Guten Tag,
ich stehe aktuell vor der Entscheidung welcher mein erster Halbautomat wird. In dieses Thema lese ich mich schon ein halbes Jahr mit Hilfe aller verfügbarer Medien ein. Es haben sich jetzt folgende beiden AR15-Derivate herauskristallisiert: Heckler & Koch MR 223 A3 und Haenels CR 223, jeweils in 16,5 Zoll. Und ja, ein Piston-System ist gewünscht.
Für mich zählt Verarbeitungsqualität und Zuverlässigkeit vor absoluter Präzision.
Viele Informationen zu beiden Waffen konnte ich hier und in anderen Foren sammeln, jedoch bleiben Fragen offen die ich noch habe. Vielleicht macht es Sinn hier mal beide Gewehre gegenüberzustellen und alle Informationen zu bündeln. Ich freue mich schon sehr über eure Meinungen und Erfahrungen mit beiden Waffentypen.
Nachfolgend ein paar Fakten und subjektive Einschätzungen:
MR223
- 1-7“ Drall, gut für schwere Geschosse
- negativ die geringe Geschossgeschwindigkeit (vernachlässigbar auf 100m und ohne Seitenwind)
- innen hartverchromter kaltgehämmerter Lauf
- Gewinde M15x1 und Mündungsfeuerdämpfer
- Winkel des Pistolengriffs ungewöhnlich steil
- komplett beidseitige Bedienung
- Metallklappvisiere
- Sicherung auch im Entspannten Zustand möglich
- langer Slim-Line Handgriff verfügbar
- eloxierte + zusätzlich pulverbeschichtete Teile für eine subjektive bessere Haptik
- Zivilversion des H&K416, d. h. dass das System 1000fach im Einsatz war und alle Kinderkrankheiten beseitigt wurden???
Probleme:
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Schweißnähte am Handschutz unsauber ausgeführt. Schrauben vermackt.
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Passung zwischen upper und lower nicht besonders eng. Schaft klappert wie mil-spec US-M4. Buffertube nicht mil-spec. Andere Schäfte Vltor oder LMT passen nicht. In die Buffertube sind federnde Druckstücke verbaut. Evtl als Toleranzabsorber. Kunstoffteile wirken nicht besonders hochwertig. Griffwinkel viel steiler als bei OA-15/AR15.
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Der Vorderschaft lässt sich bei dem MR nicht abnehmen. Die Schraube ist scheinbar einbetoniert worden. Von Hand geht garnichts. Mit einem sehr grossen Kreuzschlitz und einem 13er Schlüssel hat dann der Schraubenkopf nachgegeben. Die Schraube ist aber noch zu! Anders als in der Werbung ist nur eine einseitige Sicherung montiert. Bedienungsanleitung mit kleinen Bildern. Mehr Warnhinweise als Informationen.
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Weniger schön ist, dass sich der Lauf nach ca 20 Schuss anfängt rostrot zu verfärben. Offensichtlich wurde der Lauf nach dem Phosphatieren nicht anständig mit Neutralisierungsöl behandelt.
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CR223
- 1-9“ Drall
- kaltgehämmerter Lauf
- A.R.M.S-Notvisier („Back Up Iron Sight“; BUIS)
- Sicherung auch im Entspannten Zustand möglich
- Gewinde M14x1 und A2 Mündungsdämpfer
- Oberland Arms M4-Schulterstütze
- Verschluss hartverchromt oder Cerakote-Beschichtung? – ich habe verschiedene Angaben gefunden
- Handschutz nur Quadrail. Ein Key-Mod-Handschutz ist in der Entwicklung, es soll schon Prototypen geben.
- Einsatzgewehr der sächsischen und hamburger Polizei
Probleme:
Die in den Medien kommunizierten Probleme mit Ladehemmungen wurden durch einen Austausch der Buffer behoben.
Vom Hörensagen her wurde mir von zwei gerissenen Gasblöcken berichtet.
Abschließend 2 Fragen die beide betrifft:
- wie problematisch schätzt ihr mögliche Zündversager durch eingeklemmte Partikel oder Zünderrückstände in der automatischer Schlagbolzensicherung/ Schlagbolzenrückholfeder ein?Zumindest beim CR223 gab es schon einen Fall
- zur Reinigung des Piston-Gestänges muss der Handschutz runter um die Stange zu demontieren. Bei SIG und PRO ARMS kann diese zur Reinigung nach vorn aus dem Gasblock gezogen werden. Speziell beim MR223 muss dafür eine Innensechskantschraube am Handschutz gelöst werden. Wie ist die aktuelle Qualität dieser Schraube, lässt sich der Handschutz gut demontieren? Beim Vorgängermodell gabs da ja immer mal Probleme mit den Schrauben.
Beide Gewehre hatte ich schon in der Hand und würde mich aus dem Bauch heraus für die MR entscheiden. Die CR bleibt als 1 zu 1 Alternative mit im Spiel, da die Lieferzeiten der HK jenseits von Gut und Böse sind.
Gruß
silvergunner