Innenballistik Schwarzpulver - Geschossgeschwindigkeit in Abhängigkeit der Ladedichte

  • Hallo Schwarznasen!

    ich bin gerade dabei eine Möglichkeit zu suchen, womit reproduzierbare Anpressdrücke

    möglich sind. Die Idee kam mir, als ich einen verstellbaren Ankörner der Firma Hazet benutzte,

    welcher mit einem satten "Knack" sagte, "Ich habe fertig!" Mal sehen, ob das Ding mit einem

    Ladestab kombinierbar ist. Der Anpressdruck variiert ja sonst mit der Tagesform..

    Ist aber nur etwas für Perfketionisten, den Altvorderen war es wurscht. Kugel in die Hand nehmen,

    solange Pulver über die Kugel streuen bis vollständig bedeckt = Lademenge. Hierfür wurde ein Maß angefertigt.

    Pulver in den Lauf, Patch, Kugel und ordentlich festrammen. Fertig. Bei den früheren Ladestöcken war es sowieso

    schwierig den Anpressdruck zu steuern, da diese konstruktionsbedingt, immer zu kurz waren.

    Doch grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum.

    Ich werde einmal etwas rumpopeln und berichten.

    Landsknecht

    Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben?
    Die Fahne schwebt mir weiß und schwarz voran!
    Daß für die Freiheit meine Väter starben,
    Das deuten, merkt es, meine Farben an.
    Nie werd' ich bang verzagen,
    Wie jene will ich's wagen

    Sei's trüber Tag, sei's heitrer Sonnenschein, Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!

  • Es war Absicht, die Kugel nicht bis auf das Pulver zu drücken, sondern immer einen kleinen Zwischenraum zu lassen.

    Jetzt war ich von der Körneridee gerade angetan und jetzt kommst Du. :blink:

    Warum sollte immer ein kleiner Zwischenraum bleiben? Ich drücke den Ladestock (länger als Lauf) immerfeste auf.

    "...mit Pulver und Blei: die Gedanken sind frei."

  • Jetzt war ich von der Körneridee gerade angetan und jetzt kommst Du. :blink:

    Warum sollte immer ein kleiner Zwischenraum bleiben? Ich drücke den Ladestock (länger als Lauf) immerfeste auf.

    Bevor Du dir ein "kompliziertes" Gerät baust, muss erst einmal alles Weiter passen.

    Die Geschosse wüssen sich genau gleichen, Durchmesser / Gewicht / Bleilegierung. Wenn Fett verwendet wird, muss es richtig passend sein.

    Bei einem Zwischenmittel z.B. eine Plättchen oder mehreren müssen diese genau ausgetestet sein.

    Das Pulver genau abgewogen und immer gleich eingefüllt werden.

    Das Zwischenreinigen muss ausgeklüngelt sein, bei den Tests zu Langstreckenschießen bis 1000 Yards habe sie um 1870-1880 auch die Pulverkammern feucht gereinigt, dann muss natürlich gut getrocknet werden.

    Ist alles passend, dann kann man sich die Verwirklichung des Andruckes des Geschosses auf das Pulver "überlegen".

    Bei den Langstreckenbewerben um 1870-1880 wurden dafür Gewichte auf den Griff des Ladestockes gestülpt. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, waren diese Gewichte auf 4 Pounds begrenzt.

  • Jetzt war ich von der Körneridee gerade angetan und jetzt kommst Du. :blink:

    Warum sollte immer ein kleiner Zwischenraum bleiben? Ich drücke den Ladestock (länger als Lauf) immerfeste auf.

    Man war damals der Meinung, dass durch das Drücken mit dem Ladestock die Pulverkörner zerbrechen und die Ladung von Schuss zu Schuss ungleichmäßig abbrennen würde. Für die Verbrennung wichtig sind die Zwischenräume zwischen den Körnern, und wenn Körner zerbrechen, können die "verstopfen".

    Der Schweizer Feldstutzer oder die "Wildsche Büchse" (damals so ziemlich das Präziseste, was es gab) hatten deshalb Scheiben am Ladestock, damit das Stock immer auf die gleiche Tiefe (und ein paar mm vor die Ladung) gesetzt wurde. Der Vollmer-Nachbau oder das um 1862 moderne "Deutsche Schützengewehr" hatten das auch.

    Das damals beim Militär bei Minie-Gewehren Vorschrift war, ein oder zwei mal den Ladestock kräftig auf das Geschoss zu stoßen, hatte nichts mit der Präzision zu tun. So sollte gesichert werden, dass das Geschoss tatsächlich "unten" war und nicht "irgendwo" im Lauf steckte. Das konnte u.U. sehr gefährlich werden.

    Ein Vorschlag: Kauf Dir mal das Buch "Der praktische Büchsenschütze" (ISBN 978-3848264292), da findest Du einiges zu den damals bei den Sportschützen üblichen Verfahren.

    Und: Wie 1874 völlig richtig schreibt: Erst müssen alle anderen Dinge perfekt sein, ehe man Auswirkungen davon sehen kann, ob und wie stark man das Geschoss auf das Pulver drückt.

    Das Wichtigste beim VL-Schießen ist, dass von Schuss zu Schuss immer genau die gleichen Bedingungen gelten.

  • sammler, du bist einer der Cracks hier. Aber das zwischen Geschoss und Pulver beim Vorderlader ein paar mm Luft sind (sein können/sollen...) war mir bislang neu und ist das Erste was ich höre, bzw. lese. Widerspricht allem, was ich in den Jahren beim Vorderlader laden getan habe. :think:

    Was freilich nix heisst, lerne gern dazu.

    Habe als Praktiker bislang nur andere Erfahrungen gemacht. Hatte mal ein Gewehr mit Absatz bzw. rauher Stelle in der Nähe des Pulversacks. Da kam es nach ein paar Schuss vor, dass sich das Geschoss bei nicht ausreichendem zwischenwischen nicht mehr bis aufs Pulver setzen liess und die berühmten "wenigen mm" Luft zwangsweise verblieben. Die Folge waren mitnichten präzisionsförderlich: vielmehr waren böse, unkalkulierbare Ausreisser weit weg des Abkommens die Folge.

    "Life is hard; it's harder if you're stupid."

    John Wayne

  • Ich glaube das viele dem ganzen, wenigsten wenn man Rundkugeln schießt, zu viel Bedeutung bei gemessen wird.

    Bei einem Int. Schießen in Frankreich, hatte ein Niederländischer Schütze Kugeln und Pflaster vergessen, ich habe ihm meine übrigen 8 440 Kugeln gegeben, den Rest bekam er von einem französischen Schützen. Pflaster bekam er auch von mir und zwar 0.25,erschließt normal 0,31.

    Trotzdem hat er den Wettbewerb mit 100 Ringe gewonnen.

    Ich glaube das man reproduzierbare anpressdrücke nur braucht wenn man seine Leistung von vielleicht von 85 auf 89 Ringe steigern will.

    Leichter wäre eine Steigerung mit einem anständigem Trainer und Trainingsaufbau.

    Gruß von einem alten heute nicht mehr so gutem Vorderlader Schützen

  • ...Leichter wäre eine Steigerung mit einem anständigem Trainer und Trainingsaufbau. …

    So ist es!

    Wer mit einer Patronenwaffe im Anschlag 50m stehend frei oder im Anschlag 100m liegend frei bestenfalls mittlere Leistungen erreicht, wird auch mit einem Vorderlader nicht automatisch besser.

    Allerdings wird jemand, der zwar sonst sehr gut schießt, aber vom Vorderlader absolut nichts versteht, bestenfalls auch nur mittlere Leistungen erbringen.

  • Hatte mal ein Gewehr mit Absatz bzw. rauher Stelle in der Nähe des Pulversacks. Da kam es nach ein paar Schuss vor, dass sich das Geschoss bei nicht ausreichendem zwischenwischen nicht mehr bis aufs Pulver setzen liess und die berühmten "wenigen mm" Luft zwangsweise verblieben. Die Folge waren mitnichten präzisionsförderlich: vielmehr waren böse, unkalkulierbare Ausreisser weit weg des Abkommens die Folge.

    Die Ursache für die Ausreißer dürften weniger an den "wenigen mm" Luft gelegen haben, sondern daran, dass das Geschoss beim Setzen durch die Rückstände und durch das notwendige "stärkere Setzen" deformiert wurde.

  • Es ist überliefert, dass "Kunstschützen" 3 verschiedene Pulversorten luden.

    beginnend mit einer "langsam" abbrennenden bis hin zur schnellsten. ...

    Ich würde von solchen Experimenten dringend abraten. Ein Pulver mit einem passenden Kornaufbau ist auf jeden Fall besser.

    Hinzu kommt: Das Ganze ist statisch gedacht und funktioniert so nicht. Nach der Zündung ist alles miteinander verwirbelt, die schön gedachte Schichtung existiert dann nicht mehr.

  • Ein Vorschlag: Kauf Dir mal das Buch "Der praktische Büchsenschütze" (ISBN 978-3848264292), da findest Du einiges zu den damals bei den Sportschützen üblichen Verfahren.

    Vielen Dank für den Hinweis, dem gehe ich gleich mal nach.

    Ich habe es halt so gelernt, keine Luft zwischen Ladung und Kugel zu lassen, daher meine Überaschung. Die Erklärung das Pulver beim einrammen der Kugel zu zerbrechen hört sich sinnig an, keine Ahnung ob dies beim CH2 auch passiert.

    Und: Wie 1874 völlig richtig schreibt: Erst müssen alle anderen Dinge perfekt sein, ehe man Auswirkungen davon sehen kann, ob und wie stark man das Geschoss auf das Pulver drückt.

    Na da achte ich so gut wie möglich darauf, alles gewogen, das Fett immer das gleiche, feucht Zwischenwischen - ob das alles perfekt ist weiss ich nicht. Mit mir am Ende der Büchse eher nicht ;)

    Tolles Thema, tolle Beiträge!

    "...mit Pulver und Blei: die Gedanken sind frei."

  • Über das Abwiegen der Schwarzpulverladung oder das Abmessen des Volumens gibt es beim Schwarzpulver unterschiedliche Meinungen.

    Ich tendiere zum Abmessen, kann es aber nicht begründen. Nach meiner Kenntnis wurde zu historischen Zeiten keine Feinwaage ( man hätte wohl damals von einer Goldwaage gesprochen) zur Portionierung des Schwarzpulvers für einzelne Ladungen verwendet. Hätte das Abwiegen signifikante Vorteile gebracht, hätten dies die Scharfschützen sicher gemacht.

    ---------------
    In meinen Beiträgen verwende ich bewusst Satire, Ironie, Sarkasmus und Übertreibungen, um zu verdeutlichen. Auch ohne Kennzeichnung dieser Stilelemente sollte sich der Leser dessen bewusst sein.

    Meine Finger sind einfach nicht für eine Wischtelefontastatur geeignet :(

  • also ich habe festgestellt das das Gewicht im Verhältnis zum Volumen von Packung zu Packung wechselt aber nur wenig 0,5 Grain

    aber bei meinem können reicht das abmessen völlig aus den innerhalb einer Packung bleibt es gleich

    bei meinen Perkusionsgewehren lasse ich den Ladestock auf tippen bis er metallisch klingelt

    bei Steinschloß arbeite ich mit Anschlägen

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!