Glock 46 für Sachsen-Anhalts Polizei

  • Hallo Forum,

    Glock 46 für Sachsen-Anhalts Polizei
    11.01.2019 von Walter Schulz - https://www.dwj.de/magazin/topthe…ts-polizei.html
    Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu hören ist, wird Sachsen-Anhalts Polizei die Glock 46 als neue Dienstpistole einführen. Zunächst soll es um ein Auftragsvolumen von 6000 Pistolen gehen.

    Bei der G46 handelt es sich um eine handliche Pistole, die von ihrem Äußeren sofort als eine Glock zu erkennen ist. Typisch Glock ist auch das Sicherungssystem und das Abzugssystem. Die Oberflächen der Metallteile sind DLC-behandelt (DLC = Diamond like Carbon). Diamantschichten sind Kohlenstoffschichten mit maximaler Härte und maximalem Verschleiß­widerstand. Sie lassen sich durch spezielle chemische Gasphasenabscheideverfahren herstellen. Dabei entstehen mikro- oder nanokristalline Schichten, die durch gezieltes Verändern der Prozessparameter texturiert werden können und so einen äußerst geringen Reibwert bieten. Die Oberflächen reflektieren nicht.

    Der Lauf ist inklusive der konventionellen Patronenlagergeometrie gehämmert. Eine nachtleuchtende 3-Dot-Visierung ist Standard bei der G46. Vor dem Abzugsbügel ist in dem Polymergriffstück eine kurze Picatinny-Schiene integriert. Die G46 passt in die üblichen Glock-Holster. Die G46 ist für Links- und Rechtshänder gleichermaßen tauglich, der Magazinlösedrücker ist umsteckbar.

    Die Einmündung des Magazinschachtes ist zum raschen Einführen der Magazine großzügig trichterförmig geweitet (Jet Funnel). Das Magazin ist aus Kunststoff hergestellt, der Tubuskern samt Lippen jedoch aus einem präzise gefertigten, vernickelten Stahlblech-Stanz- und Prägeteil. Glock ist es gelungen bei normalen Fertigungstoleranzen mit normalem Fertigungsaufwand eine Pistole mit überdurchschnittlicher Trefferleistung zu konstruieren. Die Pistole schießt sich äußerst angenehm wegen des günstigen Griffwinkels, des kleinen Abstandes der Handoberkante zur Seelenachse (geringer Hochschlag) und nicht zuletzt wegen des steuerkurvenbedingten, langsamen Entriegelungsvorgangs. Ein minimaler Entriegelungsstoß ist zu bemerken. Der Pluspunkt ist die symmetrische, seelenachsmittige Anordnung der gegenüberliegenden Verriegelungswarzen. Das ist günstig, wenn man leistungsgesteigerte Munition einsetzt.

    Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die für die G46 typische, funktions­sichernde Ansteuerung der Verriegelungseinleitung über eine Steuerkurve im Verschlusskörper („Schlitten“). Der Lauf weist im Patronenlagerbereich keine Schwächung durch eine Zuführrampe auf. Die Patronenhülse wird also vollständig umschlossen.

    Glock hat die G46 konzipiert, um bei Ausschreibungen der deutschen Polizeien mitmischen zu können. Dazu muss die erste Hürde, die TR, die Technische Richtlinie für Pistolen im Kaliber 9 mm?×?19 überwunden werden. Die zweite Hürde bildet das Regelwerk: ER, Erprobungsrichtlinien zur Technischen Richtlinie. Verfasser beider Werke ist das Polizeitechnische Institut (PTI) der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) in Münster. Auf Herz und Nieren wird dann im Beschussamt Ulm das TR-ER-Prüfprozedere vollzogen. Diese Hürden hat Glock mit der G46 überwunden. Für den Branchenriesen ist es ein besonderer Erfolg, mit der G46 erstmals auf dem deutschen Behördenmarkt einen Fuß in die Tür bekommen zu haben.

    Grüsse
    czler

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    Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen. (Erich Maria Remarque)

    »Ein Staat ist immer nur so frei wie sein Waffengesetz.«
    Gustav Heinemann (ehemaliger deutscher Bundespräsident 1899 – 1976)

  • Ich halte nicht viel von den deutschen Ausschreibungsrichtlinen, aber dass Glock sich darauf eingelassen hat und sich offensichtlich gegen die deutschen Hersteller im eigenen Land durchgesetzt hat finde ich bemerkenswert.



    Tapfer und treu bis die Granate verglühte ! 156 Jahre Gendarmerie in Österreich (1849-2005) :f_at:


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  • Dann muss die deutsche Waffenindustrie halt ein "besseres" Produkt zu einem günstigeren Preis entwickeln/erzeugen/verkaufen, wo ist das Problem?

    Hallo dragon08,

    das nennt sich dann freie Marktwirtschaft. :thumbup:
    Im Automobilsektor läufts doch ähnlich, egal was von bekannten deutschen Premiumherstellern für "Qualität" angeboten wird, der Michel kauft und bezahlt halt dafür viel Geld, auch wenn der Gegenwert letztendlich nicht zur Kaufsumme passt, aber Statussymbole müssen halt auch bezahlt werden .. :D

    Grüsse
    czler :drink:

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    Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen. (Erich Maria Remarque)

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  • Das hat nichts mit besser zu tun, eine Glock ist bestimmt nicht besser, nur billiger.

    Gegenfrage: Ist die Glock etwa schlechter ?


    Die Kritierien die ausgeschrieben wurden haben den Markt sowieso stark eingegrenzt. Schwierig zu beurteilen welche Pistolen hier wirklich besser gewesen wären.



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  • Gegenfrage: Ist die Glock etwa schlechter ?

    Das vermag ich nicht zu sagen, fest steht dass Glock seine Pfade verlassen und Neuland betreten musste um die TR zu efüllen, ausserdem soll die G46 ja zusätzlich ein anderes Verschlußsystem haben.
    Mit der hochgelobten Kompatibilität der Glocks untereinader ist es ja schon seit längerem vorbei.

  • Das vermag ich nicht zu sagen, fest steht dass Glock seine Pfade verlassen und Neuland betreten musste um die TR zu efüllen, ausserdem soll die G46 ja zusätzlich ein anderes Verschlußsystem haben.Mit der hochgelobten Kompatibilität der Glocks untereinader ist es ja schon seit längerem vorbei.

    Du hast gesagt eine Glock ist "bestimmt nicht besser". Die Kompatiblität der Teile ist ein anderes Thema.

    Die Pfade wurden doch gerade deshalb verlassen um auf dem deutschen Behördenmarkt mitbieten zu können. Glock wäre es sicher lieber gewesen, wenn die Deutschen von ihren TR abrücken und man ihnen eine ganz normale G17 anbieten hätte können. Mit gewohnter Zuverlässigkeit und jahrzehntelanger Erprobung.



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  • Mal eine Frage in die Runde: Wenn das bayerische SEK eine stinknormale Glock 17 "out of the box" benutzt, warum taugt sie dann nicht für den normalen Streifendienst? Im letzten Herbst war unmittelbar vor meinem Wohnzimmer ein SEK-Einsatz, keine 5 Meter entfernt, da konnte ich das genau beobachten.

    Meine Frage ist jetzt nicht ironisch gemeint, ich hätte gerne den technischen Hintergrund erklärt :pinch:

    MfG Averell

    Ehre steht aufrecht, Feigheit kniet

  • Du hast gesagt eine Glock ist "bestimmt nicht besser

    Warum soll eine Glock besser sein ? Ist sie nicht. Ich habe aber auch nicht gesagt dass sie schlechter ist.
    Für mich persönlich käme eine Glock nicht infrage, was jedoch mit persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten zu tun hat.

    Die Pfade wurden doch gerade deshalb verlassen um auf dem deutschen Behördenmarkt mitbieten zu können. Glock wäre es sicher lieber gewesen, wenn die Deutschen von ihren TR abrücken und man ihnen eine ganz normale G17 anbieten hätte können. Mit gewohnter Zuverlässigkeit und jahrzehntelanger Erprobung.

    Gut, niemand hat sie dazu gezwungen.

    Mal eine Frage in die Runde: Wenn das bayerische SEK eine stinknormale Glock 17 "out of the box" benutzt, warum taugt sie dann nicht für den normalen Streifendienst? Im letzten Herbst war unmittelbar vor meinem Wohnzimmer ein SEK-Einsatz, keine 5 Meter entfernt, da konnte ich das genau beobachten.

    Meine Frage ist jetzt nicht ironisch gemeint, ich hätte gerne den technischen Hintergrund erklärt

    Ein herkömmliche Glock 17 erfüllt halt einfach die TR nicht, Punkt.
    Eine aktuellere Ausgabe habe ich nicht gefunden, dürfte im Großen und Ganzen aber noch passen.
    https://www.gunsweek.com/sites/default/…le_31-01-08.pdf

  • Mal eine Frage in die Runde: Wenn das bayerische SEK eine stinknormale Glock 17 "out of the box" benutzt, warum taugt sie dann nicht für den normalen Streifendienst? Im letzten Herbst war unmittelbar vor meinem Wohnzimmer ein SEK-Einsatz, keine 5 Meter entfernt, da konnte ich das genau beobachten.

    Meine Frage ist jetzt nicht ironisch gemeint, ich hätte gerne den technischen Hintergrund erklärt :pinch:

    MfG Averell

    Es geht um Polizei interne Vorschriften. Die Dienstwaffen müssen den TR (Technische Richtlinien) entsprechen. Zumindest die für den "normalen" Beamten.
    SEK/MEK dürfen auch andere Waffen wählen. Beispiel Heckler und Koch SFP 9. Die gibt es als TR und als SF (Special Forces) Version. Die SF Variante hat einen leichteren Abzug. Während jemand vom SEK zur SF Version greifen darf, muss sein nicht SEK Kollege die TR Version nehmen. Begründet wird das mit der "höheren" Sicherheit der TR Versionen einerseits und der besseren Schießausbildung des SEK andererseits.

  • Die Begründung ist okay, vielleicht auch berechtigt. Wenn man heute in den Polizeidienst möchte, kommt neben den physischen und mentalen Anforderungen halt eben auch ein psychologischer Test, fast ein Gesinnungstest. Ein mittlerweile im Ruhestand befindlichen Polizeiausbilder erzählte mir, das man vom Polizisten eine gewisse Duldungs und auch Leidensfähigkeit erwartet wird. Deeskalation hat Priorität und die Waffe ist eher Merkmal der Rolle denn Arbeitsgerät, viele inklusive meines verstorbenen Schwagers der PHK in Frankfurt war, haben sogar eine Antipathie zur Waffe, von den Schießübungen hat er nur das Minimum gemacht. Wenn man noch von Unfällen beim Waffenreinigen liest..

    Dann habe ich völlig Verständnis für technische Richtlinien.
    Ich denke die Waffe bei der Normalen Polizei ist mehr Autoritätssymbol. Es dürfte in einigen Ecken Polizeiangehörige geben die wohl die Waffe außer bei dienstlichen Pflichtschießen eher als lästigen Anhang empfinden, den man eigentlich nicht braucht.

  • Warum soll eine Glock besser sein ? Ist sie nicht.

    Viele Behörden weltweit sehen das anders...

    Begründet wird das mit der "höheren" Sicherheit der TR Versionen einerseits und der besseren Schießausbildung des SEK andererseits.

    Darf man diese Begründung anzweifeln oder wäre das Gotteslästerung an den Vätern der TR ?



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  • Die Begründung ist okay, vielleicht auch berechtigt. Wenn man heute in den Polizeidienst möchte, kommt neben den physischen und mentalen Anforderungen halt eben auch ein psychologischer Test, fast ein Gesinnungstest. Ein mittlerweile im Ruhestand befindlichen Polizeiausbilder erzählte mir, das man vom Polizisten eine gewisse Duldungs und auch Leidensfähigkeit erwartet wird. Deeskalation hat Priorität und die Waffe ist eher Merkmal der Rolle denn Arbeitsgerät, viele inklusive meines verstorbenen Schwagers der PHK in Frankfurt war, haben sogar eine Antipathie zur Waffe, von den Schießübungen hat er nur das Minimum gemacht. Wenn man noch von Unfällen beim Waffenreinigen liest..

    Dann habe ich völlig Verständnis für technische Richtlinien.
    Ich denke die Waffe bei der Normalen Polizei ist mehr Autoritätssymbol. Es dürfte in einigen Ecken Polizeiangehörige geben die wohl die Waffe außer bei dienstlichen Pflichtschießen eher als lästigen Anhang empfinden, den man eigentlich nicht braucht.

    Für mich haben solche Leute nichts bei der Polizei verloren. Wenn es drauf ankommt und das Leben der Bürger in Gefahr ist muss man eingreifen und nofalls von der Schusswaffe gebrauch machen. Das kann sowohl bei einem Terrorakt in einer Großstadt, als auch ein Messerstecher in der Kleinstgemeinde sein. Wer die minimalen Ausbildungsziele nicht für nötig hält um im Notfall das Leben der Bürger zu schützen soll es bleiben lassen.

    Tut mir leid, da bin ich mit meiner Meinung gnadenlos...



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