe (zB andere Sportarten), das kann ich dann zwar nicht abstellen, wohl aber wahr nehmen und erkennen. Und auch zugeben, da bin ich recht entspannt, das es coolere und mutigere Typen gibt als mich, ist mir schon lange klar ;)

    Grundsätzlich hab ich ordentlich Respekt vor Schusswaffen, und gerade 357 wummst gewaltig, wird in naher Zukunft sicher nicht mein Lieblingskaliber. Um so erstaunter war ich eben, das die Ergebnisse damit besser waren als mit der 9x19 ...

    @Mr. Enfield:

    Zu dem Test, meinst Du 'unbewusst trocken abziehen', also zB ne Pufferpatrone dazwischen mischen, oder das Mag raus und nach dem scharfen schuss dann nochmal leer? Das kenne ich und da bin ich mir auch bewusst das da ab und an Fehler passieren (Zucken, Rückstoss vorweg nehmen etc.).
    Allerdings habe ich da keinen konkreten Unterschied Pistole / Revolver festgestellt.
    Da passt das eher mit dem Kaliber, mit der Lupi oder KK passiert sowas halt nicht.

    Gibt noch was anderes? Dann gerne her damit, mir gehts ja wirklich ums verstehen bzw. dann auch verbessern!

    Und falls das noch nicht klar geworden ist: natürlich suche ich den Fehler bei mir, nicht bei der Waffe. Ich käme nicht auf die Idee grundsätzlich zu unterstellen das Revolver besser schiessen / treffen als Pistolen. Ich hatte mich nur gefragt ob/warum es mit dem einen 'einfacher' ist als mit dem anderen.

    Viele Grüsse

    Andre

  • Ein weiterer Faktor ist auch das Gewicht. Revolver sind meist schwerer als (moderne) Pistolen, neigen also weniger zum Verreißen, vorallem im Single Action.

    Revolver waren jahrelang Dienstwaffen und sind auch heute noch bei Spezialeinheit im Dienst, abgesehen von der beschränkten Magazinkapazität sind das rundum solide Waffen. Es gibt mE nicht viel was über einem .357 Revolver steht.



    Tapfer und treu bis die Granate verglühte ! 156 Jahre Gendarmerie in Österreich (1849-2005) :f_at:


    IWÖ, NFVÖ, Firearms United ! :f_at::f_eu:

  • Ein weiterer Faktor ist auch das Gewicht. Revolver sind meist schwerer als (moderne) Pistolen, neigen also weniger zum Verreißen, vorallem im Single Action

    Das kommt davon, wenn man mit Plastikplempen schießt - Plastikrevolver gibt es (hoffentlich !) noch keine :P

    Ich überlege noch, wie ich es besser zum Ausdruck bringen könnte, daß ich zwar mit vielen Leuten hier dasselbe Hobby teile -

    aber ganz sicher nicht die Meinungen und Sichtweisen zu anderen Dingen.

  • Das kommt davon, wenn man mit Plastikplempen schießt - Plastikrevolver gibt es (hoffentlich !) noch keine :P

    Für den Anfänger macht es nicht wirklich einen Unterschied, wenn man von Beginn gut angeleitet wird trifft man auch mit „Plastikplempen“ auf Anhieb brauchbare Ergebnisse.

    Aber das ist halt in den seltensten Fällen der Fall und die meisten auf sich allein gestellt, die treffen dann eben mit dem Revolver oder einer ganzstahlpistole meist besser...



    Tapfer und treu bis die Granate verglühte ! 156 Jahre Gendarmerie in Österreich (1849-2005) :f_at:


    IWÖ, NFVÖ, Firearms United ! :f_at::f_eu:

  • - Plastikrevolver gibt es (hoffentlich !) noch keine :P

    Doch gibt es - Ruger LCR!

    Hab so ein Ding in .38 Special. Trommel, Lauf, Stossboden, Hammer, Trommerverriegelung und Federn in Stahl. Rahmen in LM; Griffstück Kunststoff und Gummi. Fünfschüssig, wiegt ~385gr und hat dafür einen Rückstoss wie eine .44 Magnum.

    Mitr

    Ich bin immun gegen Marketing. Aus diesem Grunde trinke ich kein Red Bull und habe keine Waffen von H+K!

  • Nach meinem Gefühl kann es auch am Kaliber liegen. Ich empfinde die 9 mm Para als "giftiger" als eine .357 Magnum im einem Revolver. Der Schussknall erscheint mir lauter bei der 9 mm Para, als z.B. einer .45 ACP.

    Gehen das Erschrecken hat bei mir ein besserer Gehörschutz geholfen. Auszuprobieren mit zusätzlichen Ohrstöpseln aus dem Arbeitsschutz.

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    In meinen Beiträgen verwende ich bewusst Satire, Ironie, Sarkasmus und Übertreibungen, um zu verdeutlichen. Auch ohne Kennzeichnung dieser Stilelemente sollte sich der Leser dessen bewusst sein.

    Meine Finger sind einfach nicht für eine Wischtelefontastatur geeignet :(

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