Glock 19 Grundreinigung und noch einiges...

  • Ich grüße das Forum.

    Ich arbeite seit zehn Jahren bei einem Wachschutzunternehmen, bin aber erst seit kurzem Waffenträger. Die Firma hat etwa 1000 MA. Das Thema Waffen und Verteidigung wird eher stiefmütterlich bis ängstlich behandelt; jeder, der sich auch nur ansatzweise näher für seine Waffe interessiert, gerät in den Ruf, ein Waffennarr und potenziell gefährlich zu sein. Geführt werden uralte "Kanonen" der Marke Makarow oder dann Glock19 in staubigen Cordura-Holstern mit Klettbandsicherung, obwohl wir uns teilweise in der Öffentlichkeit bewegen. Das nur, damit sich jeder ungefähr ein Bild von den Zuständen machen kann. Wir sollen die Waffen zwar tragen, sie aber eigentlich nicht einmal berühren. Selbst das Ziehen der Waffe würde als Einsatz gewertet und wäre sofort meldepflichtig.

    Ich bekam also nun den eingeschränkten Waffenschein und eine Pistole Glock 19. Ein Lederholster mit Sicherheitsstufe 1 habe ich mir bei egun selbst beschafft. Das erste Mal mit der Waffe allein habe ich sie demontiert und war geschockt. Mir flogen Dreckflocken und Krümel uralten Öls entgegen. Die Funktion schien soweit in Ordnung, Abnutzungserscheinungen waren nur oberflächlich.

    Meine Fragen nun:

    Wie kriege ich das Ding grundsauber? Reinigungsmaterial wird uns nicht zur Verfügung gestellt. Angeblich sollen die Waffen regelmäßig beschossen und dann auch gereinigt werden, allerdings bin ich mit dem Teil täglich im Freien unterwegs und wir sollen die Waffen zur Abschreckung offen tragen, was sie dem am Einsatzort reichlich vorhandenen Staub aussetzt. So wie es aussieht, ist die Waffenpflege stark vernachlässigt.

    Natürlich könnte ich Beschwerde führen und bekäme vielleicht auch nen Putzlappen und Ballistol oder was. Aber wie oben schon bemerkt, die Stimmung in der Belegschaft und vor allem in der Chefetage ist geradezu hysterisch gegen Waffen eingestellt. Ich würde das also für meine Waffe, die im Prinzip auch personen- also eher an die Stelle gebunden ist, lieber allein machen. Ich käme auch an einen Geschirrspüler heran, wenn nötig. Das ist kein Witz, die Mechanik ist an einigen Stellen regelrecht verkrustet.

    Ich frage deshalb, weil mir erstens die Waffe wichtig ist, ich zweitens im Gegensatz zu vielen Kollegen Wert auf mein Erscheinungsbild lege und ich drittens für den Fall der Fälle eines Warnschusses beispielsweise nicht befürchten möchte, dass mir die Glock in der Hand explodiert. Die Munition ist auch nicht sehr vertrauenserweckend, anscheinend uralt und die Zündhütchen mit rotem Lack versiegelt...Geladen und entladen werden die Magazine nur sehr selten, eigentlich nie.

    Die zweite Frage betrifft den Schlagbolzen der Glock 19 (Ich habe übrigens noch nicht herausfinden können, um welche Generation es sich genau handelt, man ist selten allein in dem Job und schon Fragen machen verdächtig. Ich empfinde das wirklich als extrem unprofessionell)

    Die Waffe wird immer direkt von Ablösung zu Ablösung übergeben, vorher entladen und "Sicherheit hergestellt", also vor Zeugen das leere Patronenlager präsentiert und dann die Waffe in Richtung "Schießkiste" leer abgeschlagen. Zumindest ist so die Vorschrift, kein Kommentar dazu. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass ein Schlagbolzen das (dreimal pro 24h) über Jahre hinweg klaglos wegsteckt.

    Es würde mich beruhigen, wenn mir jemand kompetent versichern könnte, dass dem bei der Glock dennoch so ist.

    Geführt werden die Waffen geladen, aber nicht repetiert. Dann klappert da drin was, ich nehme an, es ist der nicht verriegelte Lauf. Ich bitte für meine naiven Fragen um Verzeihung, die Waffenausbildung war extrem kurz und bestand fast zur Gänze aus Sicherheitsbelehrungen, Rechtsbelehrungen, Dienstvorschriftsbelehrungen und ähnlichem Blabla. Ich denke über die Mitgliedschaft in einem Schützenclub nach, wie aber vielleicht bekannt ist, sind die Verdienstspannen in unserer Branche eher mittelmäßig bis schlecht, was meine Möglichkeiten in diesem Bereich stark einschränkt. Glücklicherweise zählen zu meinem Bekanntenkreis einige Polizisten, vielleicht ergibt sich da etwas.

    Und natürlich gibt es ja noch das Forum.


    Ich danke im Voraus für die Antworten.


    Opal

  • Das klingt sehr abenteuerlich, ich habe 3 Security Firmen durchlaufen, aber so wie du es schilderst war es da ganz und garnicht, es wurde immer Wert auf gute Waffenkenntniss gelegt,und die Waffen waren bis auf einigen Ausnahmen in Top Zustand. wir gingen auch regelmässig auf den Schießstand,und hatten dazu noch einen externen Ausbilder für unsere Schießübungen, naja, lange her ^^
    Gut das ich die Branche gewechselt habe,in diesem Gewerbe gehts immer mehr Bergab, höre ich auch von einigen Ex Kollegen immer wieder ||

    Zum reinigen : ordentlich mit heißem Wasser durchspülen, das half uns schon damals beim AK 47 putzen,
    danach Ballistol und fertich :D

    IF SOMEONE HATES YOU FOR NO REASON, GIVE HIM ONE!

  • Erstmal ist es richtig, das Waffe ziehen ist zu melden, da es ein Waffeneinsatz ist.

    Zum reinigen kannst lauwarmes Wasser und Spülmittel nehmen und danach alles trocknen, am besten mit Druckluft. Geschirrspüler geht auch.

    Danach kein Öl, sondern Mehrzeckfett (Tip: Nigrin Mehrzweckfett, gibt's beim Obi für ein paar Euro), auf die Gleitflächen, Verschluß, Griffstück und am Lauf auf der Oberseite, welche im Patronenauswurffenster sichtbar ist, sowie auf der "Treppe" wo die Verschlußfeder greift.

    Es ist gut, dass die Magazine nicht entladen/gelade werden, Feder werden lahm aufgrund des Zyklusses.
    (Zum anderen werden die Geschosse nicht gelockert (vom Auf-/Abmunitionieren)

    Der Schlagbolzen hält einige Tausend Leerabschlagungen ohne Probleme aus, man soll es aber trotzdem nicht machen, da es ein Unsicherheitsfaktor ist, denn Schüsse lösen sich nur, wenn man den Abzug betätigt.

    Die Waffe wäre defekt, wäre der Lauf in dem Zustand, wie du sie führst, nicht verriegelt wäre. Das was klappert, sind die Patronen liegt an einem alten Magazin, bei dem die Feder schon etwas schwächelt, Ist kein grosses Problem. Ich würde es aber trotzdem nur als Trainingmagazin nutzen und mir um 20€ ein neues kaufen.

    Aus welcher Region kommst du?

    Weden die Waffen jährlich inspiziert?

  • Hallo,

    danke für die bisherigen Antworten. Ich hätte wohl von Anfang an erwähnen sollen, dass ich in Deutschland lebe und arbeite, im Osten Deutschlands.

    Ob die Waffen jährlich inspiziert werden? Ich denke schon, die Firma hält sich peinlichst genau an die Gesetze. Aber wer wie inspiziert, kann ich nicht sagen.

    Durchspülen reicht sicher nicht, die Ölrückstände sind teilweise so fest, dass ich sie mit einem Holzspan kaum raus bekomme. Und das leer abschlagen wird jeden Tag dreimal pro Waffe gemacht, ist eine betriebliche Festlegung. Und das seit sicherlich fünfzehn Jahren oder länger. Ob mit immer den gleichen Waffen, kann ich nicht sagen.

    Ich bekomme immer dieselbe Waffe. Das Lederholster hab ich genommen, weil es gut zum Erscheinungsbild passt, stabil ist, ein gutes Angebot war und es nicht so militärisch-martialisch aussieht wie Safari oder BlackHawk oder dergleichen. Da kämen sicher wieder Kommentare a´la "Rambo" oder sowas schwachsinniges.

    Man muss sich das mal überlegen...Da bewegen sich lendenlahme alte Herren mit bis zum Hintern hängendem Waffengurt und einer geladenen Glock im Cordura-Holster mit Klettverschluss durch Touristenmengen in unübersichtlichen, verwinkelten Gebäuden und Höfen. Jeden Monat gibt es Taschendiebstähle und die Diebe sind nie allein unterwegs. So eine Glock ist auf der Straße bares Geld. Ich habe das Thema mehrfach angesprochen und nicht viel mehr geerntet als blödes Grinsen und Schulterzucken. Allenfalls ein Jaja.

    Ich bin wohl mehr ein Mann der Tat, also mache ich das selber. Geschirrspüler ist eine mögliche Option? Natürlich nur einmal, danach sollte es normales Putzzeug tun, denke ich.

    Kratzer oder eine abgewetzte Brünierung ist mir egal, aber wenn die Technik dreckig ist, geht mir das gegen den Strich.

    Den Waffengurt musste ich mir übrigens aus der Ramschkiste holen und selber aufarbeiten. Hat sich kein Hund drum gekümmert. Hauptsache, in den Kladden sind immer alle Unterschriften. Je länger ich darüber schreibe, desto dicker wird mein Hals, das muss ich schon sagen. Ich habe bei dieser Firma angefangen, weil sie von Profis gegründet und geführt wurde und eine ganze Zeitlang war das auch gut. Jetzt zählt nur noch "cover your ass" und sonst nicht viel mehr.

    Danke übrigens für den Tipp mit dem Fett, das hab ich noch im Keller.

    Opal

    Einmal editiert, zuletzt von Opal (18. Juni 2015 um 19:15)

  • Die Waffe wäre defekt, wäre der Lauf in dem Zustand, wie du sie führst, nicht verriegelt wäre. Das was klappert, sind die Patronen liegt an einem alten Magazin, bei dem die Feder schon etwas schwächelt, Ist kein grosses Problem.

    Wenn die Patronen im Magazin klappern, dann ist das üblicherweise nur bei jeder zweiten Patrone so, wenn das Magazin recht voll ist. Das liegt an der Zuführungsgeometrie des zweireihigen Magazins und lässt sich recht einfach überprüfen, indem man mal eine Patrone aus dem Magazin entnimmt und dann hört, ob's immer noch klappert.


  • Geführt werden die Waffen geladen, aber nicht repetiert. Dann klappert da drin was, ich nehme an, es ist der nicht verriegelte Lauf.


    Was da klappert, ist vermutlich der vom vorherigen entladen Abschlagen immer noch entspannte Schlagbolzen.

    Wenn Du die sicherheitsüberprüfte, leere Waffe mal zur Hand hast, schüttle die Waffe mal im (teilvor-)gespannten Zustand (= Abzug vorne) und im Vergleich dazu im entspannten/abgeschlagenen Zustand (= Abzug hinten), da sollte man den Unterschied merken.

    Da vermutlich Vorschrift bei Euch, dabei die Schiesskiste als sichere Richtung zum Abschlagen nutzen!

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