Enfield Pattern 1853 rifle-musket

  • Vor einiger Zeit ist mir eine Enfield three band von 1862 zugelaufen (ich habe hier irgendwo berichtet). Die hat sich jetzt das letzte halbe Jahr gut gemacht an der Wand, über der Tryon, die ich regelmässig schiesse und unter der Pedersoli - 1853, die neulich mal mit nach Hause musste, als ich bei Frankonia bloss ein paar Zielscheiben holen wollte. :D Ihr wisst ja, wie das ist...

    Primär wollte ich nur wissen wie der Lauf von unten ausschaut, wg. Rostnarben und so. Der gemeine Stoppelhopser putzt die Knarre ja nur da, wo der Sergeant hinschaut und das ist bestimmt nicht zwischen Lauf und Schaft. Da kann stehendes Wasser schon zu verheerendem Rost führen. Nachdem der Lauf aber von unten richtig gut ausschaut, wird die Enfield wieder schussfähig hergerichtet und geschossen.

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    Das Schloss. Beim Entlasten der Hauptfeder (links) ist dann das Verbindungsteil (stirrup) zwischen Hauptfeder und tumbler gebrochen. Ist ein alter Bruch, ich hab ihm bloss den Rest gegeben :saint:
    Man beachte die Schrauben - handgeschmiedet. Der tumbler muss neu, der Rest der Hahnschraube ist unlösbar mit der Welle verbunden, ausserdem ist der Vierkant auf der Welle verdreht. Das Gewehr ist wohl reichlich geschossen worden.


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    Bekanntlicherweise hatten zu der Zeit die Amerikaner intern Zoff hatten und brauchten jede Menge Knarren, da hat sich die Royal Armory in Enfield eine goldene Nase an beiden Kriegsparteien verdient. Dementsprechend "quick and dirty" schaut die Machart vom Schaft aus. Da, wo die abnehmende Behörde nicht hinschaut. Was kann der Schwarze Schlonz sein? GFK-Äquivalent aus dem 19. Jh.? Teer oder sowas?

    Mittig im Bild sieht man einen Drahtstift. KA wofür der ist.
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    Leider musste ich die Schraube vom hinteren Laufband durchtrennen, die war nicht zu lösen, der Kopf total vergniesgnaddelt. Die Laufhalteschraube dieht mir nach spätem 20. Jh. aus, original ist da eine Senkkopf-Maschinenschraube drin.

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    Oben sieht man übrigens eine Reparatur, da wurde ein Holzdübel eingesetzt und mit einem Drahtstift gesichert.

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    Jetzt noch ein paar Markierungen, vielleicht kann jemand was dazu sagen:

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    Laufunterseite.
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    Linke Laufseite, die Markierung ist durch den Schaft verdeckt:

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    Nochmal die Laufunterseite:

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    Auch die Grundplatte vom Schloss hat diverse Markierungen, die sehen mir aber irgendwie nach integrierter Zusammenbauanleitung aus :D

  • Schöne Großbaustelle :thumbup:

    Ich überlege noch, wie ich es besser zum Ausdruck bringen könnte, daß ich zwar mit vielen Leuten hier dasselbe Hobby teile -

    aber ganz sicher nicht die Meinungen und Sichtweisen zu anderen Dingen.

  • ist gar nicht so schlimm, es gibt alle benötigten Teile online zu kaufen. Und mit Bestellungen in UK kenn ich mich ja aus.
    Als echtes Problem sehe ich momentan das Piston, das rührt sich trotz intensiver Anwendung von Rostlöser keine Bogensekunde. Ich habe es aber auch noch nicht mit brutaler Gewalt versucht, ich will das Gewinde nicht kaputtmachen.

  • du wirst mit deinem Bunsenbrenner kaum in den Bereich kommen, in dem sich das Gefüge des Stahls dauerhaft verändert. Der Lauf soll ja auch nicht rot glühen. Das Piston auch nicht.
    Durch die unterschiedlichen Wärmeausdehnungen der Materialien des Laufs und des Pistons kann es gut sein, dass sich die festgebäppte (gerostete? - whatever) Verschraubung lösen lässt.

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