Sharps Perkussion Kaliber .54 zündet nicht

  • Hallo in die Runde!

    Kurze Vorstellung meinerseits: bin gerade im Rentenalter, mit viel Zeit und habe das Vorderladerschiessen wiederentdeckt.
    Meinen SP- Schein habe ich 1979 gemacht, danach ca. 20 Jahre aktiv VL- geschossen, dann aber aus Zeitgründen eine längere Pause gemacht.
    Vor 2 Jahren wieder angefangen, eine Feinwerkbau History gekauft, meine alte Hawken wieder von Spinnweben befreit, ein Chassepot Gewehr zugelegt, Paierpatronen hierzu angefertigt, alles lief prima: bis ich mir einen alten Traum erfüllte: eine Sharps Sporting Rifle aus dem Hause Pedersoli im Kaliber .54. Damit ging das Elend los. Ersteigert beim Egon, Zustand aussen Top, Lauf zwar spiegelblank, aber Schloß unterirdisch schlecht verarbeitet, überall Grate an den Funktionsteilen. Beschußjahr war 1981, und danach wurde die Waffe nicht mehr gereinigt, und der Vorbesitzer hat nicht einen einzigen Schuss damit abgegeben. Bevor ich auf den Schiessstand ging, erstmal Waffe zerlegt, komplett gereinigt, Fallblock ausgebaut, (Dichtplatte ging erst nach sehr viel Zureden runter), und nach Polieren der Schlossteile das ganze wieder zusammengebaut. Zwischenzeitlich beim Hensel eine 500 Grain Kokille anfertigen lassen. Papierpatronen sollten es sein, und da ich auch über genügend Erfahrung durch mein Chassepot Gewehr verfügte, war das Anfertigen eine Kleinigkeit. Die Hülle aus Packpapier, im Boden zentral ein Zündloch mit ca. 3-4mm Durchmesser, dieses mit einem hauchdünnen Schnipsel aus Spitzenpapier verschlossen, damit auch ja eine sichere Zündung erfolgen kann. Pustekuchen: selbst mit RWS 1218 Zündhütchen keine Zündung! Mit einer Dummy Patrone gleicher Bauweise Zündhütchen abgeschlagen: das Schnipselchen Spitzenpapier war verbrannt,also ging der Zündstrahl doch hin wo er hin sollte. Mehrmals probiert, nur Fehlzündungen, das Papier war durchschlagen vom Zündstrahl, aber zur Zündung des Schwarzpulvers hat es nicht gereicht. Ich verwende Explosia No.1, welches ich auch in meiner Hawken mit viel Erfolg verwende. Was ich noch hinzufügen möchte: Verschussblock ist penibel sauber, alle Bohrungen entgratet, die Reinigungsschraube verschliesst nicht das Zündloch, einen neuen angeblich exakt zur Waffe passenden Kupfer- Beryllium Piston eingebaut, alles hilft nichts, ich bin mit meinem Latein am Ende und möchte das Gewehr am liebsten in die Saar schmeissen!
    Lange Rede kurzer Sinn, hat jemand von Euch einen Tipp für mich, wie ich das Teil zum Laufen (Schiessen) bringe?
    Habe in diesem Forum einige Andeutungen gefunden, aber leider keine Lösungen.
    Freue mich über jede Anregung!

    Viele Grüße aus dem Saarland

  • Hallo 1874,

    habe nachgemessen: die Bohrung ist zylindrisch mit einem Durchmesser von 2mm, die Unterseite des Pistons ist
    nach oben eingesenkt mit einem Durchmesser von 3,2mm und einer Höhe nach oben von 1mm.

    Viel Grüße

  • Hallo 1874,

    habe nachgemessen: die Bohrung ist zylindrisch mit einem Durchmesser von 2mm, die Unterseite des Pistons ist
    nach oben eingesenkt mit einem Durchmesser von 3,2mm und einer Höhe nach oben von 1mm.

    Viel Grüße

    Dann teste mal einen Piston mit planem Boden und kleinem Loch.

  • Hallo Sammler und 1874,

    vielen Dank für eure Anregungen!

    @ Sammler: klar kann man die Papierpatronen auch so herstellen, ist auch erheblich einfacher, aber ich bin es halt gewohnt von meinem Chassepot Gewehr, dass die Papierhülse einen sauberen Boden hat und es deshalb auch kein verschüttetes Schwarzpulver gibt, welches sich nachher im Handschutz sammelt, und bei nachlässiger Reinigung irgendwann den Handschutz sprengt. Das will ich damit verhindern.

    @ 1874: Soeben habe ich einen Versuch mit planem Pistonboden gestartet. Einfach den Boden des Piston mit Silberlot hart verlötet und mit einer 2mm Bohrung versehen. eine Dummy Patrone mit ca. 10 gr SP und mit Baumwolle verdämmt. Ein "starkes " RWS Zündhütchen aufgesetzt, abgezogen, Zündhütchen macht Peng,
    Boden der Patrone sauber durchschlagen, Pulver nicht gezündet.
    Den Block ausgebaut, hierbei ist mir aufgefallen, dass sich unter dem Piston noch ein freier Raum befindet, Durchmesser ca. 8mm und Höhe ca 4mm. Ich denke diese Kammer wirkt wirkt wie ein Puffer welche ebenfalls den Zündstrahl bremst. das Loch in dieser Kammer welche im Block nach unten in den waagrechten Zündkanal führt ha einen Durchmesser von ca. 3mm. Könnte das die Ursache für das Nichtzünden sein?
    Bitte schaut euch mal die Bilder an, ich hoffe ihr könnt erkennen was ich meine.

    Vielen Dank für eure Geduld!

    P.S.: der Verschlußblock ist vom Versuch noch verschmutzt, hab ich extra so gelassen...

  • Da sammelt sich nichts im Handschutz. Das (wenige) Pulver, das da beim Abschneiden rausfällt, liegt auf dem Block und wird nach dem Laden weggeblasen. Der Block ist dicht und schließt das Patronenlager sauber ab.
    Natürlich kann man auch "richtige" Patronen machen.
    Die Bilder zeigen eine originale "Linen Cartidge" aus dem Bürgerkrieg. Flachboden geht also. Auf dem Boden waren übrigens Pulverkörner aufgeklebt. Und in der Hülse war nur das Geschoss und Pulver, nichts anderes.
    linen_cartridge_1_k.jpg
    linen_cartridge_2_k.jpg
    linen_cartridge_3_.jpg

  • Hi Sammler,

    ja leider ist mein Block nicht so dicht wie Deine Original Sharps! Da haben unsere Vorväter mit ihren bescheidenen Mitteln doch qualitativ sehr hochwertige Waffen hergestellt!
    Wenn Du mein Bild mit den Papierpatronen anschaust, die weisse Hülse ist aus feinstem Japanpapier hergestellt,
    und damit sie auch zumindest ein wenig Stabilität erhält, mit Nitro Spannlack aus dem Flugmodellbau behandelt. Das hat 2 Vorteile: zum einen Steifigkeit, und der zweite entscheidende Vorteil: die Patrone brennt fast rückstandsfrei ab, -wenn sie denn zündet-
    Trotzdem, eine arge Fummelei...

  • ...Da haben unsere Vorväter mit ihren bescheidenen Mitteln doch qualitativ sehr hochwertige Waffen hergestellt! ,...

    Unbedingt. In dem Falle aber mit so 4kg Abzugsgewicht, gedacht für Kavalleristen.

    Aber zu den Patronen: Ich würde zuerst die Funktion sicherstellen, ehe ich mir Gedanken über Schönheit oder eine steife Hülle machen. Da man die Patronen heute ja nicht mehr in der Patronentasche hat und die Patronen auch keinen Geländeritt über 50 Meilen aushalten müssen, halte ich das Ziel, die Steifigkeit der Hülle zu sichern, ohnehin für verzichtbar.
    Auch Spannlack, .... halte ich für überflüssig. Bei Papierpatronen gilt das KISS-Prinzip: Keep it simple and stupid.
    Ansonsten: Ich fahre immer am besten, wenn ich mich (annähernd) an die originalen Vorschriften bzw. Vorgaben halte.

    Einmal editiert, zuletzt von sammler (14. Juli 2017 um 18:48) aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Ein Hallo an alle,
    bin ebenfalls neu im Forum, seit zwei Jahren Rentner und Vorderladerschütze. Nebenbei noch Unterhebel und Rollingblock.
    Bei meiner ArmySport Sharps war es ähnlich. Keine Zündung der Patrone aber der Boden war von der Zündhütchenflamme versengt. Bei einer genaueren Untersuchung habe ich festgestellt, dass die Patrone durch die Zündflamme weiter in das Patronenlager hinein gedrückt würde. Sie war wohl etwas zu kurz.
    Bin das auf Messing Hülsen umgestiegen. Das macht aber keinen richtigen Spaß. Jetzt steht die Sharps schon zehn Jahre im Schrank.

  • Hallo Deadwood,

    vielen Dank für Deine Anmerkung, ganz zu Anfang ist mir dies auch einmal passiert,
    dann habe ich einen Patronenlagerabguss gemacht um die exakte Patronengesamtlänge zu ermitteln.
    Danach, und nur wenn ich Schweizer Nr.1 in die Pistonbohrung eingefüllt habe, hats Bumm gemacht!
    Ladet man die Sharps im Beisein der Kameraden auf diese Art und Weise sind hämische Kommentare
    vorprogrammiert!. Das Ding soll ja schiessen, ging doch früher auch mit den originalen Waffen.
    Ich hoffe dass 1874 nochmals antwortet, wie ich hier im Forum gelesen habe, soll der Mann sich auskennen!
    Ich berichte auf jeden Fall wie sich die Sache weiterentwickelt.
    Eine andere Anmerkung noch: vor ein paar Wochen habe ich ebenfalls beim Egon ein Uberti Santa Fe Hawken
    Perkussion im Kaliber .54 ersteigert, war ebenfalls aus einem Nachlass, Beschußjahr 1980!
    Aussen wie innen TOP- Zustand. Rundkugelzange besorgt, Schußpflaster ausgestanzt, 50gr Explosia
    abgefüllt und zum Schießstand getigert. Der erste saß auf 6 Uhr in der 6, der zweite 9 tief,
    alle anderen saßen in einem Kreis con 10cm Durchmesser im 9er 10er Bereich!
    So kann es auch gehen! Deshalb ärgert es mich so, dass eine erheblich teurere Waffe einfach nicht funktionieren will...

  • ... Deshalb ärgert es mich so, dass eine erheblich teurere Waffe einfach nicht funktionieren will...

    Ich habe noch keine europäische Replika einer Perkussions-Sharps gesehen, die wirklich sauber funktioniert hätte. Die meisten europäischen Serienhersteller bauen Waffen, die äußerlich den Vorbildern mehr oder weniger gleichen, die aber innen vom Vorbild deutlich abweichen. Das betrifft Laufprofile, aber (wie man bei der Sharps deutlich bemerkt) auch Funktionsteile. Ursache der Abweichung ist in der Regel eine "Vereinfachung der Produktion", sprich, eine Senkung der Produktionskosten. Und da (geschätzt) über die Hälfte der produzierten Repliken nie einen Schuss abgegeben haben, sondern nur Sammelgegenstand oder Dekoration sind, stört das auch kaum jemanden.
    Hinzu kommt, das da wohl (wie bei der Sharps) auch das Dichtungsprinzip nicht so richtig verstanden wurde. Also bau man etwas, was "so ähnlich" aussieht und, naja, "bedingt funktionstüchtig" ist. Letztlich ist die Ladehülse für die Sharps so etwas wie eine Bankrotterklärung.

    Aus dem Grunde bin ich schon vor einiger Zeit bei Originalen gelandet, vor allem bei Zündnadelgewehren und deutschen Hinterladern für Papierpatronen. Da ist die Möglichkeit, ein gutes Originale zu bekommen (und auch, ganz wichtig, originale Literatur) deutlich besser als bei US-Waffen wie der Sharps.

  • Im Gegensatz zur Sharps, mein Chassepot Zündnadelgewehr funktioniert spitzenmäßig, mit meiner Waffe hatte ich wirklich viel Glück. Die Herstellung einer guten Papierpatrone ist zwar etwas kniffliger als bei der Sharps, dafür aber die Zündung absolut zuverlässig. Was die Präzision betrifft: auf 50m wird der 9er Kreis gehalten.
    Hab das Teil noch nicht auf 100m getestet, aber wenn ich den Streukreis von 50m sehe (max. Handtellergroß), dann ist auf 100m auch genügend Präzision da, dass eine 8 der schlechteste Schuß sein wird.
    Aber wie gesagt: hilft alles nichts, der Italiener muss schiessen!

  • Was es doch für Zufälle gibt.

    Vorletzte Woche hat sich zu meiner Uberti-Steinschloß-Hawken mit Green Mountainlauf

    tatsächlich noch eine Uberti Perkussion, ebenfalls mit GM-Lauf gesellt.

    Beide im 50-er Kaliber. Werknummern liegen nur 23 Stellen auseinander.

    Back to the Roots.

    Gruß

  • Hi Peashooter,

    kurze Frage: woran erkennt man einen Green Mountain Lauf? Hat dieser eine besondere Stempelung?
    Auf meiner Hege- Uberti finde ich keinen besonderen Hinweis. Beschussjahr laut Stempe AH.
    Das Laufinnere ist wie hochglanzpoliert mit einem ganz besonders tiefen Lauf/Zugprofil.
    Aufgelegt auf 50 m Streukreis 6cm (mit Diopter!)

  • Hi Peashooter,

    kurze Frage: woran erkennt man einen Green Mountain Lauf? Hat dieser eine besondere Stempelung?
    Auf meiner Hege- Uberti finde ich keinen besonderen Hinweis. Beschussjahr laut Stempe AH.
    Das Laufinnere ist wie hochglanzpoliert mit einem ganz besonders tiefen Lauf/Zugprofil.
    Aufgelegt auf 50 m Streukreis 6cm (mit Diopter!)

    Moin.
    Du hast eine IIh-Mehl von mir bekommen.

    r2

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!