Winchester 1894 / Winchester 94 - Basis Info
Hallo zusammen!
Ich dachte mir, damit man mal eine Art Basis Info zur Winchester 1894 bekommt, die einem einen ersten Überblick gibt, was man am besten kaufen kann und wovon man besser die Finger lässt. Ich will auch nicht auf die Entwicklung etc. eingehen, die kann man gerne selbst im I-Net nachlesen, oder entsprechende Buchmaterial kaufen.
Eine Winchester 94? NEIN! So einen Schrott! Das Ding will doch keiner, die klappert, die ist unmöglich verarbeitet, und schießen tut das Teil auch nur um die Ecke!Alles Quatsch! Die 94er Winchesters (auch die heutigen!!) schießen SEHR präzise!
Zugegeben, einiges was heute so in den Regalen der einschlägigen Waffengeschäfte als Winchester Modell ’94 steht und dem Kunden für viele (T)Euros angeboten wird verdient den Namen WINCHESTER eigentlich nicht. Und in deutschen Landen zieht jeder Jäger die Nase hoch, wenn man mit einer .30-30 auf die Jagd geht – was ist „der Ami“ schon im Vergleich zu einer 7x57??
John Moses Browning konstruierte mit dem Modell 1894 für Winchester ein völlig neues Gewehr. Manche vergleichen die 94er mit der 86er oder 92er und behaupten, die 94er sei eine vergrößerte 92er – alles purer Blödsinn! Man kann eine 94er mit keiner anderen Winchester vergleichen!
Die 94er vereinte einen kleinen, leichten Systemkasten mit einem langen Verschlussweg und trotzdem kurzem Repetierweg zu einer soliden und sehr stabilen Einheit. Die 94er Winchester ist leicht, kaum störend, wenn man sie ständig führen muss und vom Aufbau stark genug für schwere Ladungen.
Beginnen wir mit der Konstruktion der Verriegelung: Die 94er verfügt über einen einzelnen Verriegelungsblock, der sich hinten über die gesamte Breite des Verschlussblocks legt. Diese Konstruktion machte es erforderlich, den Schlagbolzen der 94er zu teilen, und einen Teil in dem Verriegelungsblock unterzubringen – eine einmalig geniale Konstruktion.
Weiterhin ist der eigentliche Repetiermechanismus so konstruiert, dass bei (im Vergleich zu anderen Winchestermodellen) gleichem Hebelweg, der Verschluss sich sehr weit öffnet, was den Einsatz von langen Patronen erlaubt.
Hier soll es nun weniger um die Varianten und die im Lauf der langen Produktionszeit und -nummer (von derzeit rund als 8.000.000 Stück) und die Unterschiede im System der einzelnen Varianten gehen. Es geht hier eher darum, wenn ihr euch eine Winchester 94 kaufen wollt,Natürlich soll da alles nicht statisch bleiben und ihr könnt euren Input oder Fragen zu diesem Modell auch gerne hier stellen.
Am besten zu unterscheiden sind die einzelnen Varianten am Systemkasten (System) und dem Innenleben.
Winchester hat das Modell 1894 auf den Markt gebracht - US Patent no. 524,702. Damals gab es natürlich auch gewisse Kinderkrankheiten und so wurde aus dem 1. Modell System schnell das 2. Modell des Systems. Dieses System wurden bis 1964 – also bis kurz vor der SNr. 2.700.000 Stück hergestellt. Diese Varianten, ob nun als Rifle oder Carbine, Lightweight Rifle oder, oder, oder nennt man heute allgemein „Pre-64“ – also „vor (19)64“ wenn man so will. Die späteren Varianten – und somit wohl die, die hierzulande am häufigsten zu finden sind, sind die sog. „post 64“ Varianten. Alle Winchester Commemoratives (Gedenkwaffen) sind im übrigen „post 64er“ Varianten, einige davon mit dem Zusatz „AE“ also „angle eject“, was auf den Auswurf der Hülse nach rechts, und nicht wie vorher nach oben („top eject“) hindeutet. Erkennungsmerkmale zwischen pre 64 und post 64 sind relativ einfach zu finden – hier sind ein paar Bilder davon:
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Legende:
A – Konturen der Oberseite des Systemkasten und des Verschlußes
B – Konturen der Unterseite des Systemkastens
C – Ausfräsung für den Auszieher der pre 64 (oben) und dessen Fehlen unten (post64)
D – Link Pin retaining screw pre 64
E – Link Pin pre 64
F – Finger Lever Link Screw pre 64
G – Finger Lever Pin post 64
H – Finger Lever Pin Stop Screw – Klein = pre 64 – groß = post 64
I – Cartridge Guide Screws – von Innen geschraubt = pre 64 – von außen geschraubt = post 64
J – Hammer Screw – großer Kopf = pre 64
K – Hammer / Link Screw = post 64
L – Schlagbolzenhalte Stift = pre 64 – weggefallen bei post 64 Modellen
M – Ladeklappenfederhalteschraube (welch ein Wort!!!)
N – Zubringerschraube – pre 64er Modellen je eine pro Seite – post 64er nur eine Schraube von links
O - Zubringerschraube – post 64er Modellen
P – Spring Cover – pre 64 gefräst – post 64 (alt) Blechprägeteil – post 64 neuer bessere Qualität***
Q – Zubringerfederschraube
R – Abzug – gefräst bei pre 64er – gegossen bei post 64er Modellen
***die nächsten zwei Bilder zeigen die Unterschiede der Zubringer sowie der Verschlüsse (also eine Art Faustregelmerkmal)
Links der Zubringer der pre 64er, Mitte der post 64 alte Ausführung als Blechprägeteil, was zu großen Beschwerden führte, Rechts die post 64er Verbesserte Version (ab ca. 1970).
Hier die dazugehörigen Verschlüsse. Links pre 64 – Mitte alte Version post 64 – Rechts verbesserte Version ab ca. 1970.
Auch im Inneren der Waffen gab es Unterschiede.
Hier sind die Versionen der Schlagfederkonstruktionen abgebildet. Die pre 64er (oben) zeigt die alte Variante (first) mit einer geschmiedeten und entspr. gehärteten Feder. Die post 64er 1. Variante (second) zeigt die sog. „odd twins“ zwei unterschiedliche Blattfedern die ohne den Link im Hammer sich einfach am Hammer abstützen. Die unterste Variante zeigt die Schlagfeder der 2. Variante (third) post 64 – diese Ausführung ist noch ohne den Rückspringer im Hammer.
Die Unterschiede zwischen der post 64 2. und der post 64 3. Variante seht ihr auf dem nächsten Bild.
Die roten Markierungen zeigen die Unterschiede. Man beachte, dass das untere Teil aus einer 94er mit Rückspring-Hammer stammt. Mr. Charles Renneberg – der 94er Papst schreibt dazu:
Hier sind die drei Basistypen der Verschlüsse der 1894/94 Winchester abgebildet. Der unterste Verschluss ist der der 94 AE.
Natürlich wurden im Lauf der Zeit und nicht zuletzt im Zuge der Sparmaßnahmen bei der Fertigung der Winchester 94 auch das Design des Hammers geändert:
Und der Schaft, sowohl Vorder- als auch Hinterschaft erhielten eine neue Form und somit auch neue Schaftkappen. Diese sog. „Shotgunbutt“ wurde für die normale Produktion Standard. Die früher aufwendig zu fertigende Carbine Buttplate wurde durch eine gerade Kappe ersetzt. Hier sind die gängigsten Varianten der Shotgunbuttplate:
Ja und auch der „upper tang“ veränderte sich. So verschwand die Stempelung die noch auf den alten Waffen zu finden war – aus Kostengründen – und der upper tang wurde einfach so belassen. Dennoch wurde die Aufnahme des Schaftes geändert:
Man muss also aufpassen, welchen Schaft man ggf. für einen defekten kauft um ihn problemlos ersetzen zu können.
Winchester hat meines Wissens nach nur eine einzige Variante in der post 64 Ära so gefertigt, dass sie von der Schäftung, Anordnung des Korn, dem Anbringen eines Sattelrings – zumindest Äußerlich an einen der alten Saddle Ring Carbine SRC herankommt – das Modell Cowboy Commemorative:
….wird fortgesetzt…