Das Schalenwild keine Rezeptoren (Zapfen) für Rotes Licht hat, hat sich ja inzwischen rum gesprochen:
https://exchange.grube.eu/documents/pdf/Anl_75-179_2.pdf
Von daher kann Schalenwild Leuchtorange nicht von dunklem Grün und Leuchtgelb nicht von hellem Grün unterscheiden. (Und der Stier beim Stierkampf wird sicher nicht durch das rote Tuch gereizt). Aber nicht unterscheiden können ist nicht unbedingt damit gleich zu setzen etwas gar nicht sehen zu können.
Neuere Wildreflektoren an den Straßenrändern sind daher blau und nicht etwa mehr rot.
Von daher ist die Idee farbiges Licht z.B. beim hinpirschen zum Ansitz etc. zu verwenden ja naheliegend. Nur gerade von verschiedenen Firmen werden einige völlig überzogene Versprechungen gemacht. Will man es selbst testen sind entsprechende monocromatische LED Lampen oder sehr sehr gute Farbfilter vor klassischen Taschenlampen mit Glühbirne erforderlich die keinerlei anderen Wellenlängen als Fehllicht abstrahlen.
Es gibt Lampen für Rot, Grün, Blau und UV sowie Infrarot und natürlich Weiß
Infrarot kommt nur in Frage wenn man einen Bildwandler verwendet da der Mensch dieses eben auch nicht sieht.
Rotes Licht um die 630nm hat viele Vorteile. Leuchtet man im Wald seinen Weg, ist die räumliche Wahrnehung verbessert und Gestrüpp erscheint nicht als undurchsichtige Wand sondern man kann weiter hineinsehen. Auch wird die eigene Nachtsichtfähigkeit sehr weit erhalten, da es das Enzym in den Stäbchen den Licht empfindlichen Schwarz-Weiß-Sehzellen nicht abbaut sondern hauptsächlich über die weniger Licht empfindlichen Zapfen für rotes Licht wahrgenommen wird. Für die Stäbchen ist Rot sehr dunkel, Grün heller, und Blau am hellsten.
Schalenwild soll es wegen den fehlenden Zapfen für rotes Licht nicht wahrnehmen können, was nicht ganz stimmt dazu aber später mehr. Selbst erkennt man damit aber auch nur im Nahbereicht wirklich Details. Schweiß erkennt man bei der Nachsuche damit natürlich nicht, da alles rot wird.
Grünes Licht um die 530nm soll angeblich für eines Wild nach verschiedenster Werbung unsichtbar sein, was definitiv nicht stimmt, aber es hat dennoch ein paar Vorteile. Es wirkt heller und man kann recht weit damit Details erkennen. Die Nachtsichtfähigkeit wird jedoch schon um einiges eingeschränkt. Gestrüpp wird eher eine undurchsichtige Masse. Schweiß wird man damit nicht erkennen können.
Blaues Licht (Cyan) um die 410nm soll dabei helfen Schweiß auswendig zu machen. Das funktioniert vielleicht bei der Forensic auf hellen Untergrund aber im Wald keineswegs, da Blut einfach nur Schwarz wird. Es erhöht den Kontrast aber an Sonsten wirkt es sehr unangenehm.
UV Licht Um die 365nm soll ebenfalls Blut auswendig machen, leuchten tut es davon aber nicht oder nur so schwach, dass es keinerlei Vorteil bringt. Allenfalls kann man damit ein paar Sicherheitsmerkmale auf Geldscheinen betrachten, oder unauffällig passive Leuchtelemente auf n Armbanduhr aktivieren,aber nicht unauffällig für Wild da einiges Wild UV wahrnehmen kann.
Beim Praxistest bei der Wildbeobachtung war rotes und grünes Licht interessant:
Leuchtet man bei fast vollständiger Finsternis mit rotem Licht bei Rehwild neben das Rehwild in die Landschaft war bei meinem Versuch keinerlei Reaktion zu bemerken. Bündelt man das Licht und strahlt das Rehwild direkt an reagierte es aber doch und hob zumindest den Kopf aber sonst keinerlei Nervosität oder Fluchtreaktion. Wahrscheinlich nehmen sie das rote Licht zwar nicht als rot wahr, aber die beim Rehwild sehr Licht empfindlichen Stäbchen können es wohl zwar nur sehr dunkel aber eben doch wahrnehmen.
Bei gleichem Versuch mit Schwarzwild gab es sowohl mit der Umgebung als auch bei direktem Anstrahlen keinerlei Reaktion, aber Schwarzwild ist ja eh nicht dafür bekannt gut zu äugen.
Gleiches mit Grünem Licht war interessant. Rehwild störte sich an grünem Licht überhaupt nicht, obwohl es dieses sehr gut wahrnehmen können muss. Es wird wohl einfach nicht als störend empfunden.
Schwarzwild war bei grünem Licht schneller weg als man hinschauen konnte.
Rotwild wollte ich eigentlich auch noch testen nur hat es mir bisher nicht den Gefallen getan sich zu zeigen wo ich die Lampen mit hatte.
Weißes Licht wirkte auf alles Wild vertreibend, auch wenn es auf die Stimmung und die Umgebungsfaktoren an kommt. Rehwild bleibt auch da manchmal stehen, wirkt dann aber nervös und das aller kleinste Geräusch genügt dann für einen intensiven Fluchtreflex. Aber bei der Nachsuche um Schweiß zu finden und beim roten Waidwerk ist es natürlich sehr hilfreich.
Für mich persönlich ist n Lampe mit rot und weiß umschaltbar die sinnvollste. Der Hinweg zum Ansitz kann so am frühen Morgen für das Wild möglichst unauffällig mit Rot ausgeleuchtet werden und wenn man nach dem Schuss helles weißes Licht braucht gibt es auch welches. Zur Beobachtung oder zum genauen Ansprechen ist n Focusierung ganz brauchbar, nur beim Schuss auf Wild muss es nach unseren Gesetz selbstverständlich aus sein. Grün könnte man als spezielles Extra mit nehmen aber einen größeren Vorteil bringt es nicht. Die anderen Farben sind weitgehend unnütz.
Ganz brauchbar ist z.B. Dieses Modell